Scherenschnittausstellung im Blankenburger Restaurant Galerie Hüsy

Modern interpretierte Schnittkunst

Mit Bruno Weber und Eva Erni konnte Hans-Jürgen Glatz für die aktuelle Ausstellung im Hüsy zwei Scherenschnittkünstler gewinnen, die dem Scherenschnitt eine sehr moderne und überraschende Note abgewinnen können. Während Erni den Brückenschlag zur Kalligrafie in ihre Arbeiten einbringt, experimentiert Weber mit Farben, Formen, Verläufen und überraschenden Gestaltungen. Die Vernissage am Sonntag, 10. September sorgte beim Publikum denn auch für viele Aha-Erlebnisse.

Modern interpretierte Schnittkunst

Bruno Weber (links) und Eva Erni stellen im Restaurant Galerie Hüsy aus. In der Mitte Gastgeber Hans-Jürgen Glatz.

Bereits zum dritten Mal stellt Bruno Weber im Hüsy in Blankenburg aus und präsentiert in seinen knapp 40 ausgestellten Werken vor allem sein jüngstes Schaffen – und das hat es in sich. Auch wenn Weber – völlig ohne Zweifel – die handwerkliche Arbeit auf höchstem Niveau beherrscht, ist doch die Schnitttechnik bei ihm nur Mittel zum gestalterischen Zweck.

Nicht filigran ausgestaltete Blattwerke der Bäume lassen den Zuschauer erstaunen – vielmehr schafft Weber es, mit sich (fast) wiederholenden rauten- oder kreisförmigen Elementen Schnitte zu kreieren, die erst aus einer gewissen Entfernung ihre volle Wirkung entfalten. Seine Fähigkeit, Licht- und Schattenverläufe zu gestalten und damit Tiefe zu erzeugen, beeindruckt auch, oder gerade weil die Werke aus der Nähe manchmal gar holzschnittartig wirken.

Doch geht es Weber nicht um den blossen Effekt. Motivisch knüpft er nur lose an die traditionelle Oberländer Scherenschnittkunst an.

Eine nicht minder moderne Interpretation des Scherenschnitts liefert Eva Erni mit ihren Werken, die sich dabei allerdings gänzlich anderer Wege und Mittel bedient. Erni, deren künstlerische Herkunft im Bereich von Pinsel und Feder liegt, verbindet auf kreative und doch stimmige Weise vor allem die Kalligrafie mit der Papierschnittkunst.

So löst sie sich zum Beispiel von der Zweidimensionalität der Schrift, in dem sie die Federzüge ausschneidet und mit anderen Elementen des Scherenschnitts kombiniert oder den Schriftzug vor einem Passepartout platziert, sodass der Schattenwurf für Tiefe sorgt.