Pro Akutspital Zweisimmen

Nachdem die Petition «Pro Akutspital Zweisimmen» so erfolgreich war und in Bern dem Regierungsrat überbracht werden konnte, glaube ich, dass der Stein jetzt ins Rollen gebracht wird. Die STS AG informiert zurzeit karge und fand leider keine Zeit, sich bei der Übergabe der Petition in Bern einzufinden. Regierungsrat Phillippe Perrenoud hat dazu klar Stellung bezogen. Die regionalen Spitalzentren seien autonom und sachgerecht zu leiten. Der Kanton Bern ist zuständig für die finanzielle Trägerschaft. Dem Kanton Bern und den Steuerzahlern kann die Finanzierung eines neuen Spitals nicht gleichgültig sein. Ich hoffe schwer, dass die STS AG diese Petition, die immerhin beachtliche 12000 Unterschriften eingebracht hat, trotzdem und gerade erst recht, ernst nimmt. Eine neutrale und sachliche Prüfung wäre nun angebracht.

Dass die (fast) ganze Ärzteschaft den Standort Saanenmöser unterstützt, hat auch mich arg stutzig gemacht. Es kann nicht sein, dass unter Druck eine solche Meinung gebildet wird oder sogar aus hierarchischen Überlegungen.

Was meinen wohl die «Spitalfreunde» dazu. Dank Ihrer grosszügigen finanziellen Spritzen, haben wir doch in Saanen moderne, top-ausgerüstete Ambulanzen und der heutigen Zeit entsprechende Untersuchungsmittel. Manch einem Patienten wurde der beschwerliche Weg nach Thun dank der Modernisierung erspart.

Der Standort Saanenmöser ist auch denkbar ungünstig wegen seiner windigen, schattigen Lage. Auch die Aussicht ist niemals so schön, wie die Sicht in Zweisimmen zum Rinderberg hin. Gerade für bettlägerige Menschen ein wichtiger Aspekt. Trägt doch die Umgebung viel zur Genesung bei.

Sogar Umsteigen wäre in Zweisimmen erforderlich für Besucher aus der Lenk und dem Simmental, wenn Sie ins abgelegene Möser-Spital müssten.

Saanenmöser ist ein kleines Dorf, bietet keine Einkaufsmöglichkeiten für Blumensträusse, feine Pralinen, gute Bücher, alles Dinge, die die Genesung zusätzlich fördern. Und wo wird der Wohnraum für die Angestellten sein? Geschweige der anscheinend «unberechenbaren» Kosten! Wie teuer wird uns dieses Land zu stehen kommen, wie teuer der Brückenbau?

Wünschen sich die Einwohner von Saanenmöser tatsächlich ein Spital neben dem aktivierten Marketing «come up – slow down, doch wohl nicht im Spital slow down…

Die Argumente, welche gegen einen Standort Saanenmöser sprechen, sind für mich klar auf der Hand.

Dürfen wir nicht dankbar sein, überhaupt noch ein Akutspital in geraumer Nähe betreiben zu können? Ich meinerseits möchte nicht nach Thun fahren. Ich hoffe auf eine sachliche und tragbare Lösung und vertrete klar den Standort Zweisimmen. Ruth Bettler, Schönried