So, nun ist es also geschafft – wir werden beide Spitäler verlieren!

Nachdem bereits durch die Annahme der Zweitwohnungsinitiative Arbeitsplätze verloren gehen werden, wird nun eine weitere grosse Anzahl Stellen in unserem Gebiet abgebaut, was zwangsläufig zu einer sukzessiven Entvölkerung führen wird.

Dem finanzschwachen Kanton Bern wird das nicht ungelegen kommen. Schuldige zu suchen ist müssig. Sollte es aber tatsächlich so sein, dass ein Grund für den Verlust beider Spitäler das «sich nicht Einigwerden» über einen Spitalstandort ist, so gibt das doch sehr zu denken.

Ein Spital ist doch kein Prestigebau sondern einzig und allein dazu da, die Bevölkerung in einem zumutbaren Zeitrahmen medizinisch/chirurgisch zu versorgen.

Da spielen weder der Wohnort (Simmental oder Saanenland), der soziale Stand, die politische Zugehörigkeit oder sonstige Begehrlichkeiten eine Rolle!

Könnte man sich z.B. zu einem Spitalstandort Zweisimmen mit einer bereits bestehenden sehr guten Infrastruktur einigen, so wäre dies auch für die Saanenländer kein Nachteil. Wenn nämlich alles wegfällt und jeder Saanenländer für jede Untersuchung, die nicht in einer Arztpraxis vorgenommen werden kann, jeden Kleineingriff, jedes unklare Unwohlsein einen Weg bis nach Thun unter die Räder nehmen muss, so führt sein Weg zwangsläufig über Zweisimmen.

Nur dass er dann noch nicht am Ziel ist sondern zusätzlich noch mindestens 45 Minuten weiterreisen muss, was schlussendlich zeitlich sage und schreibe der Fahrzeit von Bern nach Zürich entspricht. Befremdend ist ferner die Aussage, einen Spitalausbau könne man sich finanziell sowieso nicht leisten.

Für den seinerzeit geplanten Neubau in Saanenmöser wurde sicher das nötige Geld bereitgestellt – wo ist dieses geblieben? Es war doch für den Weiterbestand einer Akutversorgung im Simmental/Saanenland vorgesehen, wie immer diese auch aussehen mag. Nachdem sich offensichtlich die örtlichen Politiker und Behördenmitglieder – aus welchen Gründen auch immer – nicht auf einen Spitalstandort einigen können oder wollen, ist es an der betroffenen Bevölkerung, die die Folgen zu tragen hat, endlich aufzuwachen, auf die Barrikaden zu steigen und für den Erhalt eines Akutspitals zu kämpfen.Elsbeth Käser, Lenk