Jodlerklub Wimmis mit Konzert und Theater

Krankhafter Geiz und grenzenlose Gier

Karl Spring dirigierte den Jodlerklub Wimmis seit dessen Gründung im Jahre 1943 viele Jahre. Er hat nicht nur Jodellieder getextet, sondern auch komponiert. Am Wochenende wurde der Dreiakter «Verlorni Jahr» aus dem Breuninger Verlag und der Feder von Spring aufgeführt.

Krankhafter Geiz und grenzenlose Gier

Ueli Rösti Bauer auf der Grossmatt (Fritz Dummermuth), Tochter Meieli (Nina Rieder) und Sohn Ruedi (Nils Hofstetter) haben eine Diskussion wegen der Arbeit.

Mit dem «Bärgkristall» eröffnete der Jodlerklub Wimmis den Abend. Gefolgt von Stücken wie einem «Geburtstags-Jutz» oder «Das git mir Muet.» Nach zwei Jahren stand der Jodlerklub wieder auf der Bühne und das Publikum zeigte sich dankbar für die lieblichen Stücke. Es gab viel Applaus und Zugaben wurden gefordert.

Dann ging der Vorhang zu und es rumpelte kurz hinter der Bühne. Die Theaterleute standen parat, um loszulegen. Das Theater spielt in der Gegend der Anstalten Thorberg und hatte es in sich. «Eigentlich war das Stück schon für letztes Jahr geplant. Aber eben, wir mussten es leider verschieben», erklärte Präsident Adrian Stucki und verschwand auf die Bühne.

Eine Glocke ertönte und der Vorhang öffnete sich. Zu sehen war eine imposante Bergwelt im Hintergrund und links und rechts die Front eines Bauernhauses. In der Mitte der Bühne sass Ueli Rösti, Bauer auf der Grossmatt, rittlings auf einem Stuhl und bearbeitete ein Stück Holz. Ruedi, sein Sohn, stand rechts am Scheiterstock mit einem Beil und bearbeitete Holzstämme.

Lieber zum Tanz gehen als arbeiten

«So, Bueb, wie mänge Aerbsstraffel hesch afe?», fragte Ueli leicht gereizt. «Das isch jetz grad der Feufevierzgischt, Vatter, isches nid bald gnueg?», antwortete Ruedi. «Hesch aber scho gnueg dervo, du tonnersch Bueb, du? Mir bruche für üs über hundert Stück u we me die färndrige no nimmt, ömel e Teil dervo, so hei mer mit füfzg Neue gnueg.» «Ui, ui, das isch afe guet, weisch, das isch längwylig, der ganz Tag Stichle spitze, bi so schönem Wätter. I müess de no wüsche um ds Hus um het ds Meyeli gseit, will’s doch hüt Samschtig isch», fand sein Sohn, der gerne zum Tanz gehen würde.

Doch der Vater ist nur darauf fixiert, viel Geld zu verdienen und verärgert damit nicht nur seine beiden Kinder Meieli und Ruedi. Seine ganze Umwelt leidet unter dem herrschsüchtig alten Mann. Und zudem trägt der Bauer ein sehr dunkles Geheimnis mit sich herum. Was sich später noch als dramatisch erweisen sollte. Wir wollen nicht mehr verraten. Denn es gibt noch zwei Vorstellungen. Nur so viel: Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Rollen wie auf den Leib geschrieben

Neu beim Theater sind Meieli, gespielt von der 15-jährigen Nina Rieder und Ruedi, gespielt vom 16-jährigen Nils Hofstetter. Beide wurden angefragt und sagten spontan zu. «Es war sehr schön, zu spielen. Nervös war ich nicht, das bin ich eher vor einem Auftritt bei den Jodlern», erklärte Nina Rieder, «ich wurde sehr gut im Team aufgenommen und es hat viel Freude gemacht, diese Rolle zu spielen».

«Es war spannend, das alles zu erleben, es war einmal etwas anderes. Ob ich nächstes Jahr wieder dabei bin, ist allerdings noch offen», so Nils Hofstetter, der gerade in der Ausbildung zum Zimmermann ist. Beiden wurden die Rollen wie auf den Leib geschrieben, äusserte sich ein Besucher. Regisseur Fritz Dummermuth unterstrich die Leistung der beiden: «Beide haben es sehr gut gemacht, besser konnte man es nicht machen.»