Grünes Licht zur Gesamterneuerung der Wasserversorgung

Die Stimmberechtigten von St. Stephan haben dem elf Millionen Kreditbegehren zur Gesamterneuerung der neuen Wasserversorgung zugestimmt. Im Versorgungsgebiet werden für die Wasserbezüger die Gebühren verdoppelt.

Grünes Licht zur Gesamterneuerung der Wasserversorgung

Oberhalb der heutigen Brunnstube an der Fermelstrasse in Matten entsteht ein neues Reservoir mit einem Trinkwasserkraftwerk für erneuerbare Energie von 60 Haushaltungen.

An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung von St. Stephan standen die 57 Stimmberechtigten einstimmig zum Gesamterneuerungskredit von elf Millionen für die Wasserversorgung (wir haben berichtet). Auch der Wasserliefervertrag mit der Gemeinde Lenk und die Verdoppelung der Gebührentarife erlangten wortlos die Zustimmung.

St. Stephans Gemeindepräsident Albin Buchs sprach von einem «Jahrhundertprojekt»: «Es stehen dringend notwendige Neubauten der zum Teil überalterten Reservoirs und Leitungen an. Dazu werden die beiden Reservoirs Gandboden und Matten zukünftig als Trinkwasserkraftwerke elektrischer Strom für rund 200 Haushalte liefern und die Wasserversorgungskosten entlasten.» Wie einigen Episoden aus der Vergangenheit entnommen werden kann, war der Wassernutzen bereits um die vorige Jahrhundertwende in St. Stephan ein finanzielles Thema. So wurden 1907 über die Einführung eines Wasserzinses befunden. Ein Dutzend Jahre später wurde ein dreifaches Unterhaltsgeld gefordert. Aus dem Holzkasten der Brunnstube Matten wurde 1927 ein Zementreservoir.

Wasser im Überfluss

Die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser ist in St. Stephan jeder Zeit gewährleistet. Die Wasserversorgung verfügt über genügend Wasserreserven auch bei Bedarfsspitzen. Der maximale Tagesverbrauch ist bei 940 Kubikmeter. Die minimale Schüttung aller gefassten Quellen beträgt 4390 Kubikmeter Wasser.

Die Umsetzung der generellen Wasserversorgungsplanung mit den verschiedenen Neubauten und der Realisierung der beiden Trinkwasserkraftwerken (TWKW) Matten und Grodey wurden mit rund elf Millionen Franken voranschlagt. An Beiträgen aus dem Kantonalen Wasserfonds werden 2,6 Millionen erwartet. Mit der Ausführung soll im kommenden Spätsommer mit dem Reservoir und dem TWKW Matten begonnen werden. Die Turbine im TWKW Matten soll Mitte Mai 2016 und jene im Reservoir Grodey Mitte November 2016 Strom ans Netz liefern. Gemeindepräsident Buchs: «Gegen Ende 2017 oder anfangs 2018 wird St. Stephan auf eine zukunftsorientierte Wasserversorgung anstossen können.»

Finanzielle Auswirkungen

Der Gemeinderat setzte sich zum Ziel, der nächsten Generation keinen Schuldenberg zu hinterlassen! Gemeindeverwalter Beat Zahler kam nach Berechnungen zum Schluss: «Die Wasserversorgung muss finanziell selbsttragend sein. Mit einer Verdoppelung der jährlich wiederkehrenden Gebühren für die Wasserbezüger ist das Gesamterneuerungsprojekt tragbar.» Die Informationen im Vorfeld waren aufschlussreich genug. Der Antrag zur Revision der Gebührentarife im Wasserreglement passierte diskussionslos und einstimmig. Auch zugestimmt wurde dem Zusammenarbeitsvertrag, gestützt auf das Wasserversorgungsgesetz, mit der Gemeinde Lenk. St. Stephan räumt Lenk ein Wasserbezugsrecht von täglich 1420 Kubikmeter ein. Dies ist eine geforderte Versorgungssicherheit beim Ausfall einer Lenker Hauptquelle. Im Gegenzug darf St. Stephan Reservoirvolumen von Lenk nutzten. Das Reservoir Matten kann so um ein Fassungsvermögen von 350 Kubikmeter kleiner gebaut werden.