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Jungschwingersport boomt: Platzmangel zwingt die Klubs zum Handeln

Mitte August fand ein Gespräch mit den Schwingklubpräsidenten von Boltigen, Lenk und Saanenland bezüglich der eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten der Nachwuchs-Schwingergruppe statt. Ein Augenschein im Schwingkeller in St. Stephan bestätigte die Befürchtungen der Präsidenten: 31 Jungschwinger zwischen sieben und 14 Jahren übten miteinander den geliebten Sport – den Zweikampf im Sägemehl. Doch der Schwingkeller platzt aus allen Nähten.

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Jungschwingersport boomt: Platzmangel zwingt die Klubs zum Handeln

© Luzia Wyssen

31 «Büeblä» unter der Leitung von Ueli Moor junior beim Training im Schwingkeller in St. Stephan.

Seit Kilian Wenger 2010 Schwingerkönig wurde, hat der Schwingsport nicht nur beim weiblichen Publikum, sondern auch beim Nachwuchs einen regelrechten Boom ausgelöst. Und noch 14 Jahre später erfreuen sich die Nachwuchstrainings grosser Beliebtheit. So auch im Obersimmental und Saanenland: Die drei Schwingklubs von Lenk, Boltigen und Saanen bilden aktuell gut 30 Jungschwinger aus, die Woche für Woche abwechselnd in St. Stephan, Boltigen und Saanen das Training besuchen.

Schwingkeller platzt aus allen Nähten

So wie am Donnerstag, 15. August, als kurz nach sechs Uhr abends 31 Burschen in St. Stephan – meist von ihren Müttern hingefahren – zum Schwingkeller hochstiegen und allen Anwesenden flott die Hand reichten – so wie das unter Schwingern eben Brauch ist.

Das Training leitete Ueli Moor junior – einer der Jungschwinger wässerte mit einem Schlauch das trockene Sägemehl, damit es nicht zu sehr staubte. Beeindruckend, wie Ueli mit kurzen, klaren Kommandos die Jungs anleitete – es herrschte Ruhe und jeder versuchte konzentriert, die gezeigten Aufwärmübungen nachzumachen.

Nach dem Anziehen der Schwinghosen verteilten sich die Burschen anschliessend in etwa der Grösse nach der Wand entlang rund um den Schwingplatz. In jeder Ecke konnten jeweils zwei Jungschwinger «zämägriffe», die restlichen 22 standen da und warteten, bis «ihr Schwingplatz» frei wurde und die nächsten zwei üben konnten. Ueli mittendrin kommentierte, kontrollierte, gab Tipps und hatte die ganze Gruppe gut im Überblick.

Alles in allem ein beeindruckendes Training – nur der Platz für mehr Zweikämpfe fehlte bei dieser flotten Teilnehmerzahl an allen Ecken und Enden.

Standort Zweisimmen wäre für die Jungschwinger optimal

Es gab Zeiten, da war genügend Platz vorhanden: «Zum Glück haben wir nun jede Menge Jungschwinger – in der Regel sind es gut 30 Stück in einem Training. So verknappen wir in letzter Zeit effektiv mit dem Trainingsplatz und sind so auf die Idee gekommen, einen regionalen Schwingkeller an zentraler Lage ins Auge zu fassen. Auch die Eltern könnten so bezüglich der Fahrerei entlastet werden.»

Zweisimmen wäre für die Verantwortlichen aus den drei Schwingklubs der ideale Standort, da die Jungs aus allen drei Richtungen mit dem Zug zum Training fahren könnten. Schon etliche Jahre schwebt dieser Gedanke in den Köpfen der Schwingklubverantwortlichen, so hat sich auch schon der vormalige Lenker Schwingklubpräsident Stefan Beetschen damit auseinandergesetzt.

Erste Vorabklärungen wurden getroffen und die Machbarkeit eines Schwingkellers beim FCO-Hüsli wurde diskutiert. Nach vorgängigen positiven Gesprächen mit der Gemeinde hat das Ganze etwas eine Kehrtwende erhalten. «Wir wollen niemanden Vorwürfe machen, im Gegenteil, wir möchten lediglich die Öffentlichkeit sensibilisieren. Wir haben so viele Jungschwinger und aus denen heraus sind auch schon sehr starke Schwinger gewachsen – so etwa einen Gobeli Patrick oder ein Aellen Florian. Wir sind alles andere als ein ‹Provinzklübli› – wir haben wirklich starke Schwinger in unseren Reihen und entsprechend Potenzial», erläutert Fritz Schmoker.

Die Jungschwinger von heute sind die Aktiven von morgen

«Wichtig ist für uns, dass wir zu unseren vielen Jungschwingern schauen können, damit uns diese nicht abspringen. Die Trainingssituation ist momentan wirklich schwierig und die Gefahr besteht, dass es den Jungs verleidet», so Adrian Stocker. «Sie kommen voller Eifer ins Training und können innerhalb von knapp eineinhalb Stunden vielleicht drei/vier Züge machen. Das ist einfach zu wenig und im Moment eher eine ‹Massenabfertigung› als eine ideale Trainingssituation», ergänzte Fritz Schmoker. In St. Stephan und Reidenbach messen die Schwingkeller etwa acht auf sechs Meter – in Saanen ist er bloss etwas grösser.

Eine gemeinsame Nutzung der Sanitäranlagen und Duschen mit dem FCO ist andiskutiert und wäre von beiden Seiten wünschenswert. Doch die Schulraumplanung liess das Ganze etwas ins Stocken geraten. Nun hoffen die Schwingsportverantwortlichen, dass die Türe noch nicht endgültig zugeschlagen ist und eine Möglichkeit besteht, dass in Zweisimmen doch noch eine gute Lösung gefunden werden kann.

Jungschwingersport boomt: Platzmangel zwingt die Klubs zum Handeln

© Luzia Wyssen

31 Jungschwinger zusammen mit dem technischen Leiter Ueli Moor junior (links) sowie Fritz Schmoker aus der Lenk, Adrian Stocker vom Schwingklub Boltigen und Bernhard Fähndrich vom Schwingklub Saanenland im Schwingkeller in St. Stephan.

Erstellt am: 09.09.2024

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