Bauarbeiten am Wasserkraftwerk haben begonnen:

Spatenstich an der Laubegg

Die Simmentaler Kraftwerke AG (SKW), Tochtergesellschaft der BKW Energie AG, beginnen mit den Hauptarbeiten für das Wasserkraftwerk am Laubeggfall. Die Bauzeit wird rund zweieinhalb Jahre dauern. Verlaufen die Arbeiten planmässig, wird die Anlage im Sommer 2016 den Betrieb aufnehmen und einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung und zur Versorgungssicherheit des Simmentals mit einheimischer und ökologischer Energie leisten.

Spatenstich an der Laubegg

Spatenstich Laubegg Kraftwerk, der VR der Simmental Kraftwerke AG, Beat Schärz VR Vizepräsident,

Der Spatenstich erfolgte im Rahmen einer kleinen Feier in Anwesenheit der Gemeindebehörden, kantonaler Ämter und der beauftragten Unternehmer am Standort der zukünftigen Kraftwerkzentrale in der Laubegg.

Das Kraftwerk wird das rund 27 Meter hohe natürliche Gefälle der Simme zwischen dem alten Bahnübergang und der Garstatt nutzen, die maximale Wassermenge beträgt 12 m³/s. Mit einer Leistung von 2,6 Megawatt und einer mittleren Jahresproduktion von 12,5 Gigawattstunden deckt das Kraftwerk künftig den Strombedarf von rund 2500 Haushalten mit einheimischer, erneuerbarer und CO2-freier Energie. Die Investitionssumme beträgt rund 20 Millionen Franken. Die BKW will in der nächsten Zeit nebst Grossprojekten im Berner Oberland 200 Millionen Franken in 13 Wasserkraftprojekte investieren und so in naher Zukunft 20000 Haushalte mit Strom versorgen, erklärte am Montag Andreas Stettler, Chef Wasserkraft der BKW.

Die Einsprachen

Schon zweimal in der Geschichte kam das Kraftwerk an der Laubegg nicht zu Stande, weil man sich damals in der Talschaft nicht einigen konnte. Im dritten Anlauf ist es endlich gelungen, das Projekt trotz vehementem Widerstand aus Umweltkreisen in die Tat umzusetzen.

Der Wasserfall in der Laubegg stand bei allen Einsprechern an erster Stelle. Mit der Erhöhung der Restwassermenge wird der Fall auch mit dem Betrieb immer die Restwassermenge bringen. Schwillt die Simme in der Folge von starken Niederschlägen an, wird der Wasserfall auch in Zukunft seine Attraktivität behalten. Bringt die Simme selbst die Restwassermenge nicht, wird es beim Status Quo bleiben. Dass der Wasserfall von der Strasse her nicht leicht erreichbar und kaum sichtbar ist, müssen wir zu Lasten der sanierten Laubegg Strasse wohl in Kauf nehmen. Alle Beteiligten sind sich einig, dass wir mit der Gewinnung von erneuerbaren Energien Opfer bringen müssen.

Die Wirtschaftlichkeit der Anlage wurde in Frage gestellt. Alle Beteiligten (Befürworter und Gegner) mussten eingestehen, dass auch die Energiegewinnung heute mit gewaltigen Auflagen und demzufolge auch mit grossen Kosten veranschlagt wird. Hohe Wirtschaftlichkeit erreichen wir heute bei keiner Energieumwandlung mehr. Solange der europäische Strompreis im Netz wegen staatlichen Subventionen im In- und Ausland weiter so zerfällt, wird es schwierig sein, überhaupt eine Wirtschaftlichkeit nachzuweisen.

Das Laichgebiet der Bachforelle unterhalb der Laubegg wollten die Fischereiverbände sicherstellen. Mit der Renaturierung der Simme im Gebiet der Bumisey (unterhalb der Garstatt, rechts der Simme) konnte ein Kompromiss gefunden werden, der auch vor Bundesgericht standhielt. Dass die Fische den bestehenden Wasserfall bergwärts nicht passieren können, haben die Fischer bestätigt. Demzufolge würde eine Fischtreppe nicht der Natur entsprechen.

Das Simmental steht hinter dem Kraftwerk in der Laubegg

Nach Gesprächen mit den Einsprechern (Pro Simmental mit Ernst Zbären, Fischerei Pachtvereinigung Spiez mit Hanspeter Güntensperger, Gusti Pollak Boltigen, WWF) und mit den Simmentaler Gemeindebehörden steht heute fest: Dass die Einsprecher die gesetzeskonforme Lösung in der Laubegg akzeptieren. Dass sich keiner der Einsprecher gegen die Erschliessung von Wasserkraft ausgesprochen hat. Dass auch die Fischerkreise mit der getroffenen Lösung (Bumisey) einverstanden sind. Einzig den «grossen» Wasserfall bedauern eigentlich alle. Über die Wirtschaftlichkeit wird man in den kommenden Jahren noch oft sprechen.

Die Gemeindebehörden der Gemeinden Lenk, St. Stephan, Zweisimmen und Boltigen haben sich unisono hinter das Projekt gestellt. Aus der Bevölkerung mussten diese keine negativen Äusserungen gegen das Projekt entgegen nehmen.

Dass die Einsprachen eine Bauverzögerung von über zwei Jahre gebracht haben, ist die Widerspiegelung unser gelebten Demokratie. Die Verhandlungen bei Einsprachen sind längst integrierter Bestandteil der Planung. Einzelne Unkenrufe werden sicher bleiben.