Erfolgreiches Jodlertreffen Niedersimmental-Diemtigtal

Wenn Traditionen gelebt werden, dann wird unter anderem gesungen und gejodelt, ein Alpaufzug aufgeführt und volkstümliche Musik gespielt. Der Jodlerklub Oberwil hat am vergangenen Wochenende alles richtig gemacht und ein unvergessliches Jodlertreffen Niedersimmental-Diemtigtal organisiert.

Das Wetter machte dem organisierenden Jodlerklub Oberwil doch etwas Kopfzerbrechen. Die vorangehenden Wochenenden waren von Sonnenschein geprägt, doch die Prognose war eher düster, bewölkt und vor allem Regen wurden gemeldet.

Der Jodlerklub Männertreu Nesslau überzeugte das Publikum

Umso grösser war die Freude, als sich das grosse Festzelt beim Moos am Samstagabend doch sehr gut füllte. Viele Besucher erschienen für den Unterhaltungsabend mit dem Längenberger Jodlerchörli, dem Jodlerklub Männertreu Nesslau aus Alt-St. Johann, dem Jodlerklub Oberwil und den Chälly-Buebe. Der Jodlerklub Oberwil verzichtete verständlicherweise auf seinen Auftritt. Das Jodlerchörli Berg und Tal sprang kurzerhand ein und begeisterte das Publikum mit Liedern von Jakob Ummel oder Andreas Zurbuchen. Der Jodlerklub Männertreu sang «Jutz i de Berge», «Heimatdorf» und viele andere berühmte Lieder. Die Jodler vom Längenberger Jodlerchörli überzeugten ebenfalls und jutzen unter anderem den Rothöri-Jutz, Nüschlete-Jutz und Güggisgrat-Jutz. Durch den Abend führte Michael Blatti und mit dem passenden Humor brachte er die Besucher mehr als einmal zum Lachen.

Zum Tanz spielten die jungen Chälly

Buebe, volkstümliche Unterhaltung der anderen Art. Statt der bewährten Bassgeige, wurde diese mit einer Bassgitarre ersetzt. Zwei Schweizerörgeli und ein Schlagzeug komplettierten das Instrumentarium der Chälly Buebe. Ebenfalls war die Songwahl eher in der heutigen Hitparade zu finden, so gaben sie Hits wie «Ewigi Liebi» oder «Ma Chérie» von DJ Antoine wieder. Die fröhlichen Chälly Buebe begeisterten die Anwesenden und die Tanzbühne war kurzerhand gefüllt. Die Festwirtschaft des Jodlerklubs Oberwil funktionierte tadellos und manch einer vergass beim Genuss eines feinen Schweinssteaks den Regen, der ununterbrochen auf das grosse Festzelt plätscherte. Natürlich durfte auch die Jodlerbar nicht fehlen, welche bis in die frühen Morgenstunden feine Drinks mixte.

Traditionen und Bräuche werden gelebt

Der Sonntagmorgen startete, wie der Samstag aufgehört hatte, mit Regen. Auf dem Schulhausplatz stellten die Organisatoren ein Festzelt auf, damit der Apéro hier im Trockenen genommen werden konnte. OK Präsident Niklaus Blatti begrüsste alle Anwesenden zum Konzert und meinte: «Man sagt, das Wetter richte sich nach den Menschen, aber so schlecht sind wir Oberwiler also nicht.» Alle Jodlervorträge der 14 Verbandsangehörigen des Niedersimmental-Diemtigtals wussten zu gefallen. Der organisierende Jodlerklub Oberwil eröffnete das Konzert mit dem Lied «Bluemepracht» und einem Naturjutz.

Auch die nachfolgenden Jodlerklubs aus Boltigen, Därstetten, Erlenbach, Wimmis, Spiez und dem Diemtigtal überzeugten die vielen Anwesenden. Die Jungjodler Wyssi Burg unter der Leitung von Martina Moor traten auf und sangen «Chum los doch zue» und «s’Guggerzytli». Der Jodlkerklub Flüehblüemli aus Därstetten durfte kürzlich das 50-jährige Jubiläum inkl. Plattentaufe feiern, der Jodlerklub Oberwil überreichte diesem Klub ein Präsent zu ihrem Jubiläum. «Als wir uns zur Jubiläumsfeier anmelden wollten, war bereits ausverkauft…» orientierte Niklaus Blatti und nutzte die Gelegenheit, am Konzert seine Glückwünsche zu überbringen. Das Jägerchörli Niedersimmental sang das Justistal-Lied von Adolf Stähli und mit dem Vortrag von der Jodlergruppe Schwenden, dem «Bärgjützi» ebenfalls von Adolf Stähli ging das schöne Jodlerkonzert zu Ende.

Schöner Alpaufzug durch Oberwil

Das Wetter meinte es doch noch ein bisschen gut und es regnete nur noch «fiiin» als der Alpaufzug angesagt war. Die Musikgesellschaft Oberwil führte den Umzug an, gefolgt von Ziegen und einem stolzen Simmentaler Muni. Die Kühe waren wunderbar geschmückt und trugen diesen mit Stolz. Herrlich klangen die Treicheln und Glocken des Alpaufzuges beim Rundgang durch das Dorf. Ein Pferdegespann mit Fohlen liessen ebenfalls manches Zuschauerauge leuchten. Der Jodlerklub Wimmis und die Gemischte Jodlergruppe Flüehblüemli aus Boltigen präsentierten ihre Klubs ebenfalls auf Wagen am Umzug. Anschliessend spazierten alle wieder zurück ins Festzelt und warteten gespannt auf die Festrede von Grosssrat Thomas Knutti.

Festredner Thomas Knutti erfreut sich ebenfalls am Jodlergut

Grossrat Thomas Knutti bedankte sich in seiner Rede bei den Jodlern für das Aufrechthalten der Traditionen und unseres Brauchtums. Er findet es wichtig, dieses Gut zu pflegen und stellte erfreut fest, dass sich auch Jugendliche mit den schweizerischen Bräuchen auseinander setzen und weiterführen.

Die Schweiz hat bereits mit seiner Gründung Geschichte geschrieben. Der Rütlischwur oder die Schlacht am Morgarten würden im Ausland angezweifelt. Viel zu wenig würde man die Gefahr von Europa ernst nehmen, denn jedes Land braucht seine Geschichte, so wie die Schweiz seine hat. Dies sei ein Grund, weshalb die Schweiz einzigartig und erfolgreich sei. Gehen wir also mit unseren Traditionen sorgsam um und tragen diese weiter. Nach den Worten von Thomas Knutti stellte sich der Gesamtchor auf der Bühne auf. Manch einer bekam Hühnerhaut, als diese anfingen, zu singen. Die gewaltigen Stimmen harmonierten perfekt zusammen und der Gesamtchor musste sogar eine Zugabe singen. Zum Ausklingen des erfolgreichen Jodlertreffens Niedersimmental-Diemtigtal spielten die Örgelifründe Aegelsee zum Tanz auf.

Das Wetter war zwar nicht auf der Seite des Jodlerklubs Oberwil, aber viel schöner hätte dieses verregnete Wochenende im Mai nicht werden können.

Marlen Schär