Chörli Reichenstein-Oeschseite

Letzter Auftritt des Chörlis?

Letztes Wochenende hatte das Chörli Reichenstein-Oeschseite seinen grossen Auftritt im Gemeindesaal Zweisimmen. Mit dem Zweiakter «Uf de falsche Spuur» von This Vetsch haben sie vor insgesamt über 500 Zuschauern gezeigt, dass sie nicht nur singen können. Doch der kleine Chor hat Nachwuchsprobleme. Sie suchen Leute, die Freude am Singen haben und mithelfen wollen, eine schöne alte Kultur zu pflegen.

Das Chörli Reichenstein-Oeschseite hatte am letzten Wochenende seinen vorläufig letzten offiziellen Auftritt. Nach einem Gesangsvortrag unter der Leitung von Sandra Eymann, spielten unter der Regie von Samuel Bühler, neun Laienschauspieler aus und ums Chörli die ländliche Komödie «Uf de falsche Spuur» von This Vetsch.

Zum Theater

Auf dem Oberen Berg treibt ein Wilderer sein Unwesen und bringt das ruhige Leben in und um den Bauernhof etwas durcheinander. Die zwei unverheirateten Schwestern des Bauern haben es trotz ihrem etwas fortgeschrittenen Alters auf den italienischen Taglöhner abgesehen. Der hat aber andere Flausen im Kopf, bestiehlt den Meister und versucht sich zu drücken, wo er nur kann. Da wird in der Nähe des Hofes geschossen und der übereifrige, etwas unfähige Polizist versucht, den Wilderer zu fassen. Der seinerseits gibt sich als Beamter von Bern aus und bietet dem Gesetzeshüter seine Hilfe an. Gemeinsam nehmen sie das «Beeriwiib» fest und wollen es auf den Polizeiposten bringen. Auf dem Hinweg verdrischt das alte Fraueli die beiden Herren mit einem «tannigen Ast» und entflieht. Schliesslich wird der richtige Übeltäter, der Jakob, doch gefasst. Die Tochter vom «Beeriwiib» hat sich in den Wilderer verliebt und muss nun auf ihn warten. Die neun Laienschauspieler haben überzeugtes Theater gespielt.

Zum «Chörli»

Rund zwanzig Frauen und Männer aus dem Obersimmental haben sich über Jahre hinweg einmal in der Woche getroffen, das Singen von Volksliedern gepflegt und sich mit Freude jeweils auf ihren öffentlichen Auftritt vorbereitet. Seit Jahren studieren sie ein bodenständiges Theater ein, das sie dann am Gesellschaftsabend vorführen.

In der letzten Zeit wurde das mittlere Alter der Sänger im «Chörli» immer älter, der Nachwuchs liess auf sich warten. Trotz grossem Einsatz der Mitglieder und vor allem auch der Präsidentin Vreni Zeller aus der Oeschseite konnte man nicht genügend Nachwuchs zusammen bringen.

Die Präsidentin forderte am Samstag Leute aus dem Obersimmental und aus dem Saanenland auf, beim «Chörli» einmal vorbei zu schauen. Es werde nicht nur gesungen, es werde auch gelacht und die gemeinsamen Abende seien fast eine Kultur, die es zu pflegen lohne. Wenn es dem Vorstand nicht gelingt, neue Leute zu organisieren, waren die diesjährigen Theater- Abende die letzte öffentliche Veranstaltung vom «Chörli». Walter Zeller