Biathlon-Frauenteam lernte SusiMeinens Heimat kennen

Am vergangenen Mittwoch, 1. Juli, erhielt Reidenbach sportlichen Besuch: Fünf Damen des Biathlon-Kaders von Swiss-Ski nahmen nach einer morgendlichen Velo- oder Bergtour den Malerpinsel zur Hand und versuchten sich in der vielseitigen Arbeit eines Malerbetriebes. Fachlich kompetent angeleitet wurden sie von Teamkollegin Susi Meinen sowie deren Vater Klaus und Bruder Kari.

Biathlon-Frauenteam lernte SusiMeinens Heimat kennen

Klaus Meinen, Ferat Amiti und Kari Meinen mit den Biathletinnen Aita und Elisa Gasparin, Flurina Volken und dem Geburtstagskind Lena Häcki. Susi Meinen und Coach Armin Auchentaller testeten die frisch bemalten Sitzwürfel des Kinderlandes der Skischule Jaunpass.

Konzentriert wurde da geschliffen, grundiert, gepinselt und sogar verziert: Die fünf Biathlon-Damen des Kaders von Swiss-Ski waren vom wöchigen Trainingslager in Andermatt zu einem Team-Ausflug ins Simmental gereist. Ziel war es, nebst einer Velo- oder Bergtour dem Malerbetrieb von Klaus Meinen in Reidenbach einen Besuch abzustatten und sich in die Geheimnisse des Malerberufes einführen zu lassen. Mit Susi Meinen befindet sich nämlich eine gelernte Malerin in den Reihen der Sportlerinnen. Fortsetzung unter Boltigen

Aufsteigerin des letzten Winters

Die Boltigerin Susi Meinen ist Mitglied des C-Kaders und die Aufsteigerin des letzten Winters. Als Autodidaktin kämpfte sich die ehemalige Swiss-Loppet-Siegerin ins Biathlon-Team von Swiss-Ski. Nicht gefördert durch den Verband, nicht als Profi. Im Alleingang, neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Malerin. Gelernt hat sie den Beruf im väterlichen Betrieb von Klaus Meinen, wo sie auch heute noch rund eine Woche pro Monat im Einsatz steht: «Wenn ich hier bin, arbeite ich ungefähr 32 Stunden pro Woche im Malerbetrieb und trainiere daneben selbständig für mich.»

Die aufgestellte Simmentalerin nutzte zusammen mit Frauen-Headcoach Armin Auchentaller das Trainingslager in Andermatt, diesen aussergewöhnlichen Teambuildings-Event zu organisieren. «Susi und ich wollten den Mädels zeigen, welch exklusiven Beruf sie als Biathlon-Profis haben, und diesen durch diese Aktion noch mehr schätzen lernen. Auch wenn sie ohnehin schon voll motiviert sind», so der Südtiroler.

Bergtour vor der Malerarbeit

Während Elisa Gasparin mit Trainer Armin Auchentaller und Kari Meinen eine vierstündige Trainingseinheit auf dem Rennvelo rund um den Thunersee machte, unternahm Susi Meinen zusammen mit Flurina Volken, Aita Gasparin und Lena Häcki eine Bergtour auf die Mittagsflue und den 2100 Meter hohen Widdergalm. Oben angekommen wurde der völlig überraschten Engelbergerin Lena Häcki zum 20. Geburtstag ein Gipfelchüechi mit einem kräftigen «Happy Birthday» überreicht.

Anschliessend trafen sich die Sportlerinnen wieder in Susis Elternbetrieb in Reidenbach. Vater Klaus und Bruder Kari Meinen empfingen das Team und führten es in die Handwerkskunst des Malens ein. Beeindruckend die ruhige Pinselführung der fünf Frauen, als sie sich zwischendurch gegenseitig den Hosenboden der Malerhose verschönerten.

Jährlich 18000 Schuss Munition

Die ruhige Hand kommt nicht von ungefähr: Schiessübungen haben im Biathlon-Sport grosse Bedeutung: «Pro Jahr verschiesst jede von uns rund 18000 Schuss Munition. In einem Wettkampf kommen wir lediglich auf zwanzig Schuss, bei denen kommt es dann aber extrem drauf an», erläuterte Susi Meinen den Schiessbereich ihres geliebten Sports, während dem die Teamkolleginnen die hölzernen Sitzwürfel des Kinderlandes der Skischule Jaunpass farbig anmalten. «Der Spass hat nicht gefehlt. Die Aktion war ein voller Erfolg und hat allen gut gefallen», bilanziert Coach Auchentaller nach Feierabend. Gemütlich liessen die Biathletinnen den Tag in Familie Meinens Garten bei Hopfen, Malz und Grill ausklingen, bevor es am nächsten Tag wieder zurück nach Andermatt ging. Saisonhöhepunkte des nächsten Winters sind für alle fünf Sportlerinnen die Europameisterschaften in Russland sowie die Weltmeisterschaften in Oslo. Es ist dem Biathlon-Frauenteam zu gönnen, wenn es sportlich ebenso erfolgreich zusammen arbeitet wie im Malergeschäft in Reidenbach; am super Teamgeist fehlt es bestimmt nicht. Luzia Wyssen