Fast unwirkliche Bilder und eine uralte Tradition

Die Wimmiser Turmbläser zum Jahreswechsel

Das neue Jahrzehnt war gerade 15 Minuten alt, als am 1. Januar 2020 die Wimmiser Turmbläser eine uralte Tradition aufnahmen und zur Neujahrsnacht ein kleines Konzert auf dem Kirchturm der St. Martins-Kirche aufführten. Ein Stimmungsbericht aus einer fast unwirklich schönen Nacht.

Die Wimmiser Turmbläser zum Jahreswechsel

Die wimmiser Kirche, umhüllt von Nebelschwaden.

Noch bevor das Wimmiser Turmblasen zum Jahreswechsel begann, erhellten die ersten Silvester-Raketen – etwas verfrüht – den Himmel über dem alten Burgstädtchen vor dem Wimmiser Schloss und tauchten ihn in ein unwirkliches Licht.

Und eine dicke, hin und her ziehende Nebelsuppe erweckte den Eindruck, es sei irgendwo auf der Burgfluh eine Art eisiger Waldbrand ausgebrochen.

Doch es war ja noch gar nicht Mitternacht und zuerst musste geprobt werden. In der Wimmiser Martinskirche, dem ururalten, noch in die hochburgundische Zeit zurückreichenden Bau, trafen sich die Bläser unter der Leitung von Anton Lehnherr und der hörbar schönen Mitwirkung des in Wimmis wohnenden Profi-Bläsers und Komponisten Sami Lörtscher.

Kurz nach dem letzten Schlag des Neujahrs-Läutens, kurz nach 00:15 am ersten Tag des gerade anbrechenden Jahrzehnts, begannen die Wimmiser Turmbläser ihr sorgfältig einstudiertes Programm, in der dick vernebelten, eiskalten Nacht.

Von unten sah man nur das Licht der Stirnlampen, die zur Beleuchtung der Noten verwendet wurden. Und man glaubte anfangs noch aus einiger Entfernung die Enge auf dem Turm und die in alle Kleider der Turmbläser hineinkriechende Kälte zu hören. Und mit den durch die Nebelsuppe nur minimal gedämpften, schön gespielten Bläserklängen, erfüllte den Ort ein eigenartiger Frieden, wie eine grosse Decke.