Gedanken zu Karfreitag und Ostern

Die Süsse von Schokolade und tiefer Ernst

Stehend, liegend, kniend, grinsend oder ernst, neuerdings auch in verschiedenen Geschmacksrichtungen, sind sie nun schon seit langem in den Gestellen der Lebensmittelläden zu bewundern: die Osterhasen. Erstmals wurden sie im Jahr 1682 von Medizinprofessor Franck von Frankenau in einer Abhandlung erwähnt.

Die Süsse von Schokolade und tiefer Ernst

Noch im tiefen Winter zeugen die Schokoladenhasen von Ostern. Neu finden sich nebst Osterhasen und Ostereiern auch immer öfter Spielsachen und andere Geschenke in den Osternestern. Nicht umsonst wird «Shoppen» von vielen Fachleuten aus Theologie und Philosophie als die neue Spiritualität und Religiosität bezeichnet. Das Glücksgefühl also, wenn ich den Gegenstand meiner Begierde mein Eigen nennen kann.

Ich gestehe es gerne ein, dass ich mich gerne an den Eifer erinnere, mit dem Jung und Alt, Kräuter und Gräser suchen gehen, um dann in einem Zwiebelsud die Eier zu färben. Sie danach mit leuchtenden Augen zu bewundern. Auch der Eifer, mit dem jedes Jahr die Osternestchen versteckt werden, möchte ich nicht missen.

Übrigens wurden die Osterhasen erstmals von Medizinprofessor Franck von Frankenau 1682 in seiner Abhandlung «De ovis paschalibus – von Ostereiern» erwähnt. Für den Kirchenvater, Bischof Ambrosius – er lebte im 4. Jahrhundert n. Chr. – war der Hase ein Symbol für die Auferstehung. Weshalb es aber gerade der Hase war, dafür fand ich keine Erklärung und kann mir selber keinen Reim darauf machen. Mancherorts brachte aber nicht der Hase die Eier, sondern der Fuchs, der Kuckuck, der Storch oder ein Ostervogel lieferte sie.

Die Eier – Symbol der Fruchtbarkeit – wurden schon seit Jahrhunderten verziert und natürlich ranken um das Eierfärben auch Legenden: So soll Maria Magdalena nach der Auferstehung Christi zum Kaiser gegangen sein und ihm von diesem Wunder berichtet haben. Der Kaiser lachte sie aus und behauptete, dass Christus genau so wenig auferstanden sei, wie die frisch gelegten Eier vor ihm eine rote Schale hätten. In diesem Moment, so die Legende, färbten sich die Eier rot und überzeugten ihn von der Auferstehung von Jesus Christus.

Sowohl der Hase wie auch die Eier wurden mit der Auferstehung von Jesus Christus verbunden. Während Ostern sehr präsent durch die süssen Versuchungen und den Spass beim «Eiersuchen und -tütschen» ist , ist die stille Schwermut gewichen, die in meinen Kindertagen oft den Karfreitag prägten, da die meisten Geschäfte und Vergnügungsstätten geschlossen waren. Nur noch wenige verzichten an Karfreitag auf den Genuss eines saftigen Stück Fleisches oder – ein weiterer Brauch – reinigen an diesem Tag die Wohnung und besinnen sich an die Leiden, die Jesus durchleben musste.

Mir wird wohl immer in Erinnerung bleiben, wie es eine Frau formulierte. Sie erzählte von ihrem Leben, von den Brüchen, die sie durchgestanden hatte, von der Einsamkeit, die sie umgab und dem seelischen Schmerz, der ihr körperlich weh tat. Sie erzählte von der Schuld, die sie lange gedrückt hatte, und meinte schliesslich: «Wissen Sie, einem Gott könnte ich nicht trauen, aber Jesus hat ähnliches erlebt wie ich und deshalb traue ich ihm zu, dass er auch Leid wandelt.»

Diese Worte haben mich berührt und deshalb ist es wichtig, dass der Karfreitag nicht untergeht, sondern auf die Verheissung von Ostern hinweist und so den Himmel über uns offen hält.

Pfr. Daniel Guggisberg, Därstetten