Spass und Action am 12. Hornschlittenrennen auf dem Rossberg

Am letzten Samstag, 22. Februar 2014 führte der Treichlerclub Oberwil unter der Leitung seines Präsidenten Toni Kropf das 12. Hornschlittenrennen auf dem Rossberg in Oberwil durch. Das nach wie vor einzige Rennen seiner Art im Simmental. Eine sehr gut präparierte Piste, gut gelaunte Teilnehmer und herrliches Wetter versprachen bereits bei der Startnummernausgabe einen gelungenen und fairen Wettbewerb. Doch nicht nur die eingefleischten Elite-Hornschlittler sondern auch Neugierige und Vergnügungssüchtige kamen in der neugeschaffenen Kategorie «Plauschrennen» am Nachmittag voll auf ihre Kosten.

Spass und Action am 12. Hornschlittenrennen auf dem Rossberg

Team Schangnau stellt mit 80 Jahren den Ältesten Teilnehmer Peter Wüthrich. Hier mit seinem Sohn Gottfried. Sie erreichten Platz 30 in der Elite-Wertung.

Statt wie angekündigt um 11.30 eröffnete der erste und zugleich einzige reine Damenschlitten Zäziwil/Beggenried das Elite-Rennen um etwa 12.15 Uhr. Grund für die Startverzögerung war die Piste. Sie war hart, gut und schnell. Zu schnell wie die Verantwortlichen befanden. «Von ganz oben zu starten wäre gefährlich geworden, die Piste war viel zu schnell,» sagte Toni Schüpfer, der mit seinem Bremser Erich Loosli vom Schlitten Heiligchrüz sechs dieses Jahr den 18. Platz herausgefahren hatte. So wurde der Start etwas nach unten verlegt – Sicherheit geht vor! Im Vergleich zum letzten Jahr wurde das Ziel dagegen etwas nach oben versetzt, wodurch der Zielauslauf erheblich verlängert wurde. Die Athleten waren froh darüber, erreichten doch die schnellsten Schlitten auf der Zielgerade Höchstgeschwindigkeiten von über 80 km/h – trotz des verkürzten Startes. «Der Auslauf ist natürlich ganz toll. So flach und lang, da kann überhaupt nichts passieren. Das haben die Verantwortlichen sehr gut gemacht», freute sich ein Teilnehmer.

Nur ein reines Damen-Team am Start

Statt der drei Damenschlitten, die im Vorjahr auf der Rangliste aufgeführt wurden, startete dieses Jahr nur noch ein reines Damen-Team. So gewannen Karin Kunz und Susanne Sommer mit ihrem Schlitten Zäziwil/Beggenried das Rennen in ihrer Kategorie mit einer Zeit von 55.52 konkurrenzlos. Damit konnte Susanne Sommer ihren Vorjahressieg wiederholen. Leider fehlten die einheimischen Rosmarie Kropf und Karin Wäfler, die letztes Jahr den 3. Platz erreichten. Bei den Herren wurden auf der Startliste 48 Teams aufgeführt, letztendlich fanden nur deren 42 den Weg auf die Rangliste. Gleichviele wie im Vorjahr. Die Schlitten Heiligchrüz zwei (41.58) und drei gewannen das Rennen vor dem einheimischen Team Oberwil sechs mit Marco und Beat Siegenthaler, die mit einer Zeit von 42.97 als drittschnellste auf das Podest fuhren. Herzliche Gratulation! Einige der angemeldeten Teams mussten wegen Krankheiten ihrer Team-Kollegen auf den Start verzichten. So waren in der Elite-Kategorie weniger Schlitten am Start als noch vor einem Jahr. Dies sei leider der gegenwärtige Trend. Auch andere Hornschlittenrennen-Veranstalter verzeichnen einen Teilnehmerschwund.

