Gelebte Demokratie an der Erlenbacher Gemeindeversammlung

Der Zustrom zur Gemeindeversammlung war beeindruckend! 240 der 1328 stimmberechtigten Erlenbacher Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, oder gut 18 Prozent, strömten in den Singsaal und liessen es sich nicht nehmen, die politische Zukunft der Gemeinde Erlenbach mitzubestimmen. Haupttraktanden waren die Gesamterneuerungswahlen. Und die hatten es in sich! Fünf Stunden dauerte die Mammut-Gemeindeversammlung insgesamt; das Apéro wurde aus Zeitgründen während dem Auszählen der Stimmen der sechs Schulkommissionsmitglieder um Mitternacht ausgeschenkt.

«Nach acht Jahren ist es allerhöchste Zeit, zu erleben, dass wir das Sääli mal voll haben», meinte der abtretende Gemeindepräsident Martin Jutzeler zu Versammlungsbeginn denn auch humorvoll. Trotz der langen, mit endlos vielen geheimen Wahlgängen gespickten Versammlung, behielt er auch bei seiner letzten stets den Überblick und führte souverän durch die Traktanden.

Bereits die Wahl ums Gemeindepräsidium verlangte nach zwei Wahlgängen. Im zweiten obsiegte der neu gewählte Andreas Brügger vor Bernhard Wüthrich und Nicole Künzi klar. Bei der Wahl ums Vizepräsidium erreichte Markus Messerli bereits im ersten Wahlgang das absolute Mehr vor seinen Mitkonkurrenten Urs Kunz, Verena Bühler und Doris Baumann.

Gemeinderatsvizepräsident Simon Künzi war der einzige Kandidat fürs Gemeinderatspräsidium und wurde daher für als gewählt erklärt: «Ich freue mich, den neuen Gemeinderat zu formen und zu einem Team zu bilden», liess er nach seiner stillen Wahl motiviert verlauten. Zur Verfügung stehen ihm dafür die bisherigen Beat Brand sowie Andres Schütz. Etwas überraschend zog der bisherige Michael Gasser seine Kandidatur aus privaten und beruflichen Gründen zurück. Neu dazu kommen als Vertreter von Latterbach Thomas Klossner, für Ringoldingen Martin Steiner, für Eschlen/Balzenberg Oswald Dubach sowie frei aus der Gemeinde Walter Mani. Somit ist der Gemeinderat Erlenbach künftig wieder in reiner Männerhand.

Nachdem Martin Steiner in den Gemeinderat gewählt wurde, zog er seine Kandidatur für die Schulkommission zurück. So standen noch sieben Kandidaten zur Verfügung. Im ersten Wahlgang wurden Andreas Schütz, Margreth Streun, Therese Weiss, Nicole Gafner sowie Rolf Meier gewählt. Die beiden weiteren Kandidatinnen Esther Andres und Madlen Zünd mussten mit der genau gleichen Stimmenzahl noch durch einen zweiten Wahlgang. Da die Zeit bereits sehr vorgerückt war, hatten knapp vierzig Versammlungsteilnehmer die Gemeindeversammlung bereits verlassen. So wählten die 194 verbliebenen Madlen Zünd knapp vor Esther Andres als sechstes Mitglied in die Schulkommission. Für Esther Andres war dies eine besonders bittere Pille, unterlag sie zuvor schon bei den Gemeinderatswahlen zweimal und wurde schlussendlich als bewährtes bisheriges Schulkommissionsmitglied abgewählt.

Der Antrag des Gemeinderates, das Mandat für die Rechnungsprüfung und die Aufsichtsstelle für Datenschutz an die ROD Treuhandgesellschaft des Schweizerischen Gemeindeverbandes AG, Schönbühl zu vergeben, wurde angenommen.

Zum Abschluss wurden Gemeindepräsident Matin Jutzeler sowie Gemeindevizepräsident Andreas Künzi durch Gemeinderatspräsident Peter Brügger mit einem Rückblick verabschiedet. Anschliessend würdigte Martin Jutzeler das zehnjährige Wirken des Gemeinderatspräsidenten Peter Brügger, sowie der abtretenden Gemeinderäte Nicole Künzi, Urs Kunz sowie Michael Gasser. Um ein Uhr nachts konnte Martin Jutzeler schliesslich diese denkwürdige Gemeindeversammlung letztmals in seiner Funktion als Gemeindepräsident schliessen.