Doppelkonzert in der reformierten Kirche

Blasmusik, die begeisterte

Am Sonntag, 6. November 2016, führte die Musikgesellschaft Zweisimmen das traditionelle Doppelkonzert in der reformierten Kirche durch. In diesem Jahr war die Musikgesellschaft Wimmis zu Gast.

Blasmusik, die begeisterte

Die Musikgesellschaft Wimmis begeisterte mit ihrer engagierten und präzisen Art zu musizieren.

Mit dem festlichen «Jubilee Spirit» von Mario Bürki begrüsste die Musikgesellschaft Zweisimmen die Konzertbesucher. Die Eröffnungsmusik war geschickt gewählt, denn das Stück gab bereits zu Beginn Einblick in die Qualitäten der Musikgesellschaft. Die schmetternden Einwürfe der stolz klingenden Blechbläser fügten sich gut in die liegenden Harmonien des Holzregisters ein. Das Blasorchester ist gut registriert. Der grosse Holzbläseranteil verleiht der Musikgesellschaft einen warmen und wohligen Klang. Während des virtuosen Marsches «Punchinello» des englischen Komponisten W. Rimmer konnten die Musiker auch ihre technischen Qualitäten beweisen. Mit der Filmmusik aus Jurassic Park – der Holywood-Klassiker mit den grossen Dinos – setzte das Ensemble, unter Leitung von Hanspeter Janzi, sein vielseitiges Programm fort. Einmal mehr waren vor allem die Fortepassagen ein Ohrenschmaus – ausgeglichen, gut intoniert und mit einem samtwarmen Holzbläserklangkörper als Basis. Nach dem Marsch «Mercury», im britischen Stil von Jan van der Roost, spielte die Musikgesellschaft die romantische Tatoo-Hymne «Celtic Crest». Das Stück von Christoph Walter ist eigens für das Finale vom Basel Tattoo 2011 geschrieben worden. Mit der Zugabe, ein March von Hans Honegger, beendeten die Einheimischen ihre beachtenswerte Darbietung. Beginn eines neuen Blasmusikzeitalters?

Nach einer kurzen Pause war die Musikgesellschaft Wimmis an der Reihe. Im Simmental beginnt wohl ein neues Blasmusikzeitalter. Zumindest machte, wie die Musikgesellschaft Zweisimmen auch, die Bläsertruppe aus Wimmis nicht den Eindruck, dass die seit Jahren andauernde Durststrecke in der Blasmusikwelt Realität sei. Auf hohem Niveau und mit sichtbarer Freude frönten die Musiker, unter der Leitung von Marco Aebersold, ihrer Passion. Nach dem fulminanten Eröffnungsstück «Festival Fanfare» von Franco Cesarini liess das Ensemble das Stück «Sedona» von Steven Reineke erklingen. Sedona ist eine kleine Stadt in Arizona im «einstigen» Wilden Westen. Die Motivik lehnt sich entsprechend an das Cowboythema an und wurde gekonnt von den Musikern ausgearbeitet. Nach dem einen Satz «Jupiter», aus der Orchestersuite «die Planeten» von Gustav Holst, spielten die Wimmiser die von Mario Bürki arrangierte Filmmusik aus dem Weihnachtsmärchen «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel». Die Zuschauer wurden aus dem vorweihnächtlichen Wintertraum mit russischer Zirkusmusik, arrangiert von Ray Woodfield, wieder jäh geweckt. Präzis und mit rhythmischen Flair von der Musikgesellschaft Wimmis dargeboten. Das begeisterte Publikum liess die Gäste aus dem Niedersimmental erst nach zwei Zugaben gehen – verständlicherweise. Das Doppelkonzert gab einen Einblick in eine lebendige Blasmusikszene und das Schaffen von engagierten Musikern, geführt von fachkundigen, jungen Dirigenten. Der Konzertbesuch lohnte sich.

Tobias König