Konzernverantwortung: InitiativenütztderSchweiz

Der Abstimmungskampf über die Konzern-Verantwortungs-Initiative (KVI) gibt mir zu denken. Bei den Filmchen in den sozialen Medien, in denen die Initianten als gewalttätige Krawallmacher verschrien werden, frage ich mich: Woher kommen die grossen Summen, um diese Filme so breit zu streuen? Gewichtiger ist die falsche Behauptung, mit der Initiative müsse ein Unternehmen seine Unschuld beweisen statt der Geschädigte den Schaden. Diese Beweislastumkehr wird von der zuständigen Bundesrätin und leider auch vom Bauernverband kolportiert. Die Behauptung wird in der NZZ von vier Schweizer Rechtsprofessoren, darunter einem ehemaligen Präsidenten der Wettbewerbskommission, als nicht sachgemässe Information der Stimmberechtigten beschrieben…

Ein letzte Woche in meinen Briefkasten geflattertes Blatt druckt schwarz-weiss auf rot: «Die Schweizer Wirtschaft sagt NEIN». Damit wird behauptet, dass von den über 500 bürgerlichen Politikerinnen und Politikern und von all den KMU-Chefs, die sich öffentlich für die Initiative einsetzen, niemand zur Schweizer Wirtschaft gehört!

Wohin der Weg führen muss, zeigt der öbu, der Verband für nachhaltiges Wirtschaften, mit seiner Ja-Parole. Ihm gehören viele Unternehmen, Baufirmen, Banken, Versicherungen an, wie Raiffeisen, Coop, Migros, BKW, Kantonalbanken, auch die Bernische, von Bauernseite zum Beispiel fenaco.

Mit viel Geld wird versucht, etwas zu verhindern, das in der Bevölkerung längst akzeptiert ist. Da die Argumente gegen die Initiative wacklig sind, versuchen die Gegner vom Kernanliegen abzulenken und dafür zum Beispiel die Produktion der Fahnen im Ausland zu hinterfragen, und ob da alle Lieferketten überprüfbar seien.

Verantwortlich für die Produktion ist die Firma Manroof in Zürich, die mit einer griechischen Fabrik die Fahnen aus Recycling-Material herstellt. Die Firma ist Mitglied der «Fair Wear Foundation», welche die Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern kontrolliert. Also genau das, was wir für die Zukunft wollen. Einige Länder haben schon jetzt strengere, auch vor Gericht durchsetzbare, Anforderungen zu Menschenrechten und Umweltstandards. Wenn wir diesen internationalen Trend nicht beachten, werden wir sehr bald wirtschaftlich ins Hintertreffen geraten.

Es geht um jede Stimme, ich bitte alle, an der Abstimmung teilzunehmen und sich nicht durch verwirrende Informationen einschüchtern zu lassen.

Gusti Pollak, Boltigen