Eröffnung der neuen Panorama-Aussichtsplattform am Stockhorn

Sensationelle Aussicht verstärkt durch Höhengefühl

Letzten Freitag konnten die ersten Besucher den neuen Panorama-«Balkon» in der Stockhorn-Nordwand betreten. Es bot sich ihnen ein fantastischer, fast 240°-Ausblick vom Thunersee bis zum Mittelland, leider durch das regnerische Wetter etwas getrübt.

Sensationelle Aussicht verstärkt durch Höhengefühl

Gleich ist es so weit: Martin Jutzeler, Alfred Schwarz, Markus Leuenberger und Ueli von Niederhäusern zerschneiden das Band vor der Tür zur Aussichtsplattform.

Ungefähr 130 geladene Gäste kamen letzten Freitag auf das Stockhorn. Alle hofften, dass sich das Wetter hält und warteten gespannt auf die feierliche Erstbegehung der Aussichtsplattform.

Ueli von Niederhäusern, Verwaltungsratspräsident der Stockhornbahn AG und Alfred Schwarz, Geschäftsführer, begrüssten die Gäste erfreut aber auch sehr zufrieden, dass der gesamte Bau in der geplanten Zeit und vor allem unfallfrei von statten ging. Nach vielen Ideen, etlichen Rückschlägen, verschiedenen Änderungen, langer Vorlaufzeit und kurzer Bauzeit konnte endlich zur Einweihung eingeladen werden. Die Eröffnung wurde von der Alphorngruppe «Alphorn Experience» musikalisch begleitet und – wie schon der Name sagt – boten sie den Gästen Alphornstücke mit aussergewöhnlichen Klängen.

«Was lange währt, wird endlich gut»

Mit diesen Worten eröffnete Ueli von Niederhäusern die feierliche Einweihung. Nachdem 2001 das kleine Skigebiet Stockhorn geschlossen wurde, wurden in den Felsen die beiden Stollenfenster gebohrt. Mit dem Ausblick durch die Fenster kam man dem Ziel «den Stockhorngipfel als ganzjährigenen Erlebnisberg» für Gäste, aber auch für das Personal attraktiv zu machen, im ersten Schritt näher. Das Stockhorn wurde rollstuhlgängig und so öffnete sich auch Behinderten die fantastische Bergwelt.

Imposante Stockhornwand jetzt von aussen zugänglich

Mit der Zeit wurden viele Ideen entwickelt, wie die «imposante steile Stockhornwand allen (auch von aussen) zugänglich gemacht werden kann», so von Niederhäusern. Das im August 2010 eingereichte Baugesuch für eine ringförmige Aussichtsplattform von 13 Metern Durchmesser zwischen den beiden «Augen» in der Nordwand wurde leider nicht genehmigt. Vier Umweltverbände hatten Einsprache erhoben. Daraufhin hatte die Stockhornbahn AG eine Projektänderung eingereicht, mit dem Erfolg, dass Regierungsstatthalter Marc Fritschi im April 2012 die Baugenehmigung erteilen konnte.

Im November 2012 wurde mit den ersten Arbeiten begonnen: Der Fels wurde gesäubert und die Steinschlagnetze montiert. Der eigentliche Bau der Plattform fand im März und April 2013 statt.

Weitere Attraktion für das Simmental

Das Ergebnis ist ein Balkon mit eleganter, frei tragender Stahlkonstruktion, in nach aussen breiter werdender Trapezform. Diese unterstützt den spektakulären Ausblick. Ein Fenster aus Glas, welches in den aus einem Gitter bestehenden Boden integriert ist, verstärkt das Gefühl des fast freien Schwebens und bietet einen Blick 400 Meter in die Tiefe. Trotz des transparenten Bodens vermittelt der Balkon auch «nicht Höhentauglichen» ein Gefühl der Sicherheit.

Alfred Schwarz, Geschäftsführer der Stockhornbahn AG ist froh, dass die ENHK (Eidgenössische Natur und Heimatschutzkommission) das Projekt aus Sicht der Natur und Landschaft für bewilligungsfähig befunden und somit den Grundstein für die Bewilligung gelegt hat. Für ihn ist die Eröffnung der Panorama Aussichtsplattform ein weiterer Baustein für den langfristigen Erfolg des Unternehmens Stockhorn.

Beide Gemeindepräsidenten der Gemeinden Erlenbach und Oberstocken, auf dessen Grenze sich das Stockhorn befindet, lobten die Initiative der Stockhornbahn AG. Markus Leuenberger, Oberstocken wünschte sich für den Balkon, dass er zur modernen Rütliwiese wird. Zukünftig können Hochzeitspaare auf dem Balkon posieren, ähnlich wie auf der Titanic.

Für Martin Jutzeler, Erlenbach, ist die Bahn auf einem guten Weg in die Zukunft. Sie bietet Arbeitsplätze und lockt mit attraktiven Angeboten die Gäste in die Region. Marc Fritschi, Regierungsstatthalter in Thun freut sich ebenfalls für die Stockhornbahn. Für ihn war es ein spannendes Verfahren, das zum Glück zu einem positiven Entscheid gekommen ist.

Nach der feierlichen Durchtrennung des Bandes stieg Sportkletterin Barbara Büschlen als erste auf den Balkon herab und überreichte Verwaltungsratspräsident Ueli von Niederhäusern einen echten Stockhorn-Stein zur Erinnerung. Ihr gelang im August 2012 der Durchstieg der Route «via del Drago» (7c) in der Stockhorn Nordwand. Die Route wurde 1997 von Pesche Wüthrich eingebohrt und hatte seither offiziell keine Wiederholung.

Tauben bringen Glück

Anschliessend war es so weit. Die ersten Gäste konnten die neue Panorama-Aussichtsplattform betreten. Als Symbol für Frieden, Treue und Liebe liessen sie Tauben fliegen. Diese sollen dem Stockhorn Glück bringen, welches sich hoffentlich auf zahlreiche Besucher überträgt. Und dies wird bei so einem grandiosen Weitblick mit dem Gefühl der Leichtigkeit mit Sicherheit gelingen.

Kerstin Kopp