Generalversammlung Zweisimmen Tourismus

Engere Zusammenarbeit mit Gstaad durch Dorforganisation

An der Generalversammlung von Zweisimmen Tourismus am vergangenen Freitag wurde über die Zukunft des Tourismus in Zweisimmen diskutiert. Die Erarbeitung des Destinations-Konzepts für die Region Gstaad ist in den letzten Zügen und wird vor den Sommerferien vorgestellt. Im Anschluss an die Versammlung orientierte Heinz Brand über die laufenden Tätigkeiten bei den Gstaader Bergbahnen.

Engere Zusammenarbeit mit Gstaad durch Dorforganisation

Thomas Wittwer (rechts) verabschiedet die Herren Stephan Schletti (links) und Oliver Buchs (Mitte) aus dem Vorstand von Zweisimmen Tourismus. Eliane Spalinger wird die Nachfolgerin von Adrian Di Camillo in der Geschäftsprüfungskommission.

Präsident Thomas Wittwer eröffnete die Versammlung von Zweisimmen Tourismus im Hostel Sternen in Zweisimmen. 30 Stimmberechtigte folgten der Einladung des Vereins, um sich über das vergangene Jahr, aber vor allem auch über die Zukunft von Zweisimmen orientieren zu lassen.

Leider musste Thomas Wittwer einen erneuten Wechsel bei der Büroleitung vermelden. Josefine Stattaus führt das Zweisimmer Büro seit dem 1. Januar 2016. Sie übernahm die Leitung, weil Barbara Rubin in Mutterschutz ging. Ihren ersten Arbeitstag hatte auch Cécilia Bürki. Sie ist die Nachfolgerin von Abira Umaparan, die per Ende März gekündigt hatte.

Auch im Vorstand von Zweisimmen Tourismus gab es Wechsel, Stefan Schletti schied wegen Amtszeitbeschränkung aus dem Vorstand aus. Oliver Buchs gab das Amt aus privaten Gründen, aber auch weil er nicht mehr Vertreter der BDG ist, ab. Für diese beiden konnte nur ein Ersatz gefunden werden, Marco Feuz, Inhaber der «Brasserie zur Simme», wurde einstimmig in den Vorstand gewählt. Die Versammlung bestätigte zudem Thomas Wittwer einstimmig für eine weitere Legislatur als Präsident.

In der Geschäftsprüfungskommission übergibt Adrian Di Camillo sein Amt als Präsident an Eliane Spalinger.

Wird die engere Zusammenarbeit den Gästeschwund stoppen?

In seinen Eingangworten ging Thomas Wittwer vor allem auf die engere Zusammenarbeit mit Gstaad ein. Kurz nach der letztjährigen Generalversammlung beschloss der Vorstand die engere Zusammenarbeit mit Gstaad und teilte dies zwei Wochen nach der damaligen GV per Mail mit. Seit Juni 2015 nimmt der Vorstand von Zweisimmen Tourismus keinen Einfluss mehr auf den täglichen Betrieb des Büros. Dieses wird seither auf Mandatsbasis von Gstaad Saanenland Tourismus (GST) betrieben. Weil kein/e Geschäftsführer/-in gefunden werden konnte, einigte man sich im Vorstand für diesen Weg.

Thomas Wittwer betonte die Wichtigkeit von solidarischer Zusammenarbeit und guter Partnerschaften: «Der Euro macht uns zu schaffen. Dies ist Fakt und kann im Moment auch nicht gross beeinflusst werden. Auch können wir in Sachen Preisen nicht mit dem Ausland aus dem Euroraum mithalten. In solchen Zeiten sind hohes Qualitätsdenken, Freundlichkeit und gute Zusammenarbeit enorm wichtig.» Durch gemeinsame Marketingkampagnen mit dem GST könne Zweisimmen mehr auf sich aufmerksam machen und besser für das Dorf werben. Zwei positive Beispiele nannte er in diesem Zusammenhang, die Langlauf Schweizermeisterschaften im Sparenmoos und die Neuland-Messe in Thun.

