Generalversammlung der Bergbahnen Destination Gstaad AG

Gute Laune bei den Bergbahnen und den Aktionären

Am Samstag, 22. August fand in der neuen Talstation Eggli die Generalversammlung der Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) statt. Eine harmonische Veranstaltung, bei der die über 100 erschienenen Aktionäre von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat der BDG mit hübschen Stories, ausgewählten Zahlen und einem erlesenen Apéro gefüttert wurden. Ein Konzept, das aufging.

Um 8.30 Uhr am Samstag öffneten sich an der neuen Eggli-Talstation in Gstaad die Pforten für die Aktionäre der BDG. Viele Aktionäre wollten sich diesen Anlass nicht entgehen lassen: Mehr als 110 Aktionäre und Aktionärsvertreter begehrten Einlass und gelangten so in die kalte, dunkle Betriebshalle der neu erbauten Talstation Eggli, die sich als gerade noch gross genug erwies, um allen Interessierten in corona-gerechter Distanz – und mit Maskenpflicht – Platz zu bieten.

Und damit konnte die rund zweistündige Darstellung der Erfolgsgeschichte der BDG durch Verwaltungsrat und Geschäftsführung denn auch beginnen. Verwaltungsratspräsident Heinz Brand machte, wie schon im Geschäftsbericht, deutlich, dass die schwierige und zeitweise schmerzhafte Sanierungsphase der BDG als weitgehend abgeschlossen gelten könne. Der zuvor herrschende «Ausnahmezustand» sei vorbei und die Gesellschaft müsse sich nun in einen Normalbetrieb begeben. Freilich ein Normalbetrieb, der die stetige Fortentwicklung des Unternehmens erfordert, für neue Grossprojekte stets auch die Gewinnung privater Sponsoren verlangt und – auch aber nicht nur – wegen der Corona-Situation stets neue Herausforderungen stellt.

Vom Pony zum Einhorn – dasMarketing im Zentrum

In welche Richtung sich die BDG zu entwickeln gedenkt, wurde dann mit den Vorträgen der Geschäftsführung klarer. Mit blumigen Worten erläuterte Geschäftsführer Matthias In-Albon die Strategie der Differenzierung: Die Einzigartigkeit der Destination, mit der sich die BDG differenzieren müsse, sei der Schlüssel zum Erfolg. Zum Einhorn unter lauter (Destinations-)Ponys müsse die Destination Gstaad werden – auf eine rosa Einfärbung des Einhorns auf der entsprechenden Präsentationsfolie verzichtete In-Albon dann aber doch.

Überzeugend legte In-Albon den Aktionären aber dar, was er konkret meint: Entscheidend sei, dass der Aufenthalt in der Destination Gstaad, im Sommer wie Winter, ein emotionales Erlebnis für den Gast ist und bleibt. Zufriedenheit und Begeisterung, die sich nicht primär an technischen Daten oder Rekorden misst, sondern an Erlebnissen und Gefühlen, die den Gästen in Erinnerung bleiben. «Aus Gästen Fans machen!», ist die Devise. «Fans», die ihre Erlebnisse in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis teilen und so die Schönheit und Erlebniswelt der Region und der Bergbahnen Gstaad weiter verbreiten. Eine Vision, mit der In-Albon eine Richtung vor- und der BDG ein Profil gibt. Und die sich nicht nur in den gut gemachten, hochprofessionellen Marketing-Kampagnen der BDG niederschlägt, sondern das ganze Unternehmen durchzieht.

Einstimmige Abarbeitung derTraktanden-Liste

Die Liste der Traktanden konnte schliesslich in Rekordzeit abgearbeitet werden. Die Genehmigung des Jahresberichts und der Jahresrechnung erfolgten genauso einstimmig, wie die Verwendung des Bilanzergebnisses und die Entlastung von Verwaltungsrat und Geschäftsführung. Die Wiederwahl von Verwaltungsratspräsident Heinz Brand ebenso, nicht anders bei der Wiederwahl der anderen Verwaltungsratsmitglieder Jan Brand, Gilles Lacour, Walter Lüthi, Matthias Matti, Holger Schmid und Ernest von Siebenthal.

Mit grossem Dank für die in den vergangenen Jahren geleistete, erfolgreiche Arbeit wurde Dr. Roland Zegg verabschiedet. Zegg, der Sanierer und «Vater» des Sanierungsplanes, der 2014 in den Verwaltungsrat gewählt wurde, schied nach der nunmehr abgeschlossenen Sanierung auf eigenen Wunsch aus dem Gremium aus. Für ihn rückte Dr. Monika Bandi Tanner, Tourismus-Ökonomin und Co-Leiterin der Forschungsstelle Tourismus an der Universität Bern nach einstimmiger Wahl in den Verwaltungsrat nach. Als einzige Frau in diesem Gremium.

Nachdem auch die Wiederwahl der Revisionsstelle mit PriceWaterhouseCoopers einstimmig über die Bühne ging, stand dem Aktionärs-Apéro nur noch eine einzige Wortmeldung zum letzten Punkt der Traktandenliste unter dem Titel «Fragen/Varia» im Wege, die sich inhaltlich auf eine längere Dankesrede an alle Beteiligten beschränkte.

Spitzenkoch Marcus G. Lindner sollBergbeiz neu definieren

Und während die meisten Aktionäre mit der neuen Eggli-Bahn in rund fünf Minuten die 515 Höhenmeter von der Talstation bis zum im Bau befindlichen Bergrestaurant fuhren und die Generalversammlung mit einem reichhaltigen Apéro ausklingen lassen konnten, stand dort, geradezu unauffällig, der Mann, der eine Schlüsselrolle in den zukünftigen Gästeerlebnissen spielen soll: Marcus G. Lindner, österreichischer Koch mit langjähriger Erfahrung in der Spitzengastronomie – auch in Gstaad.

Spitzengastronomie in der Bergbeiz? Wer sich mit Lindner unterhält, merkt schnell, dass dahinter weit mehr steckt, als ein Marketing-Gag. Das neue Berggasthaus Eggli muss in der Küche ein beachtliches Spektrum abdecken: von preisbewussten Skigästen in der Selbstbedienung über gehobene Küche im Bedienungssegment, von abendlicher Event-Küche auf Spitzenniveau im Saal mit 200 Gästen bis zur Verköstigung der Mitglieder des «Club de Luge», dem super-exklusiven neuen Heim der Gstaader High Society im Obergeschoss des Berggasthauses.

Lindner redet leise und bescheiden, aber er lässt keinen Zweifel daran, dass er klare Vorstellungen von seinem neuen Job hat und seine Ideen konsequent umsetzen wird. Frisch, regional und auf den Punkt soll es werden.

Darüber hinaus soll er das gastronomische Haupt der BDG werden und damit in die Geschäftsleitung einziehen. Ein cleverer Schachzug von Geschäftsführer In-Albon, der seiner Philosophie von der emotionalen Erlebniswelt der Destination Gstaad damit einen weiteren Baustein hinzufügt. Am 19. Dezember dieses Jahres soll die Mischung aus Gourmet-Tempel und Bergbeiz für eilige Skifahrer offiziell eröffnen – man darf gespannt sein, was Lindner dann aus der Küche zaubern wird.