Der Verein Medizinische Grundversorgung ist gegründet
«Der Verein bezweckt namentlich den Erhalt des Akutspitals Zweisimmen als wichtigen Partner der medizinischen Grundversorgung».Diese nicht ganz unwichtige Ergänzung in Artikel 3d der Statuten führte dazu, dass die Gründung des neuen Vereins «Medizinische Grundversorgung Simmental-Saanenland (GSS) am vergangenen Montag reibungslos über die Bühne ging. Bis auf wenige Ausnahmen waren alle an der Gesundheitsversorgung interessierten Partner anwesend.
Dr. Thomas Zimmerli amtete als Tagungspräsident. Er erinnerte in seiner Einleitung an die ersten Besprechungen im November 2011 der Projektgruppe «Netzwerk im Gesundheitswesen». In der Zwischenzeit sei man zur Überzeugung gelangt, dass ein gemeinsames Auftreten wichtig sei, dass es dafür aber (Vereins)-Strukturen brauche. Der Ärztemangel werde sich akzentuieren, die Sicherstellung der Versorgung könnte gefährdet sein.» Zum Akutspital äusserte er das Gefühl, dass man es geschafft habe.
Die Hausärzte, die Organisationen der stationären Akutversorgung (Alters- und Pflegeeinrichtungen), die Spitex und die Rettungsdienste aus dem Simmental und Saanenland waren praktisch vollständig vertreten. Von den zehn beteiligten Gemeinden outeten sich acht als Gründungsmitglieder des GSS. Die Gemeinde Oberwil war als «Beobachter» anwesend und wird anhand der nachgelieferten Informationen an einer nächsten Gemeinderatssitzung über einen Beitritt beschliessen. Därstetten würde damit als einzige der Simmentaler Gemeinden abseits stehen.
Zu den im Vorfeld der Gründung von der IG Akutspital geäusserten Vorwürfen, der neue Verein würde die Bemühungen um einen Erhalt des Akutspitals torpedieren, nahm der Tagungsleiter eine dezidierte Haltung ein: «Es wurde viel Unsinn geschrieben und die vorgebrachten Unterstellungen sind haltlos. Mit dem nun aufgenommenen neuen Zweckartikel wird ein klares Bekenntnis zum Akutspital abgegeben». Die klare Positionierung begrüsste auch der Lenker Gemeinderatspräsident Christian von Känel in seinem Votum.
Die Statuten wurden entsprechend ergänzt und mit einigen weiteren Anpassungen (Mitgliederbeiträge) angenommen. Als Präsident des neuen Vereins wird Dr. Beat Michel aus Gstaad amten. Er wird unterstützt durch drei Ärztevertreter und durch je zwei Mitglieder aus dem Bereich der stationären Akutversorgung und der übrigen Organisationen. Die Gemeinden sind durch je einen Vertreter aus dem Saanenland, dem Ober- und dem Niedersimmental/Diemtigen vertreten. Als erstes will sich dieser konstituieren, mit dem Aufbau der Mitgliederverwaltung und dem Rechnungswesens starten, eine Homepage gestalten und sich mit der Evaluierung einer Geschäftsführung befassen. Man rechnet mit einem Jahresbudget von ca. 60 000 Franken.
Gemäss den Informationen der Gemeinde Saanen ist in den Räumlichkeiten des ehemaligen Spitals Saanen ein MediZentrum geplant. Die Hausärzteschaft und weitere Dienstleister der Gesundheitsversorgung haben ihr Konzept soweit erarbeitet, dass die Analyse der Umnutzungsmöglichkeiten der Gebäude angegangen werden kann. Sie soll in einem Vorprojekt mit Kostenschätzung münden. Der Gemeinderat genehmigte dafür einen Planungskredit in Höhe von Fr. 100 000.–.
Erstellt am: 20.06.2013