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Der Spitalentscheid hat Auswirkungen auf den Alterswohnbereich

Millionen-Ausbau und Abtretung des Alterszentrums «Bergsonne» geplant

Nach dem Entscheid, das Spital in Saanen zu schliessen und die Akutversorgung in Zweisimmen zu konzentrieren, werden anfangs September zehn betagte BewohnerInnen des Alterszentrums Zweisimmen nach Saanen verlegt. Diese Verlegung soll nicht endgültig sein. Die Verantwortlichen der Alterswohnen STS AG gehen in die Offensive. Bis Ende 2013 soll das Alterszentrum Bergsonne in Zweisimmen um- und ausgebaut werden. Zur Vereinfachung der komplexen Eigentums-Strategien möchte die – bisher nur für den Betrieb zuständige – Alterswohnen STS AG das Alterszentrum Bergsonne erwerben und ausbauen.

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Millionen-Ausbau und Abtretung des Alterszentrums «Bergsonne» geplant

Neben internen Anpassungen ist ein rechtwinkliger Anbau ans bestehende Alterszentrum geplant.

Die lange Zeit unklare Situation bezüglich der Spitalzukunft war auch für den Bereich Alterswohnen und -pflege nicht ganz einfach. Nachdem noch 2009 mit der Schliessung des Spitals Zweisimmen gerechnet werden musste, bezog das Alterszentrum Bergsonne ein weiteres Stockwerk im Spital und richtete dort eine Pflegeabteilung mit zehn Betten ein. Schon 2006 war im ersten Stock der Bereich Langzeitpflege mit 16 Betten angesiedelt worden. Damit konnte das Bettenmanko des Alterszentrums Bergsonne «umschifft» werden.

Vorübergehend nach Saanen

Der Akutspital-Standortentscheid hat nun sowohl kurzfristige als auch langfristige Auswirkungen im Bereich Alterswohnen in der Region. Um die Chancen auf einen Weiterbestand des Spitals nach 2014 nicht zu gefährden, haben sich die Verantwortlichen der betriebsführenden Alterswohnen STS AG (einer Tochtergesellschaft der Spital STS AG) zum Teilauszug aus dem Spital Zweisimmen bereit erklärt. Die zehn, von der Alterswohnen STS AG betreuten BewohnerInnen der Pflegeabteilung werden anfangs September in frei werdende Zimmer des Spitals Saanen verlegt. Nicht betroffen sind die LangzeitpatientInnen der Demenzabteilung. Sie werden weiterhin im Zweisimmer Spitalgebäude wohnen und dort betreut.

Um- und Erweiterungsbau geplant

Weil der Bedarf an Alters- und Pflegebetten im Obersimmental nach wie vor ausgewiesen ist, möchte die Betreiberin des Alterszentrums Bergsonne nun sofort zu einem umfassenden Um- und Ausbau des im Jahr 2000 eröffneten Altersheims Bergsonne schreiten. Der Um- und Erweiterungsbau könnte, wenn es nach dem Willen der Verantwortlichen geht, bereits Ende 2013 in Betrieb genommen werden. Auf diesen Zeitpunkt ist die Rückführung der nach Saanen verlegten BewohnerInnen nach Zweisimmen geplant und das Spital Saanen würde seiner zukünftigen Bestimmung zugeführt.

Projektstudien für Erweiterung liegen vor

Der nun vorliegende Vorschlag, ausgearbeitet vom Architekturbüro Brügger Architekten in Thun, sieht einen Teilumbau und einen Erweiterungsanbau am bestehenden Alterszentrum vor. Der heutige Infrastruktur-Teil soll vom ersten Stock ins Erdgeschoss in die ehemaligen Spitex- und aktuellen Verwaltungsräume verlegt werden und durch einen Bettentrakt ersetzt werden. Auf der nordöstlichen Seite ist ein rechtwinkliger zweistöckiger Anbau mit weiteren Betten und dem Verwaltungstrakt geplant. Damit sollen im Endausbau gut 50 Altersbetten vorhanden sein, wie sie nach der genehmigten Alterswohnen-Planung der Region zugedacht sind.

