40. Internationales Schlittenhunde-Rennen

Echtes Winterwetter und spannende Wettkämpfe

Über 550 Hunde und mehr als 160 Gespanne haben am internationalen Schlittenhunde-Rennen an der Lenk am letzten Wochenende, 10./11. Februar, um den Sieg in ihrer Kategorie und um die Schweizermeisterschaft gekämpft. Trotz wechselndem Wetter machten die 2000 begeisterten Gäste das Schlittenhunderennen zum bedeutenden Sportevent des Winters.

Der Grossanlass mit nationalen und internationalen Teilnehmern wurde vom neuen Organisationskomitee, geführt von Heinz Welten, in Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Schlittenhundesport Verein, Lenk-Simmental Tourismus, dem Sporthotel Wildstrubel, der Gemeinde Lenk und den rund 65 Helferinnen und Helfern geplant und erfolgreich durchgeführt.

Heinz Welten berichtete erfreut, dass sich vermehrt auch junge Leute aus der Gegend für die Organisation zur Verfügung stellen, um mit Herzblut in den Fussstapfen der älteren, scheidenden Organisatoren den bedeutenden Event weiterzuführen. Walter Griessen mit Jahrgang 1941 ist der eigentliche Begründer der Schlittenhunde-Rennen an der Lenk.

Begeistert erzählte Walter Griessen, dass er und seine Frau Theres kurz nach der Hochzeit ihren ersten Hund, einen «Akita Inu», einen japanischen Hund, erhalten hätten. «Damit hat alles angefangen», meinte er. «Im 1969 habe ich dem damaligen Kurdirektor Aeberhardt das erste Schlittenhunde-Rennen vorgeschlagen. Aeberhardts Nachfolger Hans Forrer hat meine Idee aufgegriffen und im 1971 hat das erste Schlittenhunde-Rennen an der Lenk stattgefunden. 20 Jahre habe ich als Präsident des OKs mitgemacht und 2004 das Präsidium an Heinz Welten übergeben. Als Vizepräsident und Start/Ziel-Chef blieb ich bis heute mit dabei. Jetzt ist es an der Zeit, das Amt an den jungen Simon Kuhnen abzugeben.» Dass er nächstes Jahr dem Schlittenhunde-Rennen fernbleibe, wollte Walter Griessen verständlicherweise nicht bestätigen.

«Sturmstund, Mensch scheut sich, umso freut sich, Schlittenhund»Winterlich kühl begann der erste Renntag am Samstag, der Limerick sollte sich bewahrheiten. Mit unbändigem Heulen haben die Schlittenhunde, unabhängig von der Rasse ihr «Desire to go» kundgegeben. Von Wetterscheu war bei den Hunden nichts zu spüren.

Bei Schneetreiben und feuchter Kälte eröffnete Heinz Frauchiger aus Toffen in der Klasse «Skijöring women/men open» das 40. Schlittenhunde-Rennen an der Lenk. Rennleiter Roger Schnyder lobte die Vorbereitung der Trails. Wegen des relativ warmen Winters sei die Strecke «schwer» und nicht sehr schnell. Das fordere viel Kraft von den Hunden und viel Führungs-Geschick von den Mushern. Das mache das Rennen richtig spannend. 162 Gespanne haben sich am ersten Tag für den zweiten Lauf am Sonntag qualifiziert.

Nach dem RennenNach dem Rennen begann rund um das Festgelände das «Lagerleben» der meisten Musherinnen und Musher. Die mobile Welt des mobilen Campings gehört zu den Schlittenhunde-Rennen zumindest in Europa. Neben dem Camper steht meistens ein Anhänger, der für den Hundetransport eingerichtet ist. Am Abend nach dem Fressen und nach dem Versäubern – kein Häufchen bleibt im Schnee liegen – bleiben die Hunde an der im Schnee verankerten Gangleine und rollen sich für die Nacht im Schnee zusammen, weil sie gewohnt sind, im Freien zu schlafen. Die Gesellschaft der Musherinnen und Musher tut sich in Gruppen zusammen und das gemütliche Lagerleben beschliesst den ersten Renntag.

Rennabschluss am SonntagFrüh am Morgen bereiten sich die Musher mit den Hunden für das bevorstehende Rennen vor. Fressen für die Hunde, Frühstück für die Musher, versäubern und die Hunde bewegen, bevor die Nervosität vor dem Rennen langsam um sich greift. Erstaunlich ist, wie viel Zeit die Musher mit ihren Hunden zusammen sind.

Langsam lösen sich die Gespanne aus dem Nachtcamp. Die Hunde kommen an die Gangleine, nachdem sich der Musher genau überlegt hat, in welcher Reihenfolge die Hunde an die Leine kommen. Die «lead dogs» sollen das Gespann anführen und müssen auf die Befehle der Musher hören. Hinter den «lead dogs» kommen je nach Grösse des Gespanns zuerst die «swing dogs» dann die «wheel dogs» direkt am Schlitten. Diese Rudelordnung sei für den Erfolg im Rennen matchentscheidend. Ein Hund am falschen Platz zerstöre die Rangordnung und ein Misserfolg sei sicher.

In 15 Klassen gingen die Musher mit ihren Hunden an den Start und Mensch und Hund im Team eiferten dem Ziel, dem Erfolg entgegen.

Mit der Verkündigung der Rangliste am Sonntagnachmittag gingen wieder einmal zwei wunderbare, interessante Tage zu Ende.

In der «Königsklasse» Sprint unlimitiert offen über 16 Kilometer konnte dieses Jahr Vivienne Döcorvet aus Bolligen den Schweizermeister-Titel mit nach Hause nehmen. Die einheimische Caroline Ludi aus der Oeschseite erreichte im Skijöring Frauen, ein Hund offen über 12 Kilometer den 9. Rang und in der Kategorie Sprint, zwei Hunde offen über 8 Kilometer den 10. Rang. Die Rangliste ist auf der Homepage von Lenk-Simmenal Tourismus einsehbar.