Vortragsreihe der Volkshochschule Obersimmental-Saanenland

Albert Schweitzer und Albert Bitzius: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Albert Schweitzer und Albert Bitzius, geboren in verschiedenen Jahrhunderten und Ländern, teilten nicht nur den Vornamen, sondern auch weitere Gemeinsamkeiten. Mehr dazu erfuhren die Zuhörer bei einem Vortrag der VHS Obersimmental-Saanenland.

Albert Schweitzer und Albert Bitzius: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Fritz von Gunten referierte über Albert Bitzius und Albert Schweitzer vor einem interessierten Publikum.

Am Mittwoch, 30. März, fand im Gemeindesaal in Zweisimmen der Vortrag «Die beiden Alberts und ihre Gemeinsamkeiten zum Simmental – aber nicht nur!» statt, Referent war Fritz von Gunten aus Bern, Präsident des Albert-Schweitzer-Werks, Verfasser und Vortragshalter.

Anlass war der Besuch Albert Schweitzers in unserer Region vor etwas über 100 Jahren: Am Sonntag, 16. Oktober 1921, hielt der gebürtige Elsässer, Theologe, Philosoph, Arzt, Konzertorganist und spätere Friedensnobelpreisträger, einen Vortrag in der reformierten Kirche in Zweisimmen. Im Mitteilungsblatt der Gemeinde stand: «Viereinhalb Jahre als Missionsarzt in einem Schlafkrankheitsgebiet Aequatorial-Afrikas. Eintritt frei. Beim Ausgang Kollekte für das Hilfswerk Dr. Schweitzers». Am 23. Oktober, dem Sonntag danach, fand ein Referat über Albert Bitzius statt, den Schriftsteller und Pfarrer von Lützelflüh im Emmental, besser bekannt unter seinem Pseudonym Jeremias Gotthelf.

Zu Gast auf der Grimmialp

Albert Bitzius war wohl nie im Simmental, seine Romanfigur, der wandernde Handwerksgeselle Jakob, hingegen schon. Er wanderte von Genf nach Fribourg, ins Berner Oberland, ins «Siebenthal mit den schönen Häusern», und danach hinunter nach Spiez und bis nach Interlaken, wo er auf «bundte, fremde Gäste» traf.

Die Werke von Albert Bitzius waren literarische Vorbilder von Albert Schweitzers Vater. Albert Schweitzer hingegen war nicht nur im Herbst 1921 im Simmental und im Saanenland, um über sein Lebenswerk, das Urwaldhospital in Lambarene, zu sprechen und um Schulden mit Konzerten, Referaten und Kollekten abzubauen, er war schon Anfang des 20. Jahrhunderts ein regelmässiger Gast in unserer Region. In den Jahren 1901 bis 1909 weilte er, mit der Ausnahme von 1907, jeden Sommer im Grand Hotel Kurhaus auf der Grimmialp, wo er an seinem Werk über Johann Sebastian Bach arbeitete und sich in der idyllischen Bergnatur des Diemtigtals erholte.