Gemeindeverband muss entscheiden

Für Marc von Felten, Präsident des Gemeindeverbandes Alterszentrum Zweisimmen-Boltigen würde eine Übernahme aus organisatorischen Gründen durchaus Sinn machen: «Wir wurden über die Planungsschritte, die von der Alterswohnen STS AG auf eigenes Risiko unternommen worden sind, informiert und wir sind bereit, über eine gute Lösung, welche die Altersversorgung im Simmental stärkt, zu diskutieren. An sich wäre eine Finanzierung auch über den Gemeindeverband möglich. Aber ohne eine Neuregelung der Eigentumsverhältnisse ist der angedachte Acht-Millionen-Eingriff fast nicht zu verwirklichen. Dazu kommt, dass der Kanton die Rechtsform des Gemeindeverbandes, welcher lediglich Besitzerin des Alterszentrums ist, schon seit längerer Zeit hinterfragt.» Der Vorstand des Gemeindeverbandes hat auf Mitte August eine Information der betroffenen Gemeinden anberaumt.

Marc von Felten unterstreicht, dass es sich bei der Frage der Liegenschaftsübertragung um einen politischen Entscheid der beiden Verbandsgemeinden handeln wird.

Erstellt am: 02.08.2012

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Kommentare
R. Bleuer, Zollikofen 07.08.201211:55 Uhr

Als "Auswärtiger" mit Wohnort im Raume Bern und seit 18 Jahren Besitzer einer Ferienwohnung in Zweisimmen nimmt man natürlich die Entwicklung der Spitalfrage im Simmental/Saanenland mit besonderem Interesse wahr. Was da in den letzten sagen wir mal fünf Jahren abging, könnte man salopp als "Lachnummer" bezeichnen, ginge es nicht wirklich ernsthaft um ein echtes Problem, das mit der nötigen Weitsicht und Fachkenntnis gelöst werden müsste. Nach der jüngsten Mitteilung, dass man in Zweisimmen den Anteil Altersversorgung rasch ausbauen will (zusätzlicher Neubau!), obwohl zur Zeit in Saanen vor dem Spital in einer tollen Baugrube die Fundamente für einen etwa 25 Millionen-Neubau eines Alterszentrums gegossen werden, wird die Verwirrung für etwas Aussenstehende immer grösser… Es wäre wohl höchste Zeit, endlich "d'Scheiche z'Bode z'ha", wie das auch Einheimische im Gespräch immer wieder betonen. Es sind noch keine drei Jahre her, als man verkündete, die Spitäler Saanen und Zweisimmen würden geschlossen und in Saanenmöser werde ein Neubau erstellt. Was daraus wurde, wissen wir inzwischen. Dringend nötig wäre endlich, eine tragfähige Strategie zum Thema medizinische Versorgung Simmental/Saanenland zu entwickeln, die zu den diversen Teilbereichen klar die Marschrichtung vorgeben würde. Es kann ja nicht sein, dass man die touristische Infrastruktur für den Wintersport mit dutzenden von Millionen ausbaut um in- und ausländische Gäste anzulocken - aber wenn jemand auf den super präparierten Pisten verunfallt, eine volle Stunde warten muss, bis die Ambulanz aus Wimmis in der Lenk eintrifft. Das jüngste Beispiel mit der Altersversorgung (einer der Teilbereiche) zeigt mit aller Deutlichkeit, dass eine Strategie als Basis komplett fehlt. Die Hoffnung liegt jetzt beim vom Kanton angestossenen Pilotprojekt MEGOS (Med. Grundversorgung Obersimmental-Saanenland). Hoffen wir, dass die massgebenden Leute endlich "d'Scheiche z'bode hei"!


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