Viel Betrieb am Sommerfest und Treffen alter Landmaschinen auf dem Rossberg

Traktoren, Rapids, Steinbrecher und Strohschroti waren zu bewundern

Am vorletzten Wochenende reihten sich ab Freitagnachmittag Traktoren, Land- und Baumaschinen aller Art auf der für diesen Anlass sehr geeigneten Fläche des Skiliftparkplatzes auf dem Rossberg. Zu allen Tageszeiten wurden die gepflegten Kleinode, von nah und fern angereist, gebührend bewundert. Man staunt nicht schlecht, wenn man vernimmt, dass eine Maschine aus Deutschland da war, ferner kamen Teilnehmer aus den Kantonen ZH, AG, FR und LU. Offensichtlich spricht es sich herum, dass der «Service» auf dem Rossberg von den Teilnehmern geschätzt wird, denn auch in diesem Jahr waren es einige mehr!

Traktoren, Rapids, Steinbrecher und Strohschroti waren zu bewundern

Der Geniesser auf seinem Liebhaberobjekt.

Die Strohschroti aus dem Emmental und der Rapid aus Krattigenl

Zum Übernachten gab es genügend Gelegenheiten, sei es als Zimmermieter, im eigenen Wohnwagen oder Zelt.

Alle Fahrzeuge und Geräte befinden sich jeweils in einem Top-Zustand. Sicher könnte man staunen, würde man die Arbeitsstunden zusammenzählen, welche zum in Stand stellen dieser Liebhaberobjekte aufgewendet werden. «Man muss ein Auge dafür haben, was es ist», meinte der Besitzer der Strohschroti, als er diese vorführte, «im Emmental gibt es noch viele Geräte in alten Schuppen, wo kaum jemand noch weiss, wozu man sie brauchte!» Man kann die Freude an einer «Trouvaille» auch teilen: Ein Teilnehmer aus Krattigen erklärte, dass der Rapid, welchen er ausgestellt hatte, seiner Nachbarin gehöre, seit Jahren stehe er in diesem Schopf und sie wolle ihn nicht hergeben. Nun durfte er ihn aber zwägmache. Zuerst habe er ihn zum Laufen gebracht. Anschliessend wurde er sehr sorgfältig bemalt und zwar nicht nach Originalvorlage, wie andere dies bevorzugen. Er wählte verschiedene Farben und feine Verzierungen, zudem war der Werkzeugkasten auch innen gestrichen! Auf dem Brügeli schlief ein kleines Hündchen, es brauchte sich keine Sorgen zu machen ob dem drohenden Gewitterregen auf dem Heimweg, ein grosser, fest montierter Sonnenschirm schützte ihn und den Fahrer vor allen Witterungseinflüssen. Andere Teilnehmer führen am Traktor ein kleines, wohnliches Barackenhäuschen mit und können wohl bei Bedarf ein überraschendes Gewitter auf der Heimfahrt im eigenen «Tea-Room» verbringen!

Traktoren sind Männersache...

Als Familie vom Kleinkind bis zu Gross- und Urgrosseltern eignet sich ein Ausflug ans Traktorentreffen wunderbar, denn in den älteren Generationen werden Erinnerungen wach, welche sie bei dieser Gelegenheit gerne an die Jungen weitergeben. Traktoren und Maschinen sind bis heute mehrheitlich Männersache. Wer mal darauf achtet, bemerkt, wie gerne Männer jeden alters ihren Frauen die Spezialitäten von ganz bestimmten Oldtimern erklären! Eindeutig haben sie hier das Sagen! Nicht viele haben das Privileg, zum Besuch der Ausstellung auf dem eigenen, ebenfalls Aufsehen erregenden Oldtimer hinzufahren wie Albert Gurtner mit seinem 90-jährigen Indian! Er ist immer wieder ein gern gesehener Gast.

Die Hauptattraktion Steinbrecher

Bei jeder Inbetriebnahme der diesjährigen «Attraktionen» waren innert kürzester Zeit viele Schaulustige auf dem Platz. Organisator Hansjörg Bachofner darf stolz sein, dass die Demonstration des «Steinbrechens» letztlich voll und ganz im Betrieb vorgeführt werden konnte. Damit alles funktioniert, müssen nicht nur die Maschinen zusammen arbeiten, sondern auch die Menschen! Mit einem der letzten Lastwagen (25 Jahre alt) der Firma «Saurer» (mit dem roten «Simmental»-Schild) führte Viktor Bettler aus Därstetten Material herbei. Hermann Maurer aus Boltigen stellte sich und seinen Bagger zur Verfügung, um das Material in den Schlund des Steinbrechers zu befördern. Alfred Anderegg aus Oberwil kannte die Tücken seines Steinbrechers und war besorgt, dass letztlich die Einrichtung auch mit den unförmigsten Steinen rund lief! Vom Förderband fiel das zerkleinerte Material in die Sortiermaschine des 77-jährigen Karl Rindlisbacher aus Reidenbach. Mit viel Freude und Engagement hat er zusammen mit Hansjörg Bachofner die von seinem Vater als Prototyp entwickelte und während Jahren im Betrieb gewesene Maschine noch einmal zum Laufen gebracht! Rindlisbachers Vater hatte die Bleche in seiner Werkstatt gestanzt und dann zum Rund zusammengeschweisst, da waren sie zu gross für die Türe nach draussen… Unter der Sortiermaschine standen vier Karetten, welche den Sand, das 30-er und das 45-er Grien aufnahmen sowie den Schotter an der letzten Stelle. Auf die Bemerkung, dass das Wegtransportieren mit diesen schweren Karetten, damals noch mit Eisenrädern, nicht gerade beliebt gewesen sein müsse, weiss Karl wie es wirklich war: «Es wollten immer mehr Arbeiter kommen, als man brauchte. Mein Vater sagte immer, man müsse die Leute gut halten, dann leisten sie auch gute Arbeit!» Die Sortiermaschine hat im Bäuertweidli gestanden. Alles Material für den Stollen in Blankenburg war seinerzeit dort bezogen worden.

Feststimmung mit der Blaskapelle Venovena

Wir hoffen, auch im nächsten Jahr am ersten Wochenende im Juli wieder viele Hürlimann- Bührer- Vevey- Rapid und unzählige andere Fans begrüssen zu dürfen.

Die musikalischen Einlagen während des ganzen Festes wussten jede auf ihre Art zu begeistern. Die Blaskapelle Venovana erntete den Applaus einer ansehnlichen Fangruppe, die volkstümliche Unterhaltung brachte Stimmung zum Tanzen oder «Dorfen» und die Vorträge der Kleinformation der MGO wartete mit einem Strauss beliebter Melodien auf. Auf keine dieser Sparten möchte das Publikum verzichten!

Die Musikgesellschaft Oberwil und Hansjörg Bachofner bedanken sich bei allen Besuchern für den Aufmarsch und allen Helfern für den tollen Einsatz! Überfordert für einen schnellen Service war die Crew eigentlich nur, als am Sonntagnachmittag der unheimliche Platzregen alle Leute auf einmal in die Festhütte trieb!

Maja Lörtscher