Als Präsidentin des Schweizerischen Vereins Freunde des Scherenschnitts setzt sie sich für eine lebendige, traditionsbewusste, aber auch moderne Scherenschnittszene ein. Schon als Kind bewunderte sie ein Pferdebild von Christian Schwizgebel und begann selber Tiere und Bäume auszuschneiden. Christian Schwizgebel ist für sie bis heute ein grosses Vorbild geblieben. Interessant ist die Präsentation ihrer filigranen Papierschnitte: Sie legt sie zwischen zwei Glasscheiben und so sehen die Werke je nach Schattenfall immer wieder etwas anders aus, sie «leben». Regina Martin ist von allen Arten von Scherenschnitten fasziniert und tauscht sich sehr gerne mit Kolleginnen und Kollegen aus der Region oder dem Unterland aus.

Als eingewanderter Süddeutscher war ihm der Scherenschnitt fremd, als er Ende der 90er-Jahre ins Berner Oberland kam. Umso grösser war seine Begeisterung, als er die Werke der Einheimischen kennenlernte. Er lernte selbstständig den Umgang mit Schere und Papier, dabei war Christian Schwizgebel sein grosses Vorbild. Für Hans-Jürgen Glatz ist es eine Herzensangelegenheit mit seinen Scherenschnitten Geschichten aus dem Leben zu erzählen.

Im Parterre reihen sich vor allem kleinformatige Scherenschnittbilder aneinander. Man begegnet den geschnittenen Geschichten von Hans-Jürgen Glatz zum Beispiel: «Komm tanz mit mir», «Maietanz», «Zweisamkeit», «Verliebt, verlobt, verheiratet». Meist spielen sich die Szenen unter einem wunderschön gestalteten Baum ab.

Dass Regina Martin die Tiere liebt, ist hier unschwer zu erkennen. In allerlei Positionen bewegen sich ihre Saanengeissen und Pferde. Es sind ihre Lieblingssujets. Es gelingt ihr aber auch hervorragend Tradition mit den heutigen Themen zu verbinden, brillant dargestellt zum Beispiel mit den Scherenschnitten «Shoppingfieber» oder «Yoga».

Steigt man die Treppe hoch in den ersten Stock, ist man überwältigt beim Anblick der grossformatigen filigranen Werke der beiden Künstler. Die Scherenschnitte sind mit zahlreichen überraschenden Details gespickt, Details die man mit grossem Staunen oft erst nach längerem, genauem und sorgfältigem Betrachten entdeckt.

Eigentlich kann man kann sich gar nicht satt sehen, also nehmen Sie sich für Ihren Besuch der Ausstellung genügend Zeit zum Betrachten dieser bedeutenden Werke. Die Ausstellung dauert noch bis zum 15. November .