Altes Handwerk in Zweisimmen wieder entdeckt

Der Ringzaun – ein dekoratives undechtes Naturprodukt

An der Montreuxstrasse in Zweisimmen bleiben die Passanten immer wieder stehen und fragen sich erstaunt, was es mit dieser ganz speziellen Umzäunung in sich hat.

Der Ringzaun – ein dekoratives und echtes Naturprodukt

Suzanne und Alfred Klossner (Mitte) freuen sich mit den Erbauern Ernst Pfeuti (links) und Bruno Kummer über den geglückten Ringzaun.

Die Liegenschaftsbesitzer Suzanne und Alfred Klossner haben den hölzernen Ringzaun von den beiden Spezialisten Bruno Kummer und Ernst Pfeuti aus Grindelwald erstellen lassen, welche dieses alte Handwerk beherrschen und aktiv betreiben. «Wir wollten, dass diese attraktive Form von Umzäunung nicht in Vergessenheit gerät», meinte die Besitzerin neulich stolz.

Bei einem Coiffeurbesuch hat sie vor rund zwei Jahren in einer «Landliebe» geblättert und ein interessantes Porträt über die beiden Zaunbauer aus Grindelwald entdeckt. Sofort hat ihr diese Art von Naturzaun gefallen und sie hat sich auf die Suche nach den beiden Spezialisten gemacht. Und so erstellten Bruno Kummer und Ernst Pfeuti den Ringzaun – oder Schweifelhag, wie er auch genannt wird – in Zweisimmen im Jahr 2018 in mehreren Tagwerken.

«Das Schweifelholz wird geschnitten, wenn es schön im Saft ist, also Ende Mai, anfangs Juni. Dann werden die 160 bis 180 Zentimeter langen Äste in einem extra gefertigten Känel gekocht, damit diese schön geschmeidig werden.» Die «Schija», die in den Boden gerammt beziehungsweise einbetoniert werden, sind rund zweieinhalb Meter lang und ebenfalls aus Fichtenholz. Die Lebensdauer eines solchen Zaunes beziffern die beiden Erbauer mit rund einem Dutzend Jahre: «Je nach Schneelast werden die Schweifel und der ganze Zaun natürlich mehr oder weniger zusammengedrückt.»

Geglücktes GemeinschaftswerkKlossners halfen bei der Erstellung des gut zwölf Meter langen Ringzaunes neben ihrem Wohnhaus wacker mit und so entstand ein dekoratives Naturprodukt. Heuer im Juli kamen die beiden Zaunspezialisten erneut in Zweisimmen vorbei, um zwei Ringe (oder Schweifel) zu ersetzen. «Der Zaun besteht von A bis Z aus reinem Rottannenholz, geschraubt wird nichts», erläuterten die beiden Grindelwaldner ihr Handwerk, das mit viel Arbeit und Leidenschaft verbunden ist, voller Begeisterung. Daneben wurden bei einem feinen Mittagessen natürlich auch die Geselligkeit und das gefreute Gemeinschaftswerk im Garten der Familie Klossner ausgiebig genossen.