Faszinierendes Abschlusskonzert von Michael Meinen in Bern

Zum Abschluss seines Studiums Master of Art in Musical Performance, gab Michael Meinen aus Boltigen, am 26. Juni 2015, an der Hochschule der Künste in Bern ein Konzert der besonderen Art. Das brillant vorgetragene Programm bestätigte seine hervorragende Abschlussnote von 5,96!

Bereits 2011 schloss Michael Meinen das klassische Schlagzeug-Studium (Bachelor) mit Auszeichnung ab. Dazu gehörte die Teilnahme an Meisterkursen bei den Berliner Philharmonikern. Die folgenden zwei Jahre war Michael Meinen an der Oper Zürich als Akademist (Schlagzeug/Pauke) tätig. Gleichzeitig wirkte er als Zuzüger in namhaften Orchestern, wie dem Zürcher Kammerorchester, den Festival Strings Lucerne und den Belgrader Philharmonikern mit.

Seit Herbst 2013 studierte er wieder in Bern im Master-Studiengang. Von Januar bis Juli 2014 spielte er befristet als Schlagzeuger im Berner Symphonieorchester. In diesem Orchester wird er ab kommender Saison definitiv tätig sein. Diese Anstellung ist eine Bestätigung für sein Können. Unter vielen Bewerbern wurde nur ein einziger Schlagzeuger engagiert.

Mit einem massgeschneiderten und abwechslungsreichen Rezital schloss er seine Studienzeit ab. Wie ein farbenfroher, bunter Blumenstrauss kam das Programm daher. Solistische und kammermusikalische Darbietungen wechselten sich gegenseitig ab. Traditionelle Kompositionen trafen auf Bearbeitungen von Werken anderer Instrumente, sowie auf experimentelle Improvisationsmusik mit Pflanzen und Gemüse.

Das Konzert begann mit einem Schlagzeug-Feuerwerk. Sehr virtuos spielte Michael Meinen dann am Marimbaphon (Tonumfang fünf Oktaven, mit Holzplatten) aus einer Suite von Johann Sebastian Bach. Der weiche, volle und runde Klang des Marimbaphons eignet sich bestens für die Wiedergabe dieser Meisterwerke.

Für den Percussion-Solo-Vortrag musste sich Michael Meinen mit dem Gedankengut der «Neuen Musik» des Komponisten John Cage auseinandersetzen. Dieser verzichtete auf die gewöhnliche Notenschrift und verwendete stattdessen das chinesische Orakelbuch I Ging. Michael Meinen löste diese anspruchsvolle Aufgabe bravourös mit Materialien aus der Natur. Zum Beispiel wurden Mikrophone in Kaktus, Tannzapfen, Muscheln oder Karotten montiert. Michael Meinen bearbeitete diese Materialien als natürliche Instrumente. Auf dem Vibraphon, dessen Platten aus einer harten Metalllegierung sind, spielte er vom Komponisten Franco Donatoni «Omar», Due Pezzi per Vibraphon Nr. 1. In diesen zwei Stücken wechselten sich Stile und Tempi abrupt ab. Der Zeitaufwand für die Einstudierung von «Omar» war extrem gross, denn Donatoni verzichtet auf jegliche Art von Taktunterteilung. Auswendig, mit unglaublicher Sicherheit meisterte Michael Meinen seine Vorstellung.

Als Höhepunkt des Konzertes und Abschluss wurde die Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug von Béla Bartok gespielt. Dieses Meisterwerk hat sich im Repertoire der Perkussionisten und Pianisten etabliert. Fürs Ohr und Auge eine einmalige und faszinierende Darbietung.

Es ist schön zu sehen, dass ein Künstler aus unserem Simmental erfolgreich einen solchen Weg eingeschlagen hat und wir wünschen Michael für seine berufliche wie private Zukunft viel Freude und Erfolg. Marlies Heimberg