Spitalneubau Saanenmöser

Aussagen und Hintergrundinformationen im Kontext

Auf die acht Referate traten wir der Länge wegen nur auszugsweise ein. Den regelmässigen SIMMENTAL-ZEITUNGs-Lesern, welche sich etwas mit der neuen Gesundheitsversorgung befasst haben, wurde ohnehin kaum etwas neues vermittelt.

Abmachungenwurden vereinbart

Seit letzten Freitag ist es endlich offiziell: Saanen tätigte hinterrücks Abmachungen.

Aldo Kropf: «Es besteht eine Abmachung, dass die Gemeinde Saanen eine erschlossene Parzelle zu gewissen Baurechtsbedingungen zur Verfügung stellt. Das heisst, die STS muss kein Land kaufen und Saanen bekommt als Gegenleistung die Saaner Spitalparzelle mit den jetzigen Gebäulichkeiten zurück zur freien Verwendung.»

Die Krux der Erschliessung

Kenner wissen, dass die BDG die Kapazitäten beim Bergbahnenenneubau auf den Saanerslochgrat massiv steigern wollen. Dies bedingt grössere Parkplätze. Böse Zungen behaupten sogar, dass schon beim damaligen Neubau bei der Erschliessung gemogelt wurde. Ein Kapazitätsausbau zieht eine Neuerschliessung der Zufahrt nach sich. Anscheinend erst jetzt soll diese Problematik im Gemeinderat demnächst besprochen werden. Etwas spät, denn der Neubauersatz soll 2011 realisiert werden. Einige Spital-Strategen haben jetzt wieder gemerkt, dass man doch wieder auf den ersten Standort zurückkommen sollte, so könnte man doch noch das Weggli und den Batzen haben. Die damaligen schlauen Haudegen-Politiker stellten sich selber ein Bein. Anstatt die Bevölkerung gleich in ihre Pläne einzuweihen, haben sie ein zweijähriges Tohuwabohu vom Zaun gerissen!

Kropf prophezeit der nächstenGeneration Pech!

«Für uns ist ganz klar, das Spital hat für uns absolut höchste Priorität. Solange wir können, werden wir alles daran setzen, dass wir ein Spital auf Saanenmöser realisieren können. Wenn es aus irgend welchen Gründen am Schluss nicht funktionieren sollte, dann haben wir Pech gehabt. Vor allem unsere Nachkommen werden dann Pech gehabt haben. Aber solange wir noch etwas beeinflussen können, werden wir alles daran setzen, dass wir etwas realisieren können.»

Der Schwindel mitdenAbsichtserklärungen

Gemäss Aussagen eines Landbesitzers bei der Bergmatte zur SIMMENTAL ZEITUNG waren Heinz Brand und J.P. Beuret besorgt, dass die Absichtserklärung unterschrieben auf der Gemeinde Saanen deponiert werden konnte. Die drei 21–27-jährigen Wehren-Schwestern wurden in jungen Jahren Vollwaisen und erlebten eine schwere Jugendzeit. Der Landbesitzer weiss, dass sie erst vor kurzem unterschrieben haben. Wie kommt es, dass schon bei der letzten Pressekonferenz am 3.11.2009 in Thun mitgeteilt wurde, dass für beide Grundstücke Absichtserklärungen vorliegen würden?

Auf der Wehren-Matte sollen auch auf 8500m² Bauland Wohnungen für Einheimische erstellt werden. Zur Erschliessung des Spitalgrundstücks benötigt man über 4000 m². War dies der Grund, warum die bereits verfügbare Erschliessungsstudie letzten Freitag nicht gezeigt werden «durfte»? Diese wird jetzt zuerst im Gemeinderat «beraten», danach erst wird öffentlich informiert.

Der Helitrick

Gemäss Präsentation von Verwaltungsrat Dolder werden 43 Heliflüge in Saanen und 61 in Zweisimmen in der Wintersaison ausgeführt. Somit weniger als ein Flug pro Tag. Richtig ist aber, dass die meisten davon in der Hochsaison und vor allem am Wochenende geflogen werden. 5–10 tägliche Einsätze sind Realität. Das ergibt 10–30 Flugrotationen pro Tag über Saanenmöser. Bis der Heli abgehoben hat vergehen rund 2 Minuten für das Starten der beiden Turbinen der mächtigen Augusta K2. Schöne Aussichten für das Kleinod Saanenmöser, wo doch Hotels und Ferienwohnungen im oberen Luxusbereich gebaut und noch mit der Oasen-Ruhe verkauft wurden. Sind die Feriengäste und Hausbesitzer bereit, diese zusätzlichen Imissionen zu befürworten und in Kauf zu nehmen – Ambulanz-Sirenen zusätzlich?

Studien Schertenleib, Oggier undArbenz

Auf Kosten der Steuerzahler wurden diese in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden strikte geheim gehalten. Deren Ergebnisse werden aber je nach Zweckdienlichkeit unterschlagen, herangezogen oder interpretiert.

