Der «Stögu» mausert sich definitiv zum Thuner Hausberg

Viel Prominenz an der Taufe der «Stockhorn Arena»

Mit einem dreiteiligen Festakt wurde am vergangenen Wochenende das Thuner Fussballstadion auf den Namen «Stockhorn Arena» getauft. Prominente Götti’s waren der Berner Regierungspräsident Christoph Neuhaus und der Thuner Fussballexperte und Ex-Trainer des FC Thun, Hans-Peter Latour. Die Taufparty startete am Nachmittag mit einem Ausflug auf den «Stögu» und endete nach dem Taufakt am späten Abend mit einem standesgemässen 2:0-Erfolg der Heim-Mannschaft gegen den Tabellennachbarn Aarau.

Viel Prominenz an der Taufe der «Stockhorn Arena»

Taufgötti «Pudi» Latour mit der selbstfabrizierten Taufurkunde.

Vorbei sind die Zeiten, als Schweizer Sportstätten legendäre Namen wie Wankdorf, Joggeli oder Pontaise trugen. Im Zuge der Kommerzialisierung heissen Fussballtempel heute AFG Arena (St. Gallen) oder Swisspo Arena (Luzern). Eisstadien segeln unter Firmenbezeichnungen wie Post Finance (Bern), Vaillant (Davos), BCF (Fribourg), Swiss Life (Luzern) oder IWC (Schaffhausen).

Stockhorn ist der Thuner Hausberg

Thun geht einen anderen, sympathischeren Weg. Das Stockhorn – von mehr als der Hälfte der 10000 Stadion-Sitzplätze aus direkt einsehbar – wacht nun nicht mehr nur aus hocherhobener Ferne über das Geschehen. Das Logo verziert ab sofort auch die Fassaden, Werbepannels und Zugänge des Fussball-Stadions. Selbst auf den Trikots aller MitarbeiterInnen ist das Signet «Stockhorn Arena» präsent. Mit dieser Namensgebung wollen die Stadion-Verantwortlichen die Verwurzelung im Berner Oberland weiter stärken. Ein Team um den Thuner Stadion-Geschäftsführer Michael Kropf und den Stockhorn-Marketingleiter Michael Künzi hatten die Details minutiös vorbereitet.

Barfuss auf das Stockhorn

Auch Eiger, Mönch, Jungfrau, Schilthorn, Blüemlisalp, Niesen oder Niederhorn hätten sich als Namensgeber angeboten, sagte die Fussball-Trainerlegende Hans-Peter Latour in seiner wie gewohnt fulminanten Ansprache auf dem 2190 Meter hohen Aussichtsberg. «Die Auswahl ist richtig und wohl nicht ganz zufällig», erinnerte der bekannte Fussball-Experte an den FC-Thun-Trainer Hans Luder. Dieser hatte 1955, nach dem überraschenden (und bis heute einzigen) Einzug des FC Thun in den Schweizer Cupfinal das Stockhorn barfüssig bestiegen. «Pudi» Latour zollte seinem Trainer- Vor-Vorgänger symbolischen Respekt. Gemeinsam mit dem anderen Taufpaten, Regierungspräsident Christoph Neuhaus entledigte man sich auf der Stockhorn-Plattform kurzerhand ebenfalls der Schuhe und Socken und genoss die Aussicht von der Stockhorn-Plattform über das Thuner Westamt.

Gute Gründe für die Namenswahl

Für den Berner Regierungspräsidenten macht die Partnerschaft aus verschiedenen Gründen Sinn: «Das Stockhorn ist der grösste (höchste), treueste und fairste Zuschauer. Wie der FC Thun ist auch das Stockhorn ein bedeutender Sympathieträger und beide gehören zu den Aushängeschildern des Kantons Bern und die Zusammenarbeit ist ein gutes Beispiel für das Miteinander von Stadt und Land». Ein kleiner Seitenhieb auf die nicht wie vorgesehen realisierte Aussichtsplattform regte zum Schmunzeln an: «Den Fussballspielern und dem Stockhorn ist eines gemeinsam; Piercings sind nicht erlaubt…»

Neue Werbe-Plattform für das Bergbahn-Unternehmen

Die von Geschäftsführer Alfred Schwarz moderierte Feier auf dem Stockhorn wurde vom international bekannnten Quartett «Alphorn Experience» um den in Erlenbach aufgewachsenen Musiker Mike Maurer sehr virtuos verschönert. Sozusagen zur zweiten Halbzeit der Feier traf man sich am Abend zum Heimspiel des FC Thun in der Stockhorn-Arena. Den von Sportchef Andreas Gerber auf der Stockhorn-Plattform ausgekickten Matchball behändigte sich ein Gleitschirmpilot während seines Flugs mirakulös und überbrachte ihn Minuten später mit einer Punktlandung in den Anstosskreis des Stadions.

Heimsieg im ersten Auftritt in der Stockhorn-Arena

Der FC Thun setzte schlussendlich das i-Tüpfchen unter die Veranstaltung: Der 2:0 Sieg gegen den Tabellennachbarn FC Aarau war der krönende Abschluss der Tauf-Feier. Mit dem wirbligen Sanogo und dem pfeilschnellen Einwechselspieler Cassio waren zwei ausländische Profi-Fussballer die ersten Torschützen in der Stockhorn-Arena.

Wird das Stockhorn bald auch in der Elfenbeinküste und in Brasilien zum Begriff? In der Schweiz dürfte der Bekanntheitsgrad des Stockhorns am vergangenen Wochenende weiter und markant gestiegen sein: TV und Medien berichteten ausführlich über die Ereignisse rund um die Taufe der Stockhorn Arena.

Das ist ja schliesslich der Hauptzweck der eingegangenen Partnerschaft!