3. Spiezer KMU-Treffen

Spiezer «Erbgut» entwickeln – die Region stärken

Im Deltapark im Gwatt versammelten sich am 22. Januar auf Einladung der Spiez Marketing AG und des Gewerbeverbandes rund 120 Gewerbetreibende, Wirtschaftsförderer und Spiezer Gemeindevertreter beim «3. Spiezer KMU-Treffen». Und was als Netzwerk-Treffen geplant war, das entwickelt sich schon gleich zu Anfang zu einer Art «Kick-Off-Meeting», zu einer Initial-Veranstaltung.

Spiezer «Erbgut» entwickeln – die Region stärken

Sie führten und belebten mit ihren Beiträgen das 3. Spiezer KMU-Treffen (von rechts nach links): Jolanda Küng (Spiez Marketing), Remo Daguati (LOC AG), Jolanda Brunner (Gemeindepräsidentin Spiez), Dr. Urs Guggenbühl (Headcoach ICT bei «be advanced») und Stefan Zöllig (TS3).

Was wird hier angestossen? Und wie wirkt es sich aus?

«Wirtschaft 2025»: Spiez kommt. Strategisch.Nach der Begrüssung durch Adrian Klossner, Präsident des Gewerbeverbandes, verdeutlichte Gemeindepräsidentin Jolanda Brunner, dass man in Spiez nicht nur im vergangenen Jahr einige Entwicklungs-Erfolge erzielen konnte. Sondern nun werde man die Zukunft zielgerichtet und mit langfristigen Entwicklungsplänen angehen. Strategisch eben.

Sie nannte konkrete Beispiele: Die Testplanung «Zentrum Spiez» (in Bahnhofsnähe) wird ein Meilenstein in der Arealentwicklung sein. Eine Orientierung der Öffentlichkeit folgt in Kürze. Das Gewerbeland Lattigen wird zur Zeit von mehreren Betrieben gemeinsam entwickelt. Federführend in diesem Projekt ist die Firma Kandahar Schuhmanufaktur AG aus Thun. Eine weitere Fläche in der Entwicklung ist das Gewerbeland Angolder bei der Autobahnausfahrt Spiez, das interessierten Betrieben weiterhin offensteht. Zudem soll die bevorstehende Umgestaltung der Oberlandstrasse zu einer Attraktivierung des Spiezer Zentrums beitragen. Das Auflageverfahren zum überarbeiteten Projekt ist für den Sommer geplant.

«Spiezer Erbgut»: Wie soll sich Spiez entwickeln? Erste Antworten auf diese Fragen gab Remo Daguati von der LOC AG, Zürich, als«Mandatsbeauftragter Strategieerarbeitung» der Spiez Marketing AG. Eine seine Folgerungen: Bahnhofsnahe Standorte erleben eine Renaissance. Die Arealentwicklung rund um den Bahnhof wird deshalb weichenstellend sein für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Spiez.

Zu oft unterschätzt werde, laut Daguati, das verarbeitende Gewerbe. Es leistet in Spiez einen zentralen Beitrag an die regionale Wertschöpfung. Doch Gewebe- und Industrieflächen sind knapp, und nicht zuletzt wird auch Spiez, wie wohl das ganze Berner Oberland, die Folgen der Abwanderung und den Fachkräftemangel zu spüren bekommen.

Verkehrs- und Wohnsituation auch im Simmental neu denkenAber schon die nun klar formulierten Voraussetzungen dieses Strategieansatzes zeigen auch, dass es im Simmental – nach und nach – enorme Rückwirkungen der Spiezer Bemühungen geben wird. Da ist vor allem die existenzielle Bedeutung des öffentlichen Verkehrs: Alles, was in kleiner Entfernung der Achse Biel–Bern– Visp liegt, ist in der Lage, hoch qualifizierte Mitarbeitende dauerhaft an sich zu binden. Und umgekehrt werden nur die Gemeinden im Einzugsgebiet dieser Achse Wohnort für solche Mitarbeitende an wiederum anderen Orten sein können. Der Zug fährt ja nicht nur in eine Richtung. Und die «Knock-Out-Schwelle», bei der ein Standort die Gunst von Bewohnern, Unternehmen und Talenten verliert, liegt bei 45 Minuten Anfahrtszeit zum Job. Wenn man es aber beim Namen nennt: Was könnte all das, was könnte der Spiezer Entwicklungs-Impuls für die Nachbarorte und die Orte entlang den Eisenbahnachsen des Berner Oberlandes bedeuten? Arbeitet man dort an eigenständigen Ansätzen?