UP Lenk ist gegründet

Gemeinschaftssinn statt Egoismus

Unzufriedene in Lenk gründen die UP Lenk. Diese will als Partei die bisherigen politischen Strukturen aufmischen. Bei den nächsten Gemeinderatswahlen soll auch ein Vertreter in den Gemeinderat gewählt werden.

Gemeinschaftssinn statt Egoismus

Der Vorstand der UP Lenk spätabends nach der Gründungsversammlung: Alfred Rieben (Präsident), Ariane Stäubli (Beisitzerin), Hans-Peter Böhlen (Sekretär), Dominique Jaquemet (Beisitzer), Rita Stäubli (Kassierin) und Hans Jaquemet (Vizepräsident).

Am vergangenen Samstagabend durfte Hans-Peter Böhlen als Tagespräsident ca. 20 Interessierte an der Gründungsversammlung der «Unabhängigen Partei Lenk» in der alten Krone begrüssen.

Seit der Hohliebi-Abstimmung vom 2. Juni 2009 ist die Lenk zerstritten. Die Initianten der neuen Partei haben sich deshalb zusammengesetzt und darüber diskutiert, wie man diese unbefriedigende Situation verbessern könnte. Die UP Lenk ist der Ansicht, dass es neben den bestehenden politischen Parteien FDP und SVP in der Behörde und in den Kommissionen ein politisches Gegengewicht braucht. Für die Initianten gab es zwei Möglichkeiten politisch aktiv zu werden: Entweder mit der Gründung eines Vereins oder einer Partei. Mit den Mitteln eines Vereins hätte man sich ganz spezifischen Themen widmen können. Eine Partei hingegen konzentriert sich sich nicht nur auf ein politisches Thema, sondern nimmt die Verantwortung insgesamt wahr und besteht für längere Zeit. Basis des Parteiprogramms sind die zehn Leitsätze, die in den vergangenen Wochen in der SIMMENTAL ZEITUNG publiziert wurden.

Warum überhaupt?

Die Beantwortung der Frage, warum es aus Sicht der Initianten an der Lenk einer neuen politischen Kraft bedarf, beantwortet Hans-Peter Böhlen ganz grob anhand einiger Beispiele der Vergangenheit:

1. Spitalgeschichte: Am 23. November 2007 orientierte der Verwaltungsrat der Spital STS AG, dass in Saanenmöser ein Akutspital an Stelle der bisherigen Spitäler Saanen und Zweisimmen gebaut werden soll. Wenige Tage später stand die Stellungnahme eines Gemeinderatsmitgliedes von Lenk in der Zeitung, wonach dies strategisch ein richtiger und wichtiger Entscheid sei – jedoch fehlte aber eine nachvollziehbare Begründung. Nach rund einem Jahr Kampf für oder gegen den Erhalt des Akutspitals Zweisimmen verkündete der Gemeinderat Lenk in einer weiteren einstimmigen Verlautbarung – ohne dass mit den 900 Petitionären der Gemeinde Lenk Rücksprache genommen und ohne dass die Grundlagenstudien Schertenleib und Oggier berücksichtigt worden wären – dass der Standort Saanenmöser der bestmögliche Standort sei.

2. Masterplan: Im Juni 2007 wurde der Masterplan, welcher aufzuzeigen hatte, wohin sich die Gemeinde Lenk in den nächsten Jahren entwickeln soll, vorgestellt. Eine Diskussion über dieses Werk wurde nicht zugelassen und schriftlich eingereichte Anträge/Stellungnahmen wurden z.T. nicht beantwortet. Als erstes Element dieses Masterplans ist das Ferienresort Hohliebi abgelehnt worden. Auch hier erfolgte keine seriöse Auseinandersetzung über pro und contra mit der Bevölkerung.

Ariane Stäublis Semesterarbeit «Reorganisation des Lebensraums Lenk» ist seit der Bekanntmachung der IG-Lenk über siebenhundert mal heruntergeladen worden. Sie sieht die Zukunft in Lenk mit einer «geordneten Siedlungspolitik». «Nur wenn alle Bauzonen nach dem Erschliessungsplan klassifiziert sind und Zweitwohnungen gezielt eingeschränkt werden», ist die Planung für sie nachhaltig. Ihr Motto: «Neue Wege entstehen, indem man sie geht».

Die Anwesenden bekundeten in ihren Voten den Unmut, dass in Lenk keine freie Meinungsäusserung mehr möglich sei. Es gehe nicht darum, Projekte zu verhindern, aber die Grundlage soll nicht nur eine ökonomische sein.

Mitglied im Gemeinderat

Einstimmig wurde die neue Partei von den Mitgliedern gegründet. Auch die Mitglieder des Vorstandes wurden einstimmig gewählt. Alfred Rieben übernimmt das Präsidium und Hans Jaquement wird Vizepräsident. Weitere Vorstandsmitglieder sind Rita Stäubli (Kassierin), Hans-Peter Böhlen (Sekretär), der langjährige Bauinspektor Hans Zumbrunnen, Dominique Jaquemet und Ariane Stäubli als Beisitzer. Lukas Zeller – ein 14-jähriger Schüler und daher noch nicht stimmberechtigt – ist das jüngste Parteimitglied.

Die UP Lenk will an den nächsten Gemeinderatswahlen mit mindestens einer Person kandidieren. Diese soll an der 1. ausserordentlichen Mitgliederversammlung anfangs September bestimmt werden und die Interessen auch auf dieser Ebene vertreten.

Fabian Kopp