Theater des Chörli Reichenstein-Oeschseite

«Kompiuutermord uf em Puurehof» im Gemeindesaal Zweisimmen

Es läuft nicht gut auf dem Hof von Peter Hafner. Die Finanzen sind mau, Knecht Jöggu und Magd Babet zanken sich wie Hund und Katz. Und auch der Idee seiner Tochter, mit Feriengästen Geld zu verdienen, kann Hafner nichts abgewinnen. Leute aus der Stadt, die dafür bezahlen, um im Stroh zu schlafen? «Die wei Natuur puur mit biisse, chratze und Chueglogge derzue», versucht seine Frau ihn zu überzeugen. Vergebens.

«Kompiuutermord uf em Puurehof» im Gemeindesaal Zweisimmen

Magd Babet (Regula Dänzer) und Knecht Jöggu (Martin Kriegner, rechts) sabotieren die Computereinführung von Bauer Peter Hafner (Stephan Trummer).

Alle Probleme liessen sich lösen: mit einem Computer. Einmal eingerichtet, mache sich die Arbeit auf dem Hof wie von selbst und Personal brauche man schon gar nicht mehr. Gattin Gisela dämmert bei so viel angeblicher Wunderwirkung schnell, dass die Sache einen Haken haben muss, doch Verkäufer Sepp Meier, aalglatt gespielt von Thomas Rohrbach, lockt mit einer Geld-zurück-Garantie und einer kostenlosen einwöchigen Schulung. Ganz ohne jedes Risiko. Da kann Hafner nicht widerstehen – gegen den erklärten Willen seiner Frau.

Und damit nimmt das Stück des Schweizer Autoren Carmelo Pesenti richtig Fahrt auf. Während Bauer Hafner, grandios gespielt von Stephan Trummer, die Situation bald über den Kopf wächst, sabotieren Magd Babet und der etwas einfältige Knecht Jöggu die Computereinführung mit allen Mitteln. Regula Dänzer und Martin Kriegner füllen diese Rollen mit so viel Witz und Leben, jedoch ohne in übersteigerten Klamauk abzudriften, dass das Publikum im vollen Gemeindesaal bestens unterhalten wird. Für einen ganz besonderen Farbtupfer sorgt Erika Grunder als Computer-Coach: mit Stöckelschuhen, Kostüm, viel Schmuck und Schminke wird schon bei ihrem ersten Auftreten deutlich, dass sie auf dem Hof eine harte Zeit erleben wird. Abgerundet wird das Ensemble von Christina Schenk als Hafners Frau Gisela und Sandra Eymann als Tochter Evi, die in ihren Rollen für die ruhigeren und hintersinnigeren Töne sorgen.

Regisseur Samuel Bühler ist es damit erneut gelungen, die Spielfreude seiner Schauspieler zu wecken und dabei doch ein harmonisches Ganzes zu kreieren.

Der letzte Ton an diesem Nachmittag gehörte jedoch, wie schon der erste Ton vor Beginn des Theaterstücks und als Zwischenton am Ende der Pause, dem glänzend aufgelegten Jodlerterzett Bärgseeli aus dem Diemtigtal. Tanja Gerber, Anita Hauswirth und Hans Wiedmer sorgten mit perfekter Intonation und grossem Ausdruck für musikalische Einschübe auf höchstem Niveau.