Arbenz: Arbeitspapiere ergaben folgendes Resultat: 33 Punkte für Saanenmöser, 44 für Saanen, 48 für Zweisimmen. Trotzdem hat die Spital STS AG beschlossen, am absolut schlechtesten Standort zu versuchen einen Spitalneubau zu erstellen.

Oggier: Unter «dubiosen» Umständen wurde diese Person mit Steuergeldern «gekauft», da die STS zum Vornherein wusste, dass bei ihm das gewünschte Resultat erhältlich ist. Die Arbenz-Delegation wurde dahin gehend genötigt, sich zu verpflichten die Ergebnisse der Studie Oggier zu akzeptieren, bevor sie die Fakten kannten. Oggier behauptet darin, dass er klar nach Gesundheitsökonomischen Kriterien arbeitete. Der bauliche Bereich wurde jedoch bewusst ausgeklammert. Dennoch masste sich Oggier an, politische Entscheide zu fällen: Saanenmöser sei politisch nicht durchführbar. Sein Vorschlag – Akutbereich in Saanen, wurde fast verwirklicht, scheiterte jedoch am massiven Widerstand der Ärzteschaft.

Teurer Ambulanzstützpunkt Saanenmöser!

Gemäss der Beamer-Präsentation von Dr. Reuteler soll eine 24-Stunden-Ambulanz-Equipe aus 13 Mann bestehen und 2,4 Mio. Franken jährlich kosten. Sie soll in 90% der Fälle innerhalb von 15 Minuten den Patienten oder die Unfallstelle erreichen. Mehr Fälle = gesteigerte Kompetenz der Retter an einem Standort.

Vor fünf Jahren bekam Albert Ryter eine Pauschale von gerade mal 27000 Franken – netto aller Abzüge 19000 Franken. Er konnte gemäss Tarif seine Leistungen in Rechnung stellen und kam so auf einen Jahresumsatz um die 250 000 Franken. Im Notfall konnte er bis zu fünf Ambulanzen einsetzen. In Zweisimmen waren damals zwei Ambulanzen verfügbar, wohl auch nicht teurer – man rechne aufs heutige System hoch! Kompetent und professionell muss es seit 2005 gemäss Kantonsdoktrin zu und hergehen – auch wenn es in Land- oder Berggebieten so gar nicht funktionieren kann. Dieses Profi-System zahlen der Kanton bzw. wir Steuerzahler.

So funktionieren die Ambulanzdienste nicht

In der Zwischensaison ist in Saanen für die ganze Region Simmental-Saanenland meistens nur eine Ambulanz verfügbar. Fährt diese zum Beispiel zu einem Einsatz an die Lenk, ist das ganze Saanenland gegen anderthalb Stunden ohne Ambulanz, bis die nächste, wenn überhaupt verfügbar, aus Gesigen in Saanen eintreffen kann kann.

Der zentrale Standort Saanenmöser ist auch keine Lösung, da hier von vornherein die Orte Lenk, Lauenen und Gsteig nicht in der geforderten Zeit von 15 Minuten erreicht werden können. Was passiert, wenn z.B. zur gleichen Zeit (1 Ambulanz wie erwähnt in Lenk) in Gsteig vier Schwerverletzte in einen Autounfall verwickelt sind und der Heli wegen Nebel nicht fliegen kann?

«Es blieben seit der Kantonalisierung im Jahre 2005 schon Patienten an den Talstationen liegen oder es wurden Verletzte mit geschientem Beinbruch in einen Postautokurs eingeladen», so der abgehalfterte Albert Ryter aus Saanen. «Ich hoffe nicht, dass dies einem reichen Gast passiert. Das sind keine Zustände, viel zu teuer und ineffizient» so Ryter weiter.

In der Oeschseite mussten die verirrten und ortsunkundigen Fahrer aus Gesigen von der Polizei auf den richtigen Weg gebracht werden.

Bei einem Bergunfall (Turnels) nahm ein Mann des Bergrettungsteams die Verantwortung auf sich und wendete die Ambulanz auf dem schmalen Bergweg und fuhr sie ins Tal. Die beiden Ambulanzfrauen waren nach der langen Anfahrt aus Gesigen überfordert und nicht mehr fähig (der Heli konnte wegen Nebel nicht fliegen).

Informationspolitik

Art. 70 der neuen Berner Verfassung, besagt fortführend klar, dass: «Informationen rasch, umfassend, sachgerecht und klar erfolgen müssen!»

In der Spital STS AG und in Saanen gibt es Personen, welche diesen Artikel seit längerer Zeit, auch am letzten Freitag mit Füssen getreten haben. Sie amten noch heute fussfesselfrei ihres Amtes, bezahlt durch Steuergelder und wiedergewählt von unserem Regierungsrat in Bern.