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Eine glanzvolle Scherenschnittausstellung im Galerie Restaurant Hüsy Blankenburg

Tradition und Innovation

Hans-Jürgen Glatz, als Initiant der Ausstellung im Galerie Restaurant Hüsy, durfte am vergangenen Sonntag, 17. Januar, über 80 Personen auf Schloss Blankenburg zur Vernissage begrüssen, darunter auch die Scherenschnitt-Künstlerinnen und -Künstler, die Präsidentin des Vereins Scherenschnitt Schweiz, Felicitas Oehler, Gemeindepräsident Jean-Pierre Neff von Rossinière und der Vizegemeindepräsident von Zweisimmen René Jaggi. Im Hüsy werden insgesamt über 80 prachtvolle Scherenschnitte präsentiert. Robert Wampfler setzte in seiner Laudatio einige Denkanstösse zum Titel «Tradition und Innovation». Beat Salzmann füllte mit seinen Alphornklängen die Räumlichkeiten des Schlosses.

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Scherenschnittausstellung im Galerie-Restaurant Hüsy, Blankenburg

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Hans-Jürgen Glatz, Simmentaler Stolz.

Robert Wampfler hielt die Laudatio.

Beat Salzmann spielte in den Katakomben des Schlosses Blankenburg.

Hans Glatz moderiert auf Deutsch, Monique Buri auf Französisch.

Marianne Dubuis, du jardin d'en bas à l'alpage d'en haut.

Roland Marti, kosmische Weihnachten.

Ursula Regez, Zyklus des Lebens.

Hans-Jürgen Glatz, Lebenszyklus.

Hans-Jürgen Glatz, Lebenszyklus.

Wendy Perren, Zeit für einen Schwatz.

Marianne Dubuis, septembre, fin d'été dans les Alpes.

Anita Raaflaub, Lebensbaum.

Doris Henchoz, C'est le printemps.

Corinne Karnstädt, Poya 2013.

Corinne Karnstädt, petit pause girly.

Hans-Jürgen Glatz, Geborgenheit.

Ursula Regez, am Stockhorn (Alpaufzug).

Susanne Kübli

Für Hans-Jürgen Glatz war es eine besondere Freude die Vernissage in den ehrwürdigen Räumlichkeiten auf Schloss Blankenburg zu eröffnen. Es ist die zweite Ausstellung nach 2003 der Scherenschnittkünstlerinnen und -künstler aus dem Simmental, Saanenland und Pays d’Enhaut. Moderiert wurde alles auch auf französisch, vorgetragen und übersetzt durch Monique Buri.

Warum aus drei Tälern?

Die «Urväter» des Scherenschnitts der drei Täler, Johann Jakob Hauswirth und seine Nachfolger, Louis Saugy, Christian Schwitzgebel und David Regez Vater und Sohn haben wegweisende Akzente in dieser Volkskunst gesetzt. Daraus hat sich eine gemeinsame Scherenschnitt-Tradition entwickelt, wie sie sonst in der Schweiz nirgends zu finden ist. Ohne diese «Urväter» mit ihrer Vorbildfunktion, gäbe es den heutigen sogenannten «Traditionellen Scherenschnitt» nicht. Das heisst aber nicht, dass da etwas kopiert würde, nein, jede Künstlerin und jeder Künstler schneidet die Werke im ganz persönlichen unverwechselbaren Stil, mit eigener Ausdruckskraft, kreativen Ideen und ganz neuen Elementen – kurz, Tradition verbindet sich mit Innovation.

Laudatio von Robert Wampfler

Robert Wampfler, Stiftungsratspräsident von Schloss Blankenburg, betonte: «Für mich ist es eine ganz besondere Ehre im Namen des Stiftungsrates von Schloss Blankenburg in diesem schönen Raum eine so grosse Schar Scherenschnitt-KünstlerInnen und -Interessierte zur Vernissage zu begrüssen.» Zum Titel Tradition und Innovation wartete er mit verschiedenen Denkanstössen und Zitaten auf: Tradition war kaum zuvor so präsent wie heute. Man befasst sich mit altem Handwerk. Künstler drücken sich gerne mit alten Techniken aus, wie z.B. mit Linoldruck. Die Überlieferung ist sozusagen eine Voraussetzung für die Zukunft. Ein Zitat von Theodor Fontane: Alles Alte, soweit es den Anspruch darauf verdient hat, sollen wir lieben; aber für das Neue sollen wir eigentlich leben. Ein weiteres Zitat von Gustav Mahler: Tradition ist wie die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche. Mit technischer Innovation erreichen wir mit maschinell geschnittenem Papier mit viel schnellerem Tempo eine viel höhere Produktivität. Wir erreichen aber nie die Feinheit und Lebendigkeit der Handarbeit-Kunsthandwerk kann nicht durch die Maschine ersetzt werden.

Die Ausstellung

Die Ausstellung zieht sich durchs ganze Haus. Von den 16 Künstlern reihen sich über 80 Werke aneinander. Sie sind alle so perfekt platziert, dass sie eine wunderbare Einheit bilden. Auf ebener Erde wird man begrüsst von eher kleineren Werken der verschiedenen Künstler. Beim Aufgang zum ersten Stock sind vor allem markant gestaltete Werke mit stämmigen Kühen und Wildtieren, gewichtigen Bäumen, mächtigen Chalets und reichen Umrandungen zu sehen. Wir begegnen Namen wie Wendy Perren, Susanne Kübli, Ursula Regez, Regina Martin, Beatrice Straubhaar, Michael Villiger. Im ersten Stock gibt es eher grössere Werke zu bestaunen: Alpine Scherenschnitte, fein gestaltet mit grazilen Tieren und filigranen Umrandungen von Ueli Hauswirth, grossartig der «Aufbruch zum Alpsommer» von Hans-Jürgen Glatz, besonders reich sind die Umrandungen gestaltet, wunderbar auch der «Lebensbaum» von Anita Raaflaub, auf farbiges Papier spezialisiert haben sich Marianne Dubuis und Anne Rosat, Scherenschnitte mit wunderschönen breiten, feinen floralen Rändern, ein Markenzeichen von Doris Henchoz, eine Weihnachtsspirale von Roland Marti, glitzernde «Girly» Scherenschnitte mit verschiedensten kühnen Details wie weiblichen Accessoires von Corinne Karnstädt, dreidimensionale Schnitte von Jean Francois Jaquier, Gemeinschaftswerke von den Zwillingen Christiane und Jacqueline Saugy, die sich das Zeichnen und Schneiden teilen.

Hinauf geht’s zum zweiten Stock, zur «Historischen Ausstellung». Ganz spannend zu beobachten sind die Details dieser alten Scherenschnitte und Collagen des «Urvaters» Johann Jakob Hauswirth 1809–1871 und seiner Nachfolger Louis Saugy 1871–1953, Christian Schwitzgebel 1914–1993 und David Regez Vater 1854–1939 und David Regez Sohn 1916–1984.

Eigentlich haben die historischen und 16 ausstellenden Künstler etwas gemeinsam: Sie lieben die Natur, die Tierwelt und ihre Heimat. Die alpinen Scherenschnitte geniessen nach wie vor ein hohes Ansehen bis weit über unsere Landesgrenzen hinaus. Nehmen Sie sich Zeit und geniessen Sie diese Ausstellung. Es sind die vielen Details, die zum Verweilen einladen – sie erzählen ganze Geschichten. Die Ausstellung dauert noch bis am 3. April 2016.

Erstellt am: 21.01.2016

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