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Der Veterinärdienst praktiziert modernes Raubrittertum an der Lenk

Von Hanspeter Regez, Lenk

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Tierschutz existiert für die vom Veterinärdienst Bern nur da, wo die Tiere mit hohlem Rücken und ängstlichem Blick unter dem Kuhtrainer stehen, da wo die Kälber unter grausamen Schmerzen enthornt werden. Da wo die Tiere mit traurig-hängendem Blick in den kleinen vorschriftsgemässen Ausläufen stehen. Da stimmt es für den Veterinärdienst.

Auf Briefen unterschreibt Frau Z. mit «amtliche Fachexpertin», im Internet ist sie Biologin. Im Minimum müsste sie gelernte Bäuerin sein. Und so eine Frau hat eine Position, wo sie Landwirtschaftsbetriebe aufheben kann!

Aber bei einem Tierfreund wie bei mir, wo die Tiere drei Hektar Auslauf haben, wo nicht enthornt wird, wo kein Kuhtrainer ist: So ein Betrieb wird zur Aufgabe der Tierhaltung gezwungen. Ich musste alle Tiere verkaufen und das, obschon alle in Lenk wissen, wie gut ich zu den Tieren bin.

Alle Tiere, die ich verkauft habe, leben weiter. Keins kam zum Metzger. Und das nur, weil jedes ein exzellentes Zuchttier ist. Weil alle kerngesund sind und alle gut gefüttert und gepflegt sind.

Auch die Tierärzte Stefan Kurt, Adrian Kurt und Ramona Köfler stehen hinter mir und haben mir ein sehr gutes Zeugnis gemacht. Auch Kontrolleur W. war bei mir im Stall und hat meiner Tierhaltung ein «sehr gut» gegeben. Wenn ich aber den Brief vom Veterinärdienst lese, dann müssten alle meine Tiere schwer verletzt, krank oder halbtot sein. Es wäre gut, wenn der Veterinärdienst den Wahrheitsgehalt erhöhen würde.

Auch die Gemeinde Lenk hat mich im Stich gelassen. Als auf der Gemeinde am 11. Dezember 2020 eine Sitzung von Gemeinde und Veterinärdienst stattfand, wurde ich nicht eingeladen. Und das, obschon es um die Auflösung meines Betriebes ging. Da hatten die Kontrolleure vom Veterinärdienst und die Gemeindevertreter leichtes Spiel. Da haben sie einfach einen Kleinbauern ausgerottet.

Das passt zur heutigen Landwirtschaftspolitik. Auch der Gewässerschutz leidet unter den Grossbetrieben. Und für so was zahlt der Steuerzahler so viel Geld. Der Tierschutz war nicht der Grund, dass ich aufhören musste. Es war Strukturpolitik.

Ich lasse mir das nicht gefallen, ich werde bis vors Bundesgericht gehen. Wenn Christian von Känel, Landwirt, Gemeindepräsident und Grossrat noch leben würde, wäre das nicht passiert. Da konnte ich mit meinen Tieren auf die Alp zügeln. Da bin ich mir sicher.

Ich bin den Tränen nahe. Ich bin tief erschüttert und tieftraurig.

Ich schreibe diesen Brief, damit nicht ständig Leute fragen, was los ist. Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie mich deswegen nicht ansprechen. Weil ich schon genug leide. Weil die Tiere meine Familie waren. Das Gute ist, jetzt kann der Veterinärdienst keine Ausflüge auf meine Kosten vom nebligen Mittelland an die sonnige Lenk mehr machen.

Erstellt am: 01.07.2021

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