Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest in Estavayer

Matthias Glarner holt Schwingerkönigstitel ins Oberland zurück

Mit einer beeindruckenden Leistung gewann Matthias Glarner das Eidgenössische Schwingfest in Estavayer und holte damit sechs Jahre nach Kilian Wenger den Schwingerkönigstitel ins Berner Oberland zurück. Kilian Wenger gewann seinen dritten eidgenössischen Kranz. Patrick Gobeli zeigte bei seinem ersten nationalen Auftritt eine sehenswerte Leistung. Einzig Ruedi Roschi konnte sein Potential nicht abrufen.

Matthias Glarner holt Schwingerkönigstitel ins Oberland zurück

Beeindruckende Schwing-Arena: Während auf Platz vier Christian Stucki gegen Beat Clopath stellte, stellte auf Platz eins Patrick Gobeli gegen Johann Borcard.

Nach genau 13 Minuten und 31 Sekunden konterte der Meiringer Matthias Glarner einen Kurzversuch von Armon Orlik mit einem Kreuzgriff und gewann damit das Eidgenössische Schwingfest in der Südwestschweiz. Den Grundstein zu seinem überragenden Erfolg legte der Meiringer bereits im ersten Gang, indem er den Nordostschweizer Mitfavoriten und Unspunnensieger Daniel Bösch bereits im zweiten Zug mit einem Kurz-Fussstich platt besiegen konnte. Einzig im zweiten Gang gegen das Nordostschweizer Jungtalent Samuel Giger fand der Vorzeigeathlet kein Siegesrezept. Mit einer beeindruckenden Siegesserie qualifiziert sich Matthias Glarner jedoch für den Schlussgang gegen den Saison-Dominator Armon Orlik. Mit einer vorbildlichen Taktik war Matthias Glarner im kampfbetonten Schlussgang jederzeit Herr der Lage und war der klar gefährlichere Schwinger. Zwar versuchte der junge Draufgänger aus dem Bündnerland von der ersten Sekunde an die Entscheidung herbeizuführen, konnte Glarner jedoch nie in eine gefährliche Situation bringen. Mit siebzehn Kranzgewinnen waren die Berner Schwinger auch als Team am erfolgreichsten. Nebst dem Schwingerkönigstitel eroberten die Oberländer weitere vier Kranzgewinne und zeigten damit eine starke Teamleistung.

Kilian Wenger mit Startschwierigkeiten

Nicht den gewünschten Start hatte Kilian Wenger in Estavayer. Im ersten Gang musste der Schwingerkönig von 2010 das bessere Ende dem äusserst stark schwingenden jungen Bündner Armon Orlik überlassen. Nach dem gestellten Gang im zweiten Duell gegen Andreas Höflinger war der Diemtigtaler bereits aus der Entscheidung um den Festsieg gefallen. Mit Siegen gegen Sandro Schlegel und Philipp Gloggner holte Kilä wieder entscheidende Punkte auf. Dies änderte sich am Sonntagmorgen, nachdem Kilian Wenger gegen Martin Grab einen weiteren gestellten Gang akzeptieren musste. Mit drei Plattwürfen gegen Beni Notz, Marcel Kuster und Martin Zimmermann erkämpfte sich der Diemtigtaler den Rang 7C und damit seinen dritten Eidgenössischen Kranz sicher.

Patrick Gobeli zeigte als jüngster Berner bemerkenswerte Leistung

Einen sehr guten Wettkampf lieferte Patrick Gobeli ab. Wenig fehlte und der 18-jährige Mattener hätte in Estavayer um die kranzberechtigten Ränge mitschwingen können. Mit zwei Siegen, einem gestellten Gang und einer Niederlage gegen den Nordwestschweizer Spitzenschwinger Bruno Gisler stand der junge Draufgänger am Samstagabend sehr gut im Rennen. Drei gestellte Gänge gegen Johann Borcard, Andreas Döbeli und Stefan Studinger und zum Abschluss ein Sieg gegen Theo Blaser brachten dem Obersimmentaler den unerwartet guten 17. Rang. Damit sorgte der jüngste Berner bei seiner Premiere an einem Eidgenössischen aus regionaler Sicht für die grösste Überraschung.

Ruedi Roschi schied nach sechs Gängen aus

Leider konnte Ruedi Roschi sein grosses Potential nicht abrufen. Nach der Startniederlage gegen Adrian Steinauer besiegte der Diemtigtaler Felix Stahel. Warum er für den gestellten Gang gegen den unbequemen Nordostschweizer Eidgenosse Fabian Kindlimann nur eine Note von 8,50 Punkten gutgeschrieben bekam, wissen wohl nur die Schwinger-Götter. Mit einem Sieg im vierten Gang gegen Lukas Bernhard lag der Diemtiger immer noch auf Kranzkurs. Leider missriet der Start in den zweiten Tag am Sonntag völlig. Nach zwei Niederlagen schied der bedauernswerte Sennenschwinger aus Oey nach sechs Gängen aus.

Werner Frattini