Swiss Trail Tour 2022: Der Lenker Nicola Buchs erreichte den tollen 4. Platz

Am vergangenen Wochenende stand die Lenk ganz im Zeichen des Trailrunnings. Während drei Tagen haben sich vom 16. bis 18. September knapp 300 Läuferinnen und Läufer in verschiedenen Wettkämpfen gemessen.

Swiss Trail Tour 2022: Der Lenker Nicola Buchs erreichte den tollen 4. Platz

Der Start zur Swiss Trail Tour 2022 erfolgte mitten in der Lenk.

Die Lenk gilt als der schönste Talabschluss der Alpen und hat an der diesjährigen 5. Ausgabe der Swiss Trail Tour bewiesen, dass sie diesem Namen mehr als gerecht wird – der frühe Schnee zauberte noch ganz besonders traumhafte Landschaften.

Drei abwechslungsreiche undfordernde Rennetappen

So wurden die 90 Athletinnen und Athleten des 3-Day-Trail auf den insgesamt 91 Kilometern gefordert. Am ersten Tag stand als Einstieg eine 22 Kilometer lange Etappe auf dem Programm, bevor dann am Samstag und Sonntag 39 und 30 Kilometer zu überwinden waren. Die Aufstiege auf die Iffigenalp und dem Iffighorn, vorbei an der Wildhornhütte durch das frisch verschneite Gebirge, waren die Highlights des Samstags.

Am Sonntag durften die Trailrunner bei strahlend blauem Himmel die Aussichten vom Flueseeli, dem Tierbergsattel – mit 2654 Meter über Meer der höchste Punkt der Tour – geniessen. Ebenso begaben sich die Läufer des 1-Day-Trail mit auf die Strecke und bewältigten die 30 Kilometer gemeinsam mit den 3-Day-Athleten.

Kids Trail und Iffiglauf alsZückerchen am Sonntag

Am Sonntag stand auch der wunderschöne 9,4 Kilometer lange Iffiglauf auf dem Programm. Mit Start an der Lenk ging es knackige 600 Höhenmeter hoch, vorbei am Iffigfall mit Ziel auf der Iffigenalp. Ein unglaubliches Erlebnis, das auch dieses Jahr fast 70 Läuferinnen und Läufer in Angriff genommen haben. Der traditionelle Berglauf ist eine grossartige Alternative für weniger ambitionierte Sportler, die in den Genuss der schönen Trails rund um die Lenk kommen möchten.

Auch bei den kleinsten Teilnehmern ging es am Sonntag um alles. Um 11.15 Uhr fiel der Startschuss für den Kids Trail, an dem sich über 70 Kinder von zwei bis elf Jahren auf Strecken zwischen 700 und 2100 Meter massen. Dann ging es Schlag auf Schlag und schon um 12.20 Uhr lief mit Raphael Sprenger der erste Läufer und Gesamtsieger der diesjährigen Swiss Trail Tour ins Ziel! Lokalmatador Nicola Buchs schaffte es auf den sehr guten 4. Rang (siehe auch nachfolgendes Interview). Kurz vor 17 Uhr ging mit der Ankunft des letzten Läufers eine erfolgreiche Swiss Trail Tour zu Ende.

An der fünften Swiss Trail Tour (STT) nahm der 22-jährige Nicola Buchs, bereits zum dritten Mal teil. Er blickt auf drei intensive Tage zurück:

Nicola Buchs, wie hast Du die STT heuer erlebt?

Die erste Etappe führte als «Aufwärmrunde» über das Gutenbrunnen hinauf zum Guggernäll, anschliessend über das Schatthore und via Metschmaad hinunter ins Dorf. Ich war sehr nervös am Start – hatte ich mir doch selbst grosse Erwartungen auferlegt. Bereits von Beginn an wurde ein sehr hohes Tempo angeschlagen, sodass wir uns in einer Dreiergruppe bereits nach einer Stunde auf dem Schatthore befanden. Nun folgte für mich der schwierigere Teil: das Hinunterrennen. Ich musste meine Kontrahenten ziehen lassen und führte an dritter Stelle liegend ein einsames Rennen. Mit diesem Podestplatz konnte ich mir zwar viel Druck von den Schultern nehmen, hatte jedoch bereits viel Kraft verbraucht, was mich für die nächsten zwei Tage etwas nachdenklich stimmte. Am Abend konnte ich jedoch das Beste aus der Regeneration rausholen, sodass ich am nächsten Tag wieder frisch am Start stand. Die Route führte via Iffigenalp und Iffighore hinauf zur Wildhornhütte und via Hengstensprung zum Leiterli. Das Tempo wurde nach dem Start leicht gedrosselt, worüber ich froh war. Von der Iffigenalp bis zum Leiterli mussten wir uns bei Minustemperaturen durch den Schnee kämpfen. Einige Wege waren zugeschneit und schlecht ersichtlich, weshalb ich einige Stürze erlitt. Für den Kopf war es anstrengend, um nicht mental auseinanderzubrechen. Bis zum Leiterli konnte ich mich auf dem 5. Platz halten, doch ich merkte, wie mir allmählich die Energie ausging – und dies 20 Kilometer vor dem Ziel! Glücklicherweise konnte ich mich bei den Gryden wieder ein wenig fangen und den Lochberg ohne grössere Probleme hinunter rennen, sodass ich nach einem Zielsprint gerade noch den 5. Rang halten konnte. In der Gesamtwertung büsste ich Zeit ein und rutschte auf den 5. Rang ab – jedoch war die Königsetappe über den Tierbergsattel noch ausstehend, welche zu meiner Etappe werden sollte.

Diese führte am Sonntag über den Metsch, das Nessli zum Fluehseeli, durch das Tierbergtal über den Sattel, anschliessend via Rawilseeli steil hinunter auf die Iffigenalp und auf altbekanntem Weg zum letzten und verdienten Zieleinlauf. Wir alle hatten mit muskulären Beschwerden in den Beinen zu kämpfen. Es sollte also am letzten Tag derjenige Zeit gutmachen, welcher den Schmerz am besten ausblenden konnte. Ich rechnete mir für diese Etappe noch kleine Podestchancen aus, denn ich fühlte mich gut und einigermassen erholt. So griff ich bereits auf den ersten Kilometern an und konnte die Siebenbrünnen an dritter Stelle liegend passieren. Im Aufstieg zum Sattel, teils wieder im Schnee und glücklicherweise an der Sonne, konnte ich gut mithalten und passierte den höchsten Punkt der STT als Vierter. Möglichst kräfteschonend versuchte ich, auf die Iffigenalp hinunter zu kommen, wo ich mich ein letztes Mal verpflegte, ehe ich auf den letzten acht Kilometern nochmals alles aus mir rausholte. Überglücklich kam ich an vierter Stelle liegend unter tosendem Applaus im Ziel an der Lenk an.