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Gletschersee Faverges

Unerwartete Pegelsenkung

Seit 2011 werden die Gletscherseen auf dem Plaine Morte-Gletscher wegen ihres unvermittelten und unberechenbaren Auslaufens mittels Sonden und Kameras überwacht. Nachdem im Jahr 2018 beim Abfluss das Hochwasser grosse Schäden an Land und Gebäuden verursachte, wurde im darauffolgenden Jahr ein künstlicher Abflusskanal im Eis erstellt. Jetzt leert sich der See, allerdings nicht über den angelegten Kanal.

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Unerwartete Pegelsenkung

Der Eiskanal im letzten Oktober: Im Bild unten links sind die Holzwolle-Rohre zu sehen, die einen Abfluss auch dann ermöglichen sollen, wenn der Kanal im Frühling und Sommer (noch) durch Schnee blockiert wird.

Der Gletschersee wurde in der Vergangenheit über den künstlichen Abflusskanal langsam und kontrolliert entleert. Durch das ausfliessende Seewasser wurde der Kanal durch thermische Erosion um bis zu sieben Meter abgeschmolzen. Die nun bis zu 15 Meter tiefe, rund 500 Meter lange Eisschlucht wurde im Winter 2019/20 mit Schnee verfüllt, was sich im Sommer 2020 als Abflusshindernis herausstellte. Deshalb wurden im letzten Herbst vor dem Einschneien hohlraumbildende Holzwolle-Rohre im Kanal verlegt. Diese haben zum Ziel, trotz schneeverfüllter Eisschlucht einen frühen initialen Wasserabfluss zu ermöglichen, was zu einem langsamen Aufschmelzen des umgebenden Schnees und somit zum Ableiten des Seewassers führen soll.

Über die Holzwolle-Rohre wurden vertikale Zustiegsschächte installiert, mit welchen nun beobachtet werden kann, wie Schmelzwasser durch die Holzwolle abfliesst.

Aktuell fällt aber noch mehr Schmelzwasser an, als durch den Kanal abfliessen kann. Als Rückfallebene wurde deshalb mit der Arbeit an einem zusätzlichen, oberflächlichen Eiskanal begonnen, sollte der Hauptkanal nicht anspringen. Mit diesem Bypass kann im Notfall ein kontrollierter Abfluss erreicht werden.

Zurzeit senkt sich der Pegel des Sees jedoch unerwartet, das heisst ohne Ausfliessen über die künstlich erstellten Kanäle. Die Arbeit am Bypass wird deshalb vorerst eingestellt, es sind keine weiteren Interventionen geplant, jedoch ist der Wanderweg entlang der Simmenfälle zur Barbarabrücke vorsorglich gesperrt.

Erstellt am: 29.07.2021

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