Ältester Teilnehmer geht im 80sten

Das Teilnehmerfeld ist breit gestreut. Von jung bis alt machen viele mit. Der älteste Teilnehmer, ein «Rossberg-Veteran» aus Marbach Luzern, der seit 1999 jährlich zwischen sechs und sieben Rennen fährt und wann immer möglich auch auf den Rossberg kommt, ist der 80-jährige Steuermann Peter Wüthrich aus Marbach, der mit seinem Sohn Gottfried auf dem Schlitten «Schangnau» dieses Jahr den 30. Platz erreichte. Der Boltiger Sportsmann Werner Imobersteg, der die Grabenstampferrennen am «Run to the Hill» 2013 auf dem Jaunpass dominiert hatte, war auch dieses Jahr auf dem Rossberg am Start. «Die Startverzögerungen störten nicht im Geringsten», sagte er. «Die Piste war in einem hervorragenden Zustand. Leider sind wir gestürzt.» Werner Imobersteg erreichte mit seinem Steuermann Pascal Lörtscher den 37. Platz. Er verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um zwei Ränge.

Spassrennen mit Heuaufladen in der Plauschkategorie

Der Treichlerclub Oberwil liess sich etwas einfallen. Wir erinnern uns: Letztes Jahr war nach dem Rennen Schluss und manch einer hätte sich einen zweiten Lauf oder etwas in der Art gewünscht, damit auch der Nachmittag an Unterhaltungswert gewinnt, und dass vielleicht neue Hornschlittler angesprochen würden. Treichlerclub Präsident Toni Kropf und sein Hornschlittenpartner Andy Brunner, vom Restaurant Bahnhöfli in Oberwil, erläuterten den Sinn dieser Sache: In erster Linie soll es mehr Leute ansprechen, auf dass in kommenden Jahren wieder mehr Schlitten auf dem Rossberg antreten. Weiter sollte auch ein gewisses Gegengewicht wider dem tierischen Ernst erbracht werden. Der Verbissenheit, die einzelne Teams an den Tag legen, soll der Spassfaktor entgegen gesetzt werden. «So sind wir am Plauschrennen wieder mit rostigen Kufen gestartet – wie früher», lachte Andy Brunner, «unser Ziel war es, die langsamste Zeit herauszufahren.» Geht’s denn in der Plauschkategorie nicht darum, die Schnellsten zu sein? Nicht nur, denn von allen Schlitten in der Plauschkategorie wird die schnellste und die langsamste Zeit addiert. Der Durchschnittswert beider Zeiten gibt den Richtwert an. Wer dieser Richtzeit am nächsten kommt, hat gewonnen. Mit einer Laufzeit vom mehr als sieben Minuten haben die beiden ihr angestrebtes Ziel erreicht. Um das Ganze noch etwas urchiger daherkommen zu lassen, musste nach halber Strecke einen Heuballen auf den Schlitten geladen und mit beiden Fahrern und dem Schlitten über die Ziellinie gebracht werden. 25 Teams stellten sich dieser Herausforderung und sorgten für Spass und Gaudi am Nachmittag. Der Boltiger Werner Imobersteg erreichte in dieser Kategorie mit seinem Steuermann Pascal Lörtscher den 4. Platz. Über eine Wiederholung dieses Plauschrennens im nächsten Jahr befindet der Treichlerclub an seiner nächsten Versammlung. Bleibt zu hoffen, dass sie daran festhalten – den Zuschauern hat’s gefallen.

Ein toller Anlass ohne Verletzungen

Dank der Vorsicht der Veranstalter konnten zwei gelungene Rennen durchgeführt werden. Alle befragten Teilnehmer waren sehr zufrieden mit der Piste, den Rahmenbedingungen und natürlich mit dem Wetter. Ausser einem Hornschlitten, der während der Plauschkategorie unter dem Gewicht des Heuballens und seiner Sportler zusammenbrach, gab es keine nennenswerten Zwischenfälle. Nach den Rennen beim gemütlichen Beisammensein wurde die Rangliste verkündet. Die ersten zehn in jeder Kategorie erhielten eine Trophäe, die jeweils besten sieben dazu noch einen Gabenkorb. Durch die Plauschkategorie am Nachmittag hat das Hornschlittenrennen auf dem Rossberg deutlich an Attraktivität dazu gewonnen. Man darf auf’s nächste Jahr gespannt sein.

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