Boltigen-Jaunpass Tourismus

Der Grubenhund, ein Geschenk der besonderen Art

Im Büro von Boltigen-Jaunpass Tourismus in Reidenbach fand am 14. August die feierliche Übergabe einer Replica des Grubenhundes statt. Es handelt sich dabei um das älteste spurgeführte Fahrzeug der Schweiz von 1780 aus dem Kohlebergwerk Schwarzenmatt.

Der Grubenhund, ein Geschenk der besonderen Art

Daniela Niederhauser, die Präsidentin des Tourismusvereins, begrüsste die zahlreich erschienen Vertreter von Tourismus und Gemeinde, Freunde des Kohlenbergwerks Klus sowie den Spender Ernst Bütschi, pensionierter Schreinermeister aus Niederbipp und Reidenbach. Daniel Geissmann, Verantwortlicher für Ausstellung und Sammlung im Verkehrshaus Luzern, musste sich kurzfristig krankheitshalber entschuldigen.

Im Namen des Vorstands von Boltigen Jaunpass Tourismus zeigte sich Daniela Niederhauser sehr erfreut über die Spende. Der Grubenhund stehe am Anfang der Eisenbahngeschichte und das Geschenk ermutige den Tourismusverein dazu, die Bedeutung und Geschichte des Kohlebergwerks Schwarzenmatt in Erinnerung zu rufen. Der Bergbau habe seit dem Mittelalter in der Simmentaler Volkswirtschaft eine bedeutende Rolle gespielt, namentlich in Zeiten, in denen es nicht möglich war, Kohle günstiger aus dem Ausland zu beziehen. Ernst Bütschi, der aus Schwarzenmatt gebürtig ist, begrüsste seinerseits die Anwesenden. Er stellte sich selbst vor und erzählte einige Begebenheiten aus seiner Schulzeit und im Zusammenhang mit der Kohlengrube.

Besuch im Verkehrshaus

Bei einem Besuch des Verkehrshauses war Ernst Bütschi vom ausgestellten Original des Grubenhunds beeindruckt. Er nahm mit dem Verkehrshaus Kontakt auf und folgte zusammen mit seinem Freund René Wyss im Herbst letzten Jahres Daniel Geissmanns Einladung ins Verkehrshaus. Herr Geissmann sagte bei dieser Gelegenheit, der Grubenhund sei eines der bestgeschützten Bahnobjekte im Verkehrshaus! Ernst Bütschi entschloss sich spontan dazu, eine Replica im Massstab 1:1 für Boltigen Jaunpass Tourismus zu erstellen.

Übergabe des Geschenks

Nach diesen Erläuterungen fand die Übergabe des Grubenhunds statt. Das als schöner Blickfang ausgestellte Fahrzeug samt dem dazugehörigen Werkzeug zeugt von alter Bergwerkstradition. Eine Dokumentenmappe zum Grubenhund wurde ebenfalls überreicht. Die Grubenlampe soll nach dem Willen Ernst Bütschis nun all jenen leuchten, die mit dem Vorhaben einer noch zu gründenden Trägerschaft Bergwerk Klus beschäftigt sind. Er hofft, dass mit der Zeit in Reidenbach oder Boltigen ein Kulturzentrum entsteht. Unter dem Beifall der Anwesenden wurde das Geschenk von der Präsidentin entgegengenommen und verdankt. Gemeindepräsident Fred Stocker war von dem Geschenk beeindruckt. Er ist davon überzeugt, dass es dem Vorhaben, Boltigens Geschichte zu vermitteln, neue Impulse gibt und eine Bereicherung des vorgesehenen Kulturzentrums darstellen wird.

Beim Apéro wurde auf das Geschenk angestossen. Unter den Anwesenden kam so richtig Stimmung auf. Viele lernten sich kennen, es wurde auch manche Erinnerung aufgefrischt, und neue Pläne kamen zur Sprache. Ein herzlicher Dank geht an Marianne Aegerter und Silvia Bichsel für die Organisation des Anlasses.

Der Grubenhund

Der Übername dieses Fahrzeugs stammt von seinem Geräusch auf den Schienen. Der Grubenhund diente im Steinkohlenbergwerk Klus Schwarzenmatt als Förderwagen für das ausgebrochene Gestein und die Kohle. Die zwei Holzbohlen (Balken), auf denen der Grubenhund gezogen wurde, waren mit Eisenblech beschlagen. Sie konnten auch als Kurven angelegt werden. Die Rolle, die sich um die vertikale Achse drehte, hielt das Fahrzeug in der Fahrspur. Das Bergwerk war vom 15. Jahrhundert an mit Unterbrüchen bis 1890 in Betrieb. Der Grubenhund von 1780 gilt als ältestes spurgeführtes Fahrzeug der Schweiz und stellt damit den eigentlichen Vorläufer der Eisenbahn dar.

Schürfrechte

Seit Beginn der Bergbautätigkeit sind diverse Schürfrechte nachgewiesen, die von der Berner Regierung unter anderem fünf Boltiger Bürgern erteilt wurden:

Mathias Messerli, Schmied von Weissenbach, 1764 (möglicher Hersteller des Fahrzeugs)

Hauptmann Bühler von Reidenbach

Emanuel Stocker und David Karlen von Schwarzenmatt, 1834

Grossrat Aegerter von Boltigen,1890.

Beschwerlicher Kohleabbau

Es wurde unter schwierigen Verhältnissen geschürft, da die Kohlenschichten schräg lagen und höchstens 70 cm mächtig waren. Da der Vortrieb des Stollens von Hand erfolgte, war die Arbeit ungesund. Die Schürfungen fanden meistens aus der Not statt, wenn Kohle nicht von auswärts bezogen werden konnte.

Der Zweite Weltkrieg

Noch einmal, nämlich von 1942 bis 1948, wurde erneut in zwei Schichten von bis zu hundert Arbeitern geschürft. Der Stundenlohn stieg in jener Zeit von Fr. 1.20 auf Fr. 1.80. Die Kohle aus Schwarzenmatt war begehrt, auch die chemische Industrie in Basel war Abnehmerin. Das Bergwerk wurde dann als Notvorrat geschlossen. Die Bergwerkstradition fand ihren Niederschlag in der Wirtschaft zum Bergmann in Reidenbach mit entsprechender Holzfigur. René Wyss, Attiswil