Oberstufen-Zentrum Zweisimmen

Kündigung des Zusammenarbeitsvertrages sorgt für Erstaunen

Seit Jahrzehnten besuchen die Sekundarschüler von St. Stephan die Schule in Zweisimmen. Seit zehn Jahren erhalten nach einem Gemeindeversammlungsbeschluss in St. Stephan und Zweisimmen auch die Oberstufen-Schüler der Primarschule St. Stephan ihren Unterricht in Zweisimmen. Seit Ende Juli sieht sich die Gemeinde St. Stephan aber mit einer Kündigung des Partnerschaftsvertrages konfrontiert. Die Gemeinde Zweisimmen relativiert, spricht von einem «laufenden Geschäft» und hält sich mit konkreten Informationen zurück. In St. Stephan sorgt die Kündigung für Erstaunen.

Kündigung des Zusammenarbeitsvertrages sorgt für Erstaunen

Das Moosschulhaus ist das Schulzentrum von St. Stephan; die Oberstufenschüler gehen seit zehn Jahren in Zweisimmen zur Schule.

Ende September 2010 fanden in den Gemeinden Boltigen, Zweisimmen und St. Stephan Gemeindeversammlungen statt, an denen über das Oberstufenzentrum Zweisimmen befunden wurde. Zur Debatte stand, ob die Gemeinden Boltigen und St. Stephan ihre Oberstufenschüler nach Zweisimmen in den Unterricht schicken.

Während die Gemeindeversammlung Boltigen diese Idee verwarf, stimmte St. Stephan zu und schickt seither nebst den Sekundarschülern – die bereits seit vielen Jahren in Zweisimmen zur Schule gehen – auch die Primarschüler der Oberstufe nach Zweisimmen in den Unterricht.

Seit Ende Juli 2021 liegt auf der Gemeinde St. Stephan eine Kündigung des Zusammenarbeitsvertrags auf dem Tisch. St. Stephan sei interessiert, mit Zweisimmen einen Nenner zu finden, aber es gelte zu berücksichtigen, dass der Zusammenarbeits-Vertrag per Beschluss der Gemeindeversammlungen St. Stephan zustande gekommen sei. Die Kündigung sei überraschend gekommen und in St. Stephan «mit Erstaunen» aufgenommen worden, ist von Gemeindeverwalter Beat Zahler am Telefon zu erfahren. Der Grossteil der Bevölkerung habe noch keine Kenntnis von der Kündigung.

«Wir prüfen alle Optionen»

Aktuell hat die Gemeinde St. Stephan 24 Schüler, die am Oberstufenzentrum in Zweisimmen den Unterricht besuchen. Ein attraktives örtliches Schulangebot sei ein wichtiger Standortvorteil und insbesondere für Neuzuzüger ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl des Wohnortes.

St. Stephan hat, wie Zweisimmen, steigende Schülerzahlen. Man werde nach der Kündigung in St. Stephan eine eigene Interessenabwägung durchführen und die verschiedenen Optionen prüfen.

Die Optionen in St. Stephan lauten: 1. Konzentration auf den eigenen Schulstandort. 2. Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Zweisimmen. 3. Zusammenarbeit mit der Gemeinde Lenk. Mit der Lenk seien bislang keine Kontakte hergestellt oder Gespräche geführt worden, erklärt Zahler.