19. Älplerfest Lenk

Peter Zimmermanns Kuh «Milka» wird Miss Lenk

Wunderschönes Herbstwetter, über 3500 Gäste und 134 Rinder machten das diesjährige Älplerfest zum Fest des Jahres.

Peter Zimmermanns Kuh «Milka» wird Miss Lenk

Milka die neue Miss Lenk 2015 inmitten der Familie Zimmermann.

Die Wetterprognose sagte für Samstag einen schönen Tag voraus und alle Beteiligten organisierten und arbeiteten auf den grossen Tag hin. Zeitig am Morgen standen die Stände für den «Bauernmärit», der «Märitplatz» war noch sauber und das Festzelt stand, als sich der «Märitplatz langsam belebte. Alles deutete auf einen schönen Tag hin. Von allen Seiten kamen Gäste, Kühe Geissen, Organisatoren und pünktlich um viertel vor zehn eröffnete «Hölde» Trachsel bei strahlendem Herbstwetter das diesjährige Älplerfest mit Humor und überzeugenden Worten.

Um zehn Uhr standen die 25 für die Misswahl auserlesenen Kühe in Reih und Glied auf dem «Märitplatz». Die Wahllisten wurden aufgelegt und die Misswahl konnte starten. Erstaunlich, wie sich die fremden und einheimischen Gäste ins Zeug legten und die Kühe beurteilten. Schon von weitem hörte man das Nahen der ersten «Züglete». Die Familien Zbären und Klopfenstein zogen mit 44 blumengeschmückten Kühen und Rindern an den vielen Gästen vorbei, während Daniel Klopfenstein von der Lenk Milch AG die Milch im «Chupferchessi» zum Käsen aufheizte. Wie jedes Jahr sollte vor Ort ein Simmentaler Bergkäse entstehen, den der Moderator des Älplerfestes «Hölde» Trachsel noch am gleichen Tag versteigern sollte. Der typische Geruch von der gebrochenen Milch breitete sich aus. Langsam entstand der viel gelobte Simmentaler Bergkäse, der beim Geniessen die würzigen Alpkräuter nicht verleugnen kann.

Der Simmentaler Bergkäse wird aus der Taufe gehoben

Während die «Zügleten» der Familien Matti und Reichenbach an den Zuschauern vorbei zogen, machte sich der Chef von Lenk Milch, Walter Treuthardt, an die Vorbereitung der Käsetaufe. Dass ein regional hergestelltes Produkt Markenschutz erhält, ist der sorgfältig gepflegten Produktionskette vom Gras über die Zucht der Simmentaler Kuh, zur Milch und schliesslich zum Simmentaler Käse zuzuschreiben. Mit Stolz stellte der Geschäftsführer der Lenk Milch AG die Taufgesellschaft zusammen. Mit Andreas Bernhard, dem zuständigen Käsehändler, der für die Migros Aare zuständigen Einkäuferin Gabriela Grüther, dem Grossrat, Gemeindepräsidenten und Milchproduzenten Christian von Känel und dem Medienschaffenden Simon Keller vom Lokalradio NEO 1 stand eine würdige Patenschaft bereit und hat den «Simmentaler Bergkäse» aus der Taufe gehoben.

Über den Mittag haben die zehn Alphornbläser der «swisswood alphorns» die immerzu wachsende Zuschauermenge mit bekannten Melodien unterhalten und gezeigt, dass man den hölzernen Röhren auch moderne Töne entlocken kann. Trotzdem es schwierig ist, mit zehn Alphörnern in der gleichen Melodie zu bleiben, haben sie den Ton getroffen.

Misswahl und Versteigerung des Tageskäses

Am Nachmittag wurden die Miss-Anwärterinnen einzeln präsentiert. Nicht jede konnte mit dem Aufstieg zum Podest umgehen, aber die Eigentümer gaben sich grosse Mühe, ihre Anwärterin im besten Licht zu präsentieren. Heftig wurde diskutiert und man konnte leicht feststellen, dass die Beurteilungskriterien der Gäste sich nicht immer mit der Beurteilung der Fachleute deckten. Mitten in der wachsenden Stimmung der Misswahl wurde die Versteigerung des Tageskäses angesagt. Der Moderator «Hölde» Trachsel führte die Versteigerung, sogar «Sotheby’s» könnte davon lernen. Zügig erreichte er die ersten hundert Franken, liess nicht nach und schlussendlich ging der Käse für satte 300 Franken aus der Gant.

Die Inhaber der Stände am «Bauernmärit» haben spontan Preise gesponsert, die auf dem Podest aus den Treffern der Hornschätzung ausgelost wurden. 324 Hörner waren es, die gezählt werden mussten und ein «Widlikorb» voll richtiger Lösungen zeigte, dass die Gäste das Fest sehr genau nahmen. Der Hauptgewinn, das Kalb, bleibt an der Lenk. Noch steht aber nicht fest, wo es die nächsten Jahre verbringen wird.

Die Spannung stieg und als dann endlich die Gewinnerinnen der Misswahl fest standen, wollte die Menge das Resultat wissen. Die Gewinnerin heisst «Milka» und hat am 23. August 2011 im Stall von Peter Zimmermann als reinrassige Simmentaler Kuh das Licht der Welt erblickt. 2014 erhielt sie als Erstmelken-Kuh die Prämierung 4444 90 und im Folgejahr 2015 die höchstmögliche Prämierung 9999 94. 2014 hat sie den Muni «Marius» zur Welt gebracht, der heute bereits für die Zucht eingesetzt wird. In diesem Jahr hat sie die Kuh «Marisa» geboren.

Wenn die Sonne weg ist, ist der Schatten nicht mehr weit. Das kühle Herbstwetter hat trotz klarem Himmel die vielen Gäste an die Wärme getrieben. Ein schöner Tag ging zu Ende und «Hölde» Trachsel kann mit seinem OK erneut auf eine geglückte Organisation zurück blicken.

Der Älplerfest-Abend verlief mit Tanzmusik und Vorträgen des einheimischen Jodler-Clubs in gewohnter Ruhe und Zufriedenheit. Das Älplerfest geht als eines der schönsten Feste in den letzten Jahren in die Geschichte ein.

Walter Zeller