St. Stephan fordert den Dialog mit Gstaad

Im Tourismusverein St. Stephan ist man skeptisch gegenüber dem Konzept «Tourismus Adelboden-Lenk-Kandersteg AG» zur Destinationsverdichtung. Die Mitgliederversammlung vom 21. April forderte zusätzlich den Dialog mit Gstaad Saanenland Tourismus. Luzia Wyssen übergab das Tourismuszepter an Veronika Zumbrunnen.

St. Stephan fordert den Dialog mit Gstaad

Abtretende, verbleibende und frischgewählte Vorstandsmitglieder des Tourismusvereins St. Stephan: Luzia Wyssen, Christoph Krebs, Elvira Wüthrich, Veronika Zumbrunnen, Pia Perren, Monika Hänni, Peter Loepfe und Käthi Rösti.

Die Destinationsentwicklung ist bei den Touristikern im heute noch als Verein auftretenden «Berner Oberland Mitte» ein topaktuelles Thema. Die Strategie des Regierungsrates fordert ab 2017 im Kanton Bern noch fünf statt zehn Tourismusdestinationen. Im Schnellzugstempo wird an der entsprechenden Destinationsverdichtung Berner Oberland Mitte gearbeitet. Roland Berger, Präsident der Lenk-Simmental Tourismus AG (LST) vermittelte anlässlich der Hauptversammlung des Tourismusvereins St. Stephan vom 21. April einen ausführlichen Überblick zum angestrebten Konzept «Tourismus Adelboden-Lenk-Kandersteg (TALK) AG». LST-Präsident Berger: «Mit einem Zusammenschluss wird Adelboden-Lenk-Kandersteg mit über 1,5 Millionen Logiernächten zu den grossen alpinen Destinationen der Schweiz aufschliessen. Die Trägerschaft des künftigen Tourismus-Unternehmens TALK besteht aus den heutigen Tourismusvereinen und den institutionellen Vertretern der Leistungsträger.»

Tourismus findet vor Ort statt

Die 19 Stimmberechtigten nahmen in Anwesenheit etlicher Gäste aus den benachbarten Tourismusorten an der von Präsidentin Luzia Wyssen letztmals geleiteten Vereinsversammlung in der Chemistube mit einiger Skepsis Kenntnis vom weiteren Vorgehen zur Umsetzung des Konzeptes.

St. Stephan befindet sich in einer Art Sandwich-Position. Einerseits ist der Tourismusverein Mitglied bei der LST. Andererseits ist St. Stephan im Winter durch die Pisten- und Sesselbahnverbindung Längenbrand-Parwengen eng mit der Bergbahndestination Gstaad verbunden. Der angeregten Diskussion war zu entnehmen, dass der traktandierte Grundsatzentscheid keine Gewähr biete, Ergänzungen und Einwände zur Umsetzung des Konzepts einzubringen.

Gemeindeverwalter Beat Zahler, der sich als Vereinsmitglied einbrachte, bemerkte: «Die vorgegebenen Termine könnten verlängert werden. Auch besteht keine Gesprächsbereitschaft zum GST und noch viele offene Fragen stehen im Raum.» Er änderte die vorliegenden TALK-Anträge soweit, dass St. Stephan wohl Kenntnis nimmt, aber noch nicht bereit ist, hinter der Destinationsverdichtung TALK zu stehen. Zahler forderte von den Arbeits- und Begleitgruppen, unverzüglich den Dialog mit GST aufzunehmen und einen Zusammenschluss zu prüfen. Sein Antrag fand bei 15 Stimmenden Unterstützung.

Von Luzia Wyssen zu Veronika Zumbrunnen

Nach 16-jähriger Vorstandstätigkeit, davon neun Jahre als Präsidentin, hat Luzia Wyssen demissioniert. In verschiedene Anlässe, wie die weitum bekannten, schmucken Alpabfahrten, Gewerbeausstellungen und Gästeanlässe, liess Wyssen zusammen mit den jeweiligen Organisatoren viel Herzblut einfliessen. Mit Applaus wurde Veronika Zumbrunnen das Vertrauen geschenkt, als neue Präsidentin des Tourismusvereins St. Stephan das Schiffchen auf zurzeit stürmischer Simme zu leiten.

Blick ins Vereinsgeschehen

Die demissionierende Elvira Wüthrich wurde durch Peter Loepfe (Spiez) als Vertreter der Dauergäste ersetzt. Ebenfalls verabschiedet wurde Bruno Hählen, während LST-Verwaltungsrätin Käthi Rösti formell noch gewählt werden musste, nachdem sie per Ende 2015 aus dem Gemeinderat ausgeschieden ist. Ihre Nachfolge als Gemeinderatsvertreterin hat Pia Perren angetreten. Finanziell musste der Tourismusverein einen Verlust von 7366 Franken hinnehmen. Sekretärin und Kassierin Monika Hänni begründete den Verlust mit Mehraufwendungen für die Langlaufloipe zwischen Lenk und Zweisimmen und die letztjährige Gewerbeausstellung. Schlechtes Wetter hatte zudem weniger Besucher an die Alpabfahrt gelockt. Das Eigenkapital ist um den Verlustvortrag auf 109416 Franken gesunken. Auch für das laufende Jahr ist ein vorsichtiges Minus budgetiert worden.

Momentan noch unbekannt sind die Auswirkungen der Teilnahme von St. Stephan am Donnschtig-Jass. Die Ausscheidung findet am 4. August statt. Sollte sich St. Stephan qualifizieren, würde der Donnschtig-Jass am 11. August beim Hotel Diana durchgeführt.

Zweifelsohne ist das Hangar-Rockin vom ersten Juli-Wochenende auf dem Flugplatz ein Top-Anlass, der auch den Tourismus befruchtet. Die Alpabfahrt wird wie gewohnt anfangs September stattfinden. Dazu sind verschiedene Aktivitäten von touristischem Charakter und diverse Standpräsenzen geplant. Fritz Leuzinger