Gemeinderat St. Stephan

Schneesportler werden vor den Kopf gestossen

Die überstürzt beschlossene Teilschliessung der Sesselbahn Ried–Lengenbrand wird mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Deshalb hat der Gemeinderat beschlossen, die Beitragszahlungen an das Konzept Konzentration per sofort einzustellen.

Beim Vorverkauf der Saisonabonnemente war noch kein Wort darüber zu hören, dass die Sesselbahn Ried–Lengenbrand in der kommenden Wintersaison nur noch an Weihnachten und Neujahr, in der Hochsaison und an den Wochenenden geöffnet sein wird.

Grosser Trugschluss

Es ist ein grosser Trugschluss zu glauben, dass mit einer Teilschliessung Einsparungen erzielt werden können und die die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) damit saniert werden kann. Im Gegenteil, als Zubringer hat die Sesselbahn Ried–Lengenbrand eine vollkommen andere Bedeutung als eine Beschäftigungsanlage. Es gehen nicht Frequenzen, sondern Ersteintritte und somit der BDG dringend benötigte Einnahmen von mehreren hunderttausend Franken verloren. Zudem können einmal verloren gegangene Marktanteile kaum mehr zurückgewonnen werden.

Fragwürdige Kosteneinsparungen

Für die Wintersaison 2013/2014 wurden bereits sämtliche Unterhaltsarbeiten ausgeführt. Die Abschreibungen müssen auch bei einer Teilschliessung weiterhin getätigt werden. Die dem Zubringer in der Kostenrechnung belasteten Marketing- und Administrationskosten können nur eingespart werden, wenn diese Massnahme in der «Zentrale in Gstaad» auch wirklich umgesetzt wird, was bezweifelt wird.

Grosser Affront

Viele Gäste, darunter zahlreiche treue Stammgäste, haben bereits Ferien gebucht. Die BDG selbst betreibt zwei Gruppenunterkünfte in unmittelbarer Nähe der Bahn. Sowohl die Mieter dieser Unterkünfte wie auch die Gäste und Einheimischen von St. Stephan rechneten nach Treu und Glauben damit, dass der Zubringer wie bisher während der ganzen Wintersaison geöffnet sein wird. Die sofortige Teilschliessung ist nicht nur gegenüber diesen Kunden sondern auch gegenüber den bereits rekrutierten Angestellten sowie den direkt und indirekt vom Tourismus abhängigen Betrieben ein grosser Affront.

Viele offene Fragen

Auf viele Fragen fehlen Antworten. Nur zwei Beispiele: Bisher wurden die Gäste und das Material des Skihauses Lengenbrand, das der BDG gehört, mit dem Zubringer befördert. Wie sollen die Transporte künftig vorgenommen werden? Welche Kosten verursachen diese zusätzlichen Transporte? Weil sich für das bei den Schülern und der Bevölkerung beliebte Schülerskirennen eine Absperrung der Piste aufdrängt, findet dieser nicht wegzudenkende Anlass in der Nebensaison im Januar statt. Wie sollen die zahlreichen Kinder, Helfer und Eltern innert nützlicher Frist ins Skigebiet gelangen, damit das Schülerskirennen überhaupt durchgeführt werden kann?

Defizitgarantie

Die vom Verwaltungsrat vorgeschlagene Möglichkeit, die Bahn mit der Übernahme einer Defizitgarantie von Fr. 56000.– jährlich im bisherigen Rahmen weiter zu betreiben, ist für den Gemeinderat kein gangbarer Weg. Ein derartiger Finanzbeschluss kann nicht über den Kopf der Gemeindeversammlung hinweg gefasst werden.

Konzept Konzentration gescheitert

Das Konzept Konzentration ist gescheitert. Es ist klar, dass deshalb in Sachen BDG neue Wege beschritten werden müssen. Um die Bergbahnen in eine gute Zukunft zu führen, braucht es einen Neuanfang. Der Gemeinderat bedauert es, dass die Zukunft der Sesselbahn Ried–Lengenbrand nicht partnerschaftlich im Dialog mit den Leistungsträgern der Gemeinde angegangen, sondern die Teilschliessung in einer Haurückübung beschlossen wurde. Mit der sofortigen Teilschliessung wird die BDG nicht gerettet. Der Gemeinderat distanziert sich in aller Form von diesem Entscheid und lehnt jegliche Verantwortung ab. Weil das Vorgehen den bestehenden Vertrag in grober Art und Weise verletzt, hat der Gemeinderat beschlossen, die Beitragszahlungen an das Konzept Konzentration per sofort einzustellen. Gemeinderat St. Stephan