Letzten Frühling wurde «am runden Tisch» angeregt, der Rinderberg sollte besser vermarktet werden. Die Partner am und um den Rinderberg wurden angefragt und in kürzester Zeit der Auftritt geplant, organisiert, finanziert und realisiert. Der finanzielle und personelle Aufwand war für die einzelnen Parteien sehr gering und so konnte den Messebesuchern aufgezeigt werden, wie einfach sie Zweisimmen mit dem Zug erreichen können.

Rückgang der Hotel Logiernächte

Josefine Stattaus blickt im vergangenen Jahr auf einen massiven Rückgang der Logiernächte, vor allem in den Hotels zurück. Rund ein Viertel weniger Gäste übernachteten in Hotels in Zweisimmen gegenüber den Vorjahren. Die Gruppenübernachtungen nahmen im letzten Jahr um 16 Prozent ab. Die Campings konnten ihre Gästezahlen um 12,2 Prozent steigern und erreichten wieder die Logiernächtezahl von vor zehn Jahren. Insgesamt gingen die Logiernächte gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent zurück. Neben den allgemeinen Schwierigkeiten im Tourismus wie starker Euro, weniger Skifahrer oder der Tendenz der Touristen in den Städten zu übernachten, ist die Schliessung von Hotels der Grund für den starken Rückgang.

Hier sieht es auch in Zukunft nicht gut aus. Wie es mit der Hamilton Lodge weiter geht sei unklar, meinte Thomas Wittwer. Gemeinderat Matthias Matti konnte den Teilnehmern nur ein wenig Hoffnung machen, indem er das Neubauprojekt in der Geselmatte ansprach. Der Projektentwickler Andreas Schiessl glaube nach wie vor an das Projekt, bekräftigte er. Die Überbauungsordnung werde gerade angepasst und komme demnächst vor die Gemeindeversammlung.

Destinations-Strategie

Im Anschluss an die Versammlung orientierte Martin Bachofner über die Dorforganisationen im Saanenland. Es wurde aufgezeigt, dass diese in etwa die gleichen Aufgaben haben wie heute auch Zweisimmen Tourismus.

Das Ortsmarketing wird im Saanenland nicht vom GST, sondern vor allem von den Ortsvereinen betrieben. Die Dorforganisationen «kämpfen» für ihren Ort und organisieren die Veranstaltungen. Der GST ist für das Marketing zuständig und vermarktet die Region insgesamt.

Martin Bachofner versuchte die Destinations-Strategie vorzustellen, ohne dass er genau dazu Stellung nehmen durfte, weil diese noch nicht abgeschlossen sei. Ein Mitglied bemängelte diese wagen Aussagen und meinte: «Wir sitzen alle im gleichen ‹Flugzeug›. Wir haben dafür bezahlt und investieren Zeit und Geld in das Vorhaben. Wie sollen wir über die Zukunft entscheiden, wenn wir nicht wissen, wo unser Ziel liegt?»

Für Gemeinderatspräsident Ernst Hodel ist der Weg klar: «Die Zukunft liegt in der Dorforganisation». Diese Aussage bekräftigte der Gemeinderat bereits vor einem Jahr, als Zweisimmen Tourismus ohne Versammlungsbeschluss die operative Führung an den GST delegierte. Nun gilt es, die für Zweisimmen relevanten Punkte in die Verhandlungen zur Destinations-Strategie einzubringen. Sowohl der Gemeinderat, als auch Zweisimmen Tourismus sind bei der Ausarbeitung involviert. Zweisimmen wird wohl als Tor zum Skigebiet und zur gesamten Tourismusregion platziert. Über 500 Parkplätze sollen in Zweisimmen entstehen und so mit der Gondelbahn verbunden werden, dass die Gäste den Parkplatz auch akzeptieren und dort parken. Ebenso sollen die Gäste nach dem Bahnhofumbau das Gefühl haben, dass die Gondelbahn direkt neben dem Zug startet.

Fabian Kopp