Schweres Unwetter traf das Fermel- und Diemtigtal

Kräftiger Hagelschlag sorgte für grossen Schaden

Vergangenen Freitag, 24. Juli lag die Schweiz in einer südwestlichen Strömung und wurde wiederholt von Störungszonen überrollt. So bildeten sich im Verlauf des Nachmittags über den Bergen immer mächtigere Quellwolken und das Gewitterrisiko stieg. Ein heftiges Unwetter mit kräftigem Hagelschlag entlud sich schliesslich über dem Gemeindegrenzgebiet zwischen Diemtigen und St. Stephan und richtete auf der Alp Kiley und im Fermeltal grossen Schaden an. Der Mattner Peter Bratschi hat das Unwetter im Fermeltal in Wort und Bild festgehalten.

Zwar stand die schwarze Wand von der Matte aus gesehen etwa zwei Stunden über dem Gebiet Albrist und Fermel. Einige Blitze und Donnerschläge waren zu hören. Schwache Regenschauer zogen über Weissenberg, Albrist, Eggen Wassoltregg. Niemand dachte zuerst an grosses Unwetter. Auch vorne im Fermel, zum Beispiel in der Birchlauene, regnete es nur schwach.

Nun kamen telefonische Meldungen aus den Fermelweiden, vom Muri und vom Fermelberg, dass dort ungeheure Wassermassen, gebietsweise mit dichtem Hagel vom Himmel fielen. Die Feuerwehr wurde orientiert, es könnte etwas passieren. Vom Muri und aus dem Grod und vom Fermelberg konnte man die Strasse nicht mehr erreichen. Mit einem Helikopter wurden daher drei Personen in Sicherheit gebracht.

Zum Glück vernahmen auch die Arbeiter an der Baustelle der BKW im Mühleport noch knapp rechtzeitig, dass der Fermelbach hoch angeschwollen sei und sich ein schwarzer «Anschutz» durchs Tal wälze. Die Leute konnten sich rechtzeitig aus der Baugrube retten und schon wurden die riesigen Holzkänel des vorbereiteten Umleitungskanals bei der Wasserfassung weggerissen, teilweise weiter unten in die Stauden geworfen oder zerstört und das Holz bis in den Griensammler im Fermelgraben ob Matten geschwemmt. Das Unwetter hatte im ungünstigsten Moment zugeschlagen. Die Sperre mit dem Griensammler hat auch diesmal grosses Unheil verhindert, wie schon 2005.

alte Hauptwasserleitung heruntergerissen

Die Verantwortlichen der Wasserversorgung und der Feuerwehr mussten sich sofort dem Schutz der Quellen im Mühleport annehmen, denn schon war eine der Quellfassungen beschädigt und musste vom Netz genommen werden. Noch am Abend wurde im Bereich der Mühleportquellen das Bachbett ausgebaggert und so weiterer Schaden verhindert. Als man kurz hinter dem Schwefelbrünneli die vom Bach herausgerissene Bucht genauer untersuchte, sah man, dass die alte Hauptwasserleitung Mühleport–Matten heruntergerissen war. Rund 14 Tage vorher hatte man die neue Leitung auf sicherem Trasse in Betrieb nehmen können !

Trostlos sieht es im hintersten Teil des Fermels aus, wo der Bach das Bett mit Geröll auffüllte, teilweise seitwärts die Ufer unterspülte und dann das Geröll und den Schutt seitwärts auf die Wiesen spülte. Wenn man dort die grossen Steine neben der Strasse liegen sieht, kann man sich die Wucht des Baches vorstellen. Verwüstet wurde auch ein Teil der Weiden des Fermelberges. Eine gewaltige Fläche ist mit Schutt und Steinen bedeckt, der Graben erweitert und die Börter angefressen. Zudem sei die Wasserversorgung am oberen Berg und im Grod zerstört worden.

Höchster Einsatz der Wehrkräfte

Am 25. Juli, einen Tag nach dem Ereignis, kann man nur loben. Der Gemeinderat von St. Stephan, die Feuerwehr St. Stephan, die Wasserversorgung, die Verantwortlichen der Katastergemeinde, die Leute der Fermelbäuert, und viele direkt Betroffene sind mit höchstem Einsatz an der Ausführung der Sofortmassnahmen: Beim Griensammler im Fermelgraben, wo man sofort Platz schafft für allfällige neue Geschiebe. Von den Gruben bis an den Fermelberg wird der aufgefüllte Bachlauf geöffnet. Die Zufahrt zum Muriboden wird beim Parkplatz Fermelberg durch gewaltige Erdbewegungen wieder möglich gemacht. Für all diese Arbeiten kommen modernste Bagger aller Sorten zum Einsatz.

Damit ist der Schaden aber noch lange nicht behoben. Es wird noch viele mühsame Arbeit zu leisten sein. Von den finanziellen Belastungen ganz abgesehen. Peter Bratschi