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Ausserordentliche Gemeindeversammlung

Die Informationen zur Sanierung der Bergbahnen interessierten viele

Am vorletzten Mittwoch kamen gut 120 Personen an die Gemeindeversammlung. Die beiden Traktanden «Zonenplanänderung Landi» und «Umgestaltung Spielplatz» waren unbestritten. Viele waren wegen der Orientierung über die Sanierung der Bergbahnen Destination Gstaad in den Gemeindesaal Zweisimmen gekommen.

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Die Informationen zur Sanierung der Bergbahnen interessierten viele

Die Saanersloch-Gondelbahn muss dringend ersetzt werden. Aber wer soll diese Investition bezahlen?

Im ersten Traktandum orientierte Gemeinderat Daniel Dumont über die Zonenplanänderung. Südlich des Aldis, auf der Grossenmatte, plante die Landi Simmental-Saanenland einen Neubau. Dazu musste die Überbauungsordnung angepasst werden. Daniel Dumont stellte das Projekt vor und erläuterte die «Leitplanken», die neu gesetzt werden sollen. Die Landi will auf dem Areal einen «Agrar-Fachmarkt mit Tankstellenshop» bauen. Vor dem zweigeschossigen Gebäude wird es eine Tankstelle geben. Die Einfahrt wird zusammen mit dem Aldi benutzt, für die Ausfahrt ist im Süden noch ein Anschluss an die Kantonsstrasse geplant. Die Eingaben wurden vom Kanton geprüft und für gut befunden. Dies sahen auch die Stimmberechtigten so. In einer geheimen Abstimmung wurde das Projekt mit 107 Ja zu 9 Nein, bei 4 Enthaltungen gutgeheissen.

Der Spielplatz in Zweisimmen entspricht nicht mehr den aktuellen Vorschriften und muss daher für gut eine Viertelmillion Franken umgestaltet werden. Gemeinderat Ueli Gfeller erklärte, dass einige Geräte nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) genügen. Auch die gesetzlich geforderten Sturzräume seien zu klein. Darum erarbeitete eine «Arbeitsgruppe Spielplatz Dorf» ein neues Konzept. Auf dem Hügel mit der darunter liegenden Trafostation wird eine Burg mit angedeutetem Burggraben und Zugbrücke gebaut. Auf dem heutigen Platz mit dem Schachspiel ist ein Kleinkinderbereich mit Wasserspielen und einer Sitzgruppen für die Eltern geplant. Daneben wird es einen begehbaren «Lindwurm» geben. Dieser besteht aus einem begehbaren Weidentunnel, der mit einem Drachenkopf endet. Von dort führt eine kleine Rutschbahn wieder nach unten. Mit grossem Mehr bei zwei Gegenstimmen wurde der Kredit von 260 000 Franken genehmigt.

Nach nicht einmal einer halben Stunde konnte Gemeindepräsident Ueli Zeller die kurze Versammlung schliessen.

Wie weiter mit der BDG?

Im Anschluss an die Versammlung orientierte Gemeinderat und BDG-Verwaltungsratsmitglied Matthias Matti über die Situation der Bergbahnen Destination Gstaad (BDG). Er blickte kurz auf die vergangene Saison zurück. Mit einem schlechten Start ohne Schnee und einigen verregneten Wochenenden im Frühling erreichten die Bahnen etwa zehn Prozent weniger Ersteintritte gegenüber dem Vorjahr. Dies sei etwa mit den Nachbarregionen vergleichbar. Der Verwaltungsrat dankte den BDG-Mitarbeitern für ihren Einsatz im vergangenen Jahr.

Die Verhandlungen für einen Neustart sind noch in vollem Gange. Das Ziel ist eine finanzielle Sanierung der Bahnen, die auch private Investitionen ermöglichen soll. Die Bonität für die Fremdkapitalgeber soll erhöht und die Finanzierung des laufenden Betriebs und der nötigen Investitionen gesichert werden. Mit massiven Kapitalschnitten (47 Millionen Franken) sollen die Schulden reduziert werden. Das Kapital soll dann mit 30 Millionen wieder aufgestockt werden. Der neue Verwaltungsratspräsident Manuel Raaflaub hat es nicht einfach. Unter anderem verhandelte er mit den vielen Landeigentümern. Etwa 85 Prozent sind heute bereit, auf einen Teil ihrer Entschädigungen zu verzichten, darunter praktische alle auf dem Gemeindegebiet von Zweisimmen. Schriftlich zugesichert haben etwa die Hälfte.

Gesellschaft soll in private Hände überführt werden

Die Suche nach Investoren war eine weitere Aufgabe, die der Verwaltungsrat anging. Die Absicht der Gemeinden und Mehrheitsaktionäre Saanen, Rougemont und Zweisimmen war die Überführung der Gesellschaft in «private Hände». Denn das öffentliche Beschaffungswesen verteure den Betrieb unnötig. Zurzeit gibt es mehrere grössere interessierte Investoren. Mit diesen gibt es unterschriftsfertige Letters of intent (Absichtserklärungen). Die Investoren dürfen leider nicht namentlich genannt werden. Trotzdem konnte Matthias Matti einige mögliche Bedingungen aufzeigen: «Ein Fan und langjähriger Gast des Saanenlandes möchte einfach einen Beitrag leisten. Ein anderer Investor möchte im Gegenzug Stockwerkeigentum auf dem Eggli. Ein dritter verlangt die Privatisierung des Rellerlis im Jahr 2018.»

Finanzierung

Wie sollen die nötigen 56 Millionen finanziert werden? Das Aktienkapital der Gemeinden soll um 12 Millionen aufgestockt werden, private Investitionen sind in der Höhe von 10 bis 15 Millionen geplant. Etwa 5 Millionen sollen aus dem Cash Flow beigetragen werden. Auch die bereits gesprochenen Beträge der Gemeinden aus dem Projekt Konzentration sollen bis ins Jahr 2018 weiterlaufen.

Gemeinderatspräsident Ernst Hodel sprach als Finanzchef zu den Bürgern. Zweisimmen habe zurzeit ein sehr gutes Finanzvermögen. Wenn jedoch die Bahnen im geplanten Umfang finanziert werden sollen, so müssen andere Projekte zurückgeschoben werden.

Erstellt am: 22.04.2015

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