Gedanken zum Tag der psychischen Gesundheit vom 10. Oktober

Immer noch ein Tabuthema

Es wird Zeit. Zeit, dass psychische Krankheiten entstigmatisiert werden. Es ist äusserst wichtig, dass offen und ehrlich über diese Tabuthemen gesprochen werden. Nur so können wir das gefährliche Stigma durchbrechen.

Leider bestehen in der Gesellschaft immer noch unzählige Vorurteile. Diese reichen von Ansichten, dass Menschen mit psychischen Krankheiten nicht fähig seien, erfolgreich im Job zu sein, oder auch Ausdrücke wie: «Das kommt schon wieder gut, jeder hat Mal schlechte Zeiten», sind zwar gut gemeint, verfehlen ihr Ziel aber deutlich.

Ebenso wichtig ist es, über psychische Gesundheit zu sprechen. In der Schweiz existiert dieser Ausdruck jedoch kaum. Krankheiten werden thematisiert, doch wäre es unabdingbar bereits früher anzusetzen. Jeder Mensch sollte von sich selber wissen, was ihm guttut und wo er Kraft und Ruhe tanken kann. Unsere Welt entwickelt sich rasant, doch dieser Fortschritt hat auch seine Schattenseiten. Die vielen Burn-outs sind ein eindeutiges Zeichen, welches nicht unterschätzt werden darf. Unsere Gesellschaft ist stark auf Profit und Erfolg ausgerichtet, Leistung scheint das grösste Gut zu sein. Ich bin überzeugt, wir müssen unser eigenes Verhalten überdenken. Sich zwischendurch bewusst eine Auszeit gönnen ohne Nachrichtenflut oder andere stressige Reize und Einflüsse von aussen.

Zum Tag der psychischen Gesundheit möchte ich allen mitteilen, dass es völlig okay ist, zwischendurch nicht okay zu sein. Psychische Schwierigkeiten sind nichts, wofür man sich schämen muss. Ganz im Gegenteil – man kann dadurch sogar wachsen. Und ja, auch Leute mit einer Erkrankung können glücklich und erfolgreich durchs Leben gehen. Ganz nach dem Motto «you are enough»!

Bern/Schönried