Kunst auf dem Niesen
Esther Pauchard las zu 14 Gemälden einen packenden «Niesen-Krimi»
Am 11. Oktober fand im Rahmen der Aktion «Kultur ufem Niese» im Berghaus Niesen Kulm eine Vernissage der ganz besonderen Art statt: Das Kunstmuseum Thun präsentiert im Rahmen der Ausstellung «Bergwärts auf den Niesen» auf 2362 Metern 14 Werke aus eigener Sammlung. Dazu fand eine Lesung durch Esther Pauchard statt. Zwischen drei genussvollen Gängen las die Thuner Autorin häppchenweise einen packenden Kurzkrimi aus eigener Feder vor. Inspirierende Grundlage dafür lieferten ihr die ausgestellten Gemälde; darunter auch drei Bilder des Lenker Kunstmalers Tiz Tritten, die noch bis zum Saisonende vom 11. November im Berghaus Niesen Kulm frei zu besichtigen sind.
Der nicht alltägliche Kulturabend im Namen der Kunst wurde vergangenen Donnerstag durch die Marketingleiterin der Niesenbahn, Cristina Dähler, eröffnet: «Als Sara Smidt vom Kunstmuseum Thun letztes Jahr mit der Anfrage auf uns zukam, gemeinsam ein Kunstprojekt zu realisieren, mussten wir nicht lange überlegen. Während dem Prozess, bei dem unsere Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen auch involviert waren, ist uns etwas aufgefallen: Ein Kunstwerk fehlt noch im Kunstmuseum Thun», und so überreichte sie im Namen des gesamten Niesenteams und unter herzlichem Applaus dem Kunstmuseum ein Niesenplakat, das im Jahre 1926 gezeichnet wurde.
Die 14 ausgestellten Werke wurden von neun Mitarbeitenden der Niesenbahn eigens im Kunstmuseum Thun ausgelesen. Sie wollten Spannung erzeugen und kombinierten bekannte Fernsichten des Niesens mit detailverliebten Nahsichten. Dazu wurden die Bilder im Berghaus Niesen Kulm auf farbig hinterlegten Wänden platziert und die Gedanken aller Beteiligten aufgeführt. So lassen sich unter diesen Gemälden beispielsweise auch drei Niesen-Bilder vom gebürtigen Lenker Künstler Tiz Tritten finden.
Gespannt warteten über 100 Zuhörende darauf, wie sich die 45-jährige Krimiautorin von den Niesen-Gemälden inspirieren gelassen und eigens für diesen Vernissage-Abend einen Kurzkrimi geschrieben hatte. Man darf es vorwegnehmen: Esther Pauchard löste die an sie herangetragene Aufgabe mit Bravour und alle hingen während den drei Lese-Einheiten zu je rund zwanzig Minuten förmlich an ihren Lippen.
Esther Pauchard zuzuhören ist an und für sich schon Genuss pur; sie bringt ihre blumige Sprache mit einer Lebendigkeit und Dynamik rüber, die schlicht beeindruckt. Dazu gesellte sich die ausgezeichnete Niesen-Kulinarik sowie hinter den grossen Panoramafenstern die Dämmerung dieses goldenen Herbsttages, welche allmählich von einer unglaublichen Sternennacht abgelöst wurde, was geradezu erhaben war.
Ein auf allen Ebenen stimmiger Abend an einem magischen Ort mit einer einzigartigen Lesung der viel beschäftigten Thuner Autorin, die genau einen Monat zuvor ihr fünftes Buch «Tödliche Macht« veröffentlicht hatte. Als Folge zum vierten Kriminalroman «Tödliche Praxis» übrigens, der unter anderem auch im Simmental spielt.
Erstellt am: 22.10.2018