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Aus Protest «Sounding Board» der Spital STS AG verlassen!

«Sollen sich der Gesamtregierungsrat und die Gemeinderäte aktiv mit allen politischen Mitteln für den Erhalt des Spitals Zweisimmen mit allen heute angebotenen medizinischen Leistungen – also inkl. Geburtenabteilung – während 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsetzen?» In Form von Konsultativabstimmungen oder unter Verschiedenem bejahten die Gemeindeversammlungen von Erlenbach, Därstetten, Oberwil, Boltigen, Zweisimmen, St. Stephan, Lenk, Gsteig, Lauenen und Saanen in den letzten Wochen diese Frage mit einigen wenigen Enthaltungen und Gegenstimmen deutlich und erteilten der Politik einen klaren Auftrag.

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Am 17. Dezember 2014 überreichten die Spitalkämpferinnen, die IG Spitalversorgungen Simmental-Saanenland und die vier Grossräte Anne Speiser, Hans-Jörg Pfister, Christian von Känel und Thomas Knutti bei der Staatskanzlei in Bern zuhanden des Regierungsrats die Gemeindeversammlungsbeschlüsse und die fast 9000 Unterschriften der Petition für den Erhalt des Spitals und der Geburtenabteilung Zweisimmen. Unglaublich aber wahr: Über die Festtage hatte der Gesamtregierungsrat verständlicherweise gar keine Gelegenheit, sich mit der Eingabe zu befassen.

Unglaublich aber wahr

Als ob es keine Gemeindeversammlungsbeschlüsse gäbe und keine Unterschriften gesammelt worden wären, lud die Spital STS AG tags darauf die Gemeinden, Grossräte und weitere Personen am Dienstag, 6. Januar 2015 um 17 Uhr zu einem «Sounding Board» ins Beinhaus in Zweisimmen ein. Dieses Vorgehen ist für den Gemeindepräsidenten von St. Stephan Albin Buchs unverständlich: «Gegenüber den Gemeindeversammlungen ist das Vorgehen der Spital STS AG respektlos und ein Affront. Die Glaubwürdigkeit der Politik steht auf dem Spiel.» Diese Leute halten unsere Demokratie offensichtlich nicht mehr für zeitgemäss. Hinzu kommt, dass das medizinische Angebot im Spital Zweisimmen einem Sterben auf Raten gleich laufend abgebaut wird. So kann ab Januar 2015 Dr. med. Rolf Hess, Chefarzt Orthopädie/Traumatologie des Spi-tals Thun, in Zweisimmen beispielsweise keine sogenannten orthopädischen Wahleingriffe (Implantate) mehr vornehmen. Den Gemeindeversammlungsbeschlüssen und der Unterschriftensammlung zum Trotz soll die Geburtenabteilung im April 2015 geschlossen werden.

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga

Gemäss Theorie ist ein «Sounding Board» ein Resonanzboden für Veränderungsprozesse. Der Begriff «Sounding Board» kommt aus der Musik und bedeutet «Resonanzboden». Für die Steuerung eines Veränderungsprozesses sei es unerlässlich, Resonanz von allen betroffenen Interessengruppen zu bekommen. Für dieses technokratische Vorgehen mit happigen Honoraren der Verwaltungsräte, Angestellten der STS AG und der Projektleitung scheint Geld keine Rolle zu spielen. Simonetta Sommaruga hat in ihrer Neujahrsansprache die direkte Demokratie gepriesen. «Nirgendwo sonst auf der Welt haben die Bürgerinnen und Bürger so viel Macht und so viel Verantwortung wie in unserem Land. Genau das gefällt mir an unserer direkten Demokratie: Sie ist mutig. Sie traut uns allen viel zu», so die Bundespräsidentin.

Volk ernst nehmen

Am Anfang des «Sounding Boards» platzte der Gemeindevizepräsidentin von St. Stephan Käthi Rösti der Kragen: «Wie Bundesrätin Simonetta Sommargua will auch ich das Volk ernst nehmen.» Weiter erklärte sie, dass der Gemeinderat von St. Stephan erst an den Diskussionstisch zurückkehre, wenn die offizielle Stellungnahme des Gesamtregierungsrats vorliege. «Ich bitte alle Anwesenden, die ihr Volk vertreten und die Gemeindeversammlungsbeschlüsse respektieren, gemeinsam mit mir den Anlass zu verlassen,» schloss Käthi Rösti ihr Kurzvotum. Auf diesen Aufruf erhoben sich spontan rund die Hälfte der Sitzungsteilnehmer und verliessen zusammen mit Käthi Rösti aus Protest das «Sounding Board».

Erstellt am: 06.01.2015

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Kommentare
Evelyn Bräcker 02.02.201512:56 Uhr

Anstatt den Auftrag der Stimmbevölkerung ernst zu nehmen und mit der Spital STS AG an diesem Sounding Board teilzunehmen, legen sich gewisse Politiker wie kleine Kinder an der Migros Kasse auf den Rücken und fangen an zu täubelen. Einfach nur peinlich.

U. Müller 08.01.201520:04 Uhr

Die gleichen Politiker (Grossräte) die in Bern die kantonale Gesundheitspolitik beraten und beschließen verlassen unter Protest die Gespächsrunden....., äußerst konstruktiv! Wer trägt hier für was die Verantwortung?

Ursula Michel 08.01.201507:25 Uhr

BRAVO und DANKE!!! an alle diese Volksvertreter, die uns und die Demokratie ernst nehmen!


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