Joëlle Ziörjen – «Ds Zirkusmeitschi usem Haselacker»

Das vertraute Simmental verbinden viele Lesende mit Heimat und Leben. Doch es geht auch anders. Manche ziehen aus dem Tal weg in eine Stadt oder auch in ein anderes Land. In dieser neuen Rubrik «Au revoir – Goodbye – uf Umhiggugge im Simmental» möchten wir gerne Geschichten, Erfahrungen und Erlebnisse von unseren ehemaligen Mitmenschen und Nachbarn lesen, die es hinaus in die grosse, weite Welt gezogen hat. Geschichten, wie die von Joëlle Ziörjen aus St. Stephan.

Joëlle Ziörjen – «Ds Zirkusmeitschi usem Haselacker»

Der erste Vertrag nach dem Studium: In der Show «Nezha» des Cirque Éloize nahmen sie die Rollen von Piraten an.

Joëlle Ziörjen kennt beide Seiten. Bis zum 15. Lebensjahr konnte sie sich kein Leben ausserhalb des Simmentals vorstellen. Dies änderte sich komplett, nachdem ihre Familie zwei Saisons im Circus Monti er- und gelebt hatte. Schon bald war für die damals 16-jährige St. Stäffnerin klar, dass sie selbst in der Zirkusmanege stehen will.

«… es ist wirklich das Leben, das ich mir gewünscht hatte»Im Sommer 2019 beendete sie in Montreal ihre schulische Ausbildung und ist seither im Duo mit dem aus London stammenden Michael Patterson weltweit unterwegs. Gleich nach dem Erhalt des Diploms «Bachelor of Arts» ging es für Joëlle während mehrerer Monate nach Shawinigan (CAN), danach Missouri (USA), Bukarest, Monaco, Toronto sowie weitere Städte in der kanadischen Provinz Québec. Während dieser Zeit arbeitete sie für die drei grössten Zirkus-Unternehmen Kanadas.

«Das Reisen, die Auftritte mit meinem Hand-auf-Hand-Partner und all diese Erlebnisse, die wir mit den Menschen in unseren Artistengruppen teilen, sind unglaublich schön.» Anfangs März hatte das Duo die Proben für eine neue Show beim weitverbreiteten «Cirque du Soleil» begonnen. «Diese Vorstellung sollte permanent in Berlin stationiert sein. Es hatte sehr gut angefangen und war so verheissungsvoll, doch leider musste dieses Projekt nun wegen dem Coronavirus auf nächstes Jahr verschoben werden», so Joëlle. Dennoch bleibt sie positiv gestimmt: «Dieses erste Jahr als professionelle Zirkusartistin war einfach nur unglaublich, es ist wirklich das Leben, das ich mir gewünscht hatte.»