«Mannä, ab id Hose» bei Wittwer Mode

Plausch-Schwinget im Sägemehl liess Vorfreude auf das Eidgenössische aufkommen

Am 19. August lud Alice Wittwer direkt vor ihrem Modegeschäft in Zweisimmen zu einem urchigen Abend unter dem Motto «Mannä, ab id Hose» ein: 13 Jung- und Aktivschwinger gaben sich unter den kundigen Erläuterungen von Johann Graf ein besonderes Stelldichein. Die Vorfreude auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest von kommendem Wochenende in Estavayer ist damit endgültig lanciert; umso mehr, als mit Patrick Gobeli und Florian Aellen auch zwei fürs Eidgenössische selektionierte Schwinger daran teilnahmen.

Plausch-Schwinget im Sägemehl liess Vorfreude auf das Eidgenössische aufkommen

Wie bei einem richtigen Schwingfest wird der Sieger des abschliessenden Ziehens der Aktivschwinger, Patrick Gobeli, von seinen Klubkameraden Klaus Burri und auf den Schultern getragen.

Kurz nach vier Uhr wurde vergangenen Freitag die untere Bahnhofstrasse gesperrt und in eine kleine Schwing-Arena umfunktioniert: Sagmehl und Strohballen wurde aufgeführt und ein Schwingring hergerichtet.

Pünktlich um sechs begrüsste die Initiantin Alice Wittwer Jung- und Aktivschwinger sowie eine stattliche Anzahl Zaungäste. Unter kundigem Kommentar vom eidgenössischen Kranzschwinger Johann Graf zeigten die Schwinger während einer Schwing-Demonstration auf dem Platz die verschiedensten Schwünge und führten auch die hohe Kunst der sogenannten Bodenarbeit im Sägemehl vor.

Angeführt von den beiden Kranzschwingern Florian Aellen aus Gstaad und Patrick Gobeli aus Matten/St. Stephan zeigten die 13 kleineren und grösseren Kraftbündel aus den drei umliegenden Schwingklubs Boltigen, Lenk und Saanenland motiviert ihre Lieblings- und Spezialschwünge. Da wurden Brienzer, Hüfter, Kurz und Wyberhaken praktisch ohne Gegenwehr und daher beinahe in Zeitlupe gezeigt. Verbunden mit dem riesigen Fachwissen Johann Grafs am Mikrofon konnte sich so manch ein Schwinger-Neuling ein Bild machen und zumindest eine leise Ahnung aneignen.

Nach einem kurzen Ziehen der Aktiven liessen sich Schwinger und Zaungäste, wie es sich bei einem richtigen Schwinget eben gehört, die Bratwurst bei einem offerierten Bier schmecken. Wie kam die engagierte «Schwingplatz-Chefin» Alice Wittwer auf die Idee dieses tollen Kickoff-Schwingets: «Nach diversen frauenspezifischen Mode-Anlässen wollte ich als Dankeschön auch mal etwas für unsere treuen männlichen Kunden machen. Mit «Mannä, ab id Hose» konnten wir diese im übertragenen Sinn doppelschneidig ansprechen und auf witzige Art kundtun, was wir alles im Angebot haben, ohne dabei aufdringlich zu wirken». Tatsächlich nutzten diverse Besucher die Möglichkeit, gleich noch im Modegeschäft vorbeizuschauen, in die eine oder andere Hose zu steigen und vom Schwingfest-Rabatt auf der Herrenkollektion zu profitieren.

Wittwers stiegen auch in die Hosen

Tom Wittwer liess es sich wie ein paar weitere Verwegene nicht nehmen, den Sagmehlring auch gleich mal persönlich zu testen: So stieg er unter anderem mit seinem Neffen Jan «id Hose» und wurde von diesem nach einem harten Kampf auf den Rücken gelegt: «Ich habe schon gewusst, dass Schwingen ein anstrengender Sport ist. Aber dass es einem so hernimmt, hätte ich nicht für möglich gehalten! Ich habe grosse Achtung vor Eurer Leistung; erst recht, wenn man bedenkt, dass das Eidgenössische über acht Gänge geht», liess er sich nach seinen Einsätzen in einem Interview, spontan geführt durch Kranzer Patrick Gobeli, entlocken.

Den Plausch hatten auch all die kleinen und grossen Schwinger, welche als Dankeschön einen grosszügigen Gutschein aus den Händen der umsichtigen Initiantin Alice Wittwer entgegen und nach Hause nehmen durften. Zusammen mit Johann Graf wünschte sie Patrick Gobeli und Florian Aellen fürs Eidgenössische viel Erfolg und dankte den beiden, dass sie sich trotz dem bevorstehenden Grossanlass Zeit für den Plausch-Schwinget auf Zweisimmens Bahnhofstrasse genommen hatten.

Etwas später war das Sagmehl dank vieler kleiner und grosser Helferhände wieder weggeschaufelt und der Platz sauber gewischt. In Estavayer wird es kommende Woche voraussichtlich etwas länger dauern!

Luzia Wyssen