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Säumertrekking über den Rawylpass

Mit neuem Wein auf alten Wegen

Letzte Woche brachte eine Gruppe von Gästen mit Hansueli Weber auf dem Weg über den Rawylpass Lenker Käse ins Wallis und ist mit Walliser Wein zurückgekommen.

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Säumertrekking über den Rawylpass

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Es ist geschafft. Zufrieden und glücklich sind die «Säumer» angekommen und das Säumertrekking endete mit einem gemütlichen Fest bei Wein und Gebratenem.

Mit vereinten Kräften wird das Maultier von dem Gewicht des Fasses befreit.b

Nach dem Anstich konnte das gemütliche Fest mit Wein und Gebratenem starten und die Maultiere sich bei Heu und Wasser ausruhen.

Im Rahmen des AlpKultur-Programms hat Lenk-Simmental Tourismus vor zwei Jahren zum ersten Mal mit Gästen den Rawylpass wieder so begangen, wie er über viele Jahrhunderte früher regelmässig begangen wurde.

Gedanken rund um den Rawylpass

Der heutige Steilaufstieg aus dem Iffigen bis zur Blattihütte wurde kurz nach der Aussprengung der heutigen Simmenfälle «erst» in den späten 80er Jahren des 18. Jahrhunderts noch mit Schwarzpulver ausgesprengt. Wo die Säumer seinerzeit den Aufstieg von der Langermatte auf den Übergang ins Wallis auf über 2500 mü.M. schafften, sei heute schwer zu beurteilen, meinen die Geologen. Den Funden am Schnidejoch und den Untersuchungen der Ablagerungen im Iffigensee nach zu beurteilen, könnten sie den Übergang durch das Iffigental und das Schnidejoch geschafft haben. Andere Funde im Tierberg deuten auf einen Übergang über das Firstli, durch die Laufböden zu den «Rawylseeleni». Keiner der beiden Übergänge ist problemlos und man hätte kaum mit einer Herde Simmentaler Kühe oder mit schwarzen Walliser Rindern so ohne weiteres den Pass geschafft.

Dass wir im Obersimmental das Salz aus den Salinen von St. Leonhard bekamen, ist im «Salzregal» im Stockalperpalast in Brig dokumentiert. Über den Wein weiss man aus verschiedenen Quellen, dass an der Lenk Walliser Wein getrunken wurde.

Auch dass unsere jungen Männer in der Reformationszeit nicht nur Milchwirtschaft betrieben haben, steht in den Geschichtsbüchern. Dem Ruf der Burgunder Herren folgend, zogen sie in den Krieg und es ist wahrscheinlich, dass sich die Frauen gegen die übermütigen Walliser Viehdiebe gewehrt haben. Auch wenn die Weiberschlacht nicht eindeutig nachgewiesen werden kann, entspricht sie der damaligen Zeit.

Mit den Maultieren über den Rawylpass

Am 14. August startete Hansueli Weber mit fünf Gästen und drei Maultieren auf der Iffigenalp. Auf den alten Packsätteln hatten sie Bergkäse aus der Lenk geladen und gingen den steilen Aufstieg zur Blattihütte. Die Gäste hätten den Aufstieg schon geschafft, auch wenn sie zugestehen mussten, dass man dem langsamen Trapp der Maultiere am Berg kaum zu folgen vermag, meinte Hansueli Weber schmunzelnd. Bei schönem Wetter hätten sie den Übergang genossen und vom Lac de Tseuzier, den alten Bis (Wasserkanälen) folgend gegen Abend Anzère erreicht. In Anzère konnte über zehn Kilogramm des Lenker Bergkäses verkauft werden, was die Säumer alle gefreut hat.

Am zweiten Tag hätten sie den Abstieg von Anzère nach Sierre ins Château Ravire in Veyras durch die Walliser Rebberge unter Fuss und Hufen genommen. Bei Michel Savioz sei die legendäre Walliser Gastfreundschaft bewiesen worden. Damit habe die erste Hälfte des Säumertrekking sein erfreuliches Ende genommen.

Mit zwei Fässern Wein zurück ins Simmental

Am Mittwochmorgen habe es zum ersten Mal «an die Seitenlasten» geheissen, um die beiden Fässer auf den Rücken der Maultiere auf die Packsättel zu befestigen. Die zwei Fässer mit je 45 Litern Rot- und Weisswein wiegen stolze hundert Kilos, eine schwere Last, selbst für die Maultiere. Mit Sack und Pack durch die Rebberge über Ollon und Chermignon hätten sie entlang der alten Bise den ersten Tageshalt in Lens erreicht. Dort habe man das breite und offene Wallis im Abendlicht geniessen können.

Der zweite Tag habe die Säumer und die Tiere mehr gefordert. Die über 900 Höhenmeter hätten an den Kräften gezehrt und alle hätten am Lac de Tseuzier wie Murmeltiere geschlafen. Schon am nächsten Tag hätten die Säumer eingestehen müssen, dass der Beruf eines Säumers harte Arbeit war und es heute noch ist.

Die wunderbare Gebirgslandschaft über den steilen Weg auf die Alp Armeillon durch die Plan des Roses der Passhöhe entgegen habe die Säumer für alle Pein reich entschädigt. Von nun an ging es bergab. Die 845 Meter Höhendifferenz von der Passhöhe auf 2429 m.ü.M. auf die Iffigenalp hätten vor allem die Knie der Säumer gefordert.

Der um die 1780 in den Fels gesprengte Weg sei ein Erlebnis ohnegleichen meinte einer der «Gäste-Säumer». Das verdiente, kleine Fest im Hotel auf der Iffigenalp hätte die müden Beine schnell vergessen lassen. Der Abstieg an die Lenk sei fast ein Vergnügen gewesen. Die rundum zufriedenen Säumer hätten den Iffigfall und das grüne Tal, das schöne Pöschenried genossen.

Im Elk ging’s den Fässern an den Zapfen

Im Elk wartete Familie Schmid auf die Ankömmlinge aus dem Wallis mit einem Fest auf der Terrasse. Urs Schmid hat mit Herbert Riem als Kellermeister die beiden Fässer angestochen und kurz darauf hatten die Maultiere ihr Heu und die Festwirtschaft Wein und Gebratenes. Da auch das Wetter recht gut mitmachte, ging der Säumertrekk ing mit einem gemütlichen Fest zu Ende.

Der nächste Säumertrekking mit Gästen wird vom 13. bis zum 19. August 2017 über den Rawylpass gehen.

Erstellt am: 25.08.